Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
hast.«
»Oh«, machte ich und errötete. »Das meinst du .« Klasse. Jetzt musste ich mir um noch was Sorgen machen.
Trey lachte spöttisch. »Unter uns, Brayden ist wahrscheinlich der letzte Junge auf der Welt, wegen dem du dir Sorgen machen müsstest. Ich glaube, er hat genauso wenig einen Schimmer wie du. Wenn mir nicht so viel an deiner Tugend läge, würd ich ihm wahrscheinlich einen Vortrag darüber halten, wie er etwas versuchen kann.«
»Na, danke, dass du meine Interessen im Kopf hast«, versetzte ich trocken. »Ich hab mir immer einen Bruder gewünscht, der auf mich aufpasst.«
Er musterte mich neugierig. »Hast du nicht, hm, drei Brüder?«
Oh nein.
»Ähm, ich meinte das im übertragenen Sinne.« Ich versuchte, nicht in Panik zu geraten. Mir unterliefen nur selten Ausrutscher hinsichtlich unserer Hintergrundgeschichte. Eddie, Adrian und Keith waren irgendwann alle drei als meine Brüder ausgegeben worden. »Keiner von ihnen beschäftigt sich wirklich mit meinem Liebesleben. Aber was mich jetzt beschäftigt, ist der Wunsch, in einen klimatisierten Raum zu kommen.« Ich öffnete meine Wagentür, und eine Hitzewelle rollte heraus. »Ich werde heute Abend mit dir reden und dir mit dem Laborbericht helfen.«
Trey nickte und machte ein Gesicht, als wollte er ebenfalls wieder hinein. »Und ich werde dir helfen, wenn du weitere Fragen wegen Dates hast.«
Ich hoffte, mein vernichtender Blick übermittelte ihm meine Meinung zu diesem Thema, aber sobald er fort war und ich die Klimaanlage des Autos voll aufgedreht hatte, schwand meine Arroganz. An ihre Stelle trat Beklemmung. Die Frage, die ich mir früher schon gestellt hatte, ging mir jetzt erneut durch den Kopf.
Wie um alles in der Welt soll ich dieses Date lebend überstehen?
Kapitel 5
D ie Nachricht von meinem bevorstehenden Date verbreitete sich in Windeseile.
Ich konnte nur annehmen, das Trey es Kristin und Julia erzählt hatte, die es ihrerseits Jill, Eddie und weiß Gott wem noch erzählt hatten … Also hätte es mich nicht überraschen sollen, als ich kurz nach dem Abendessen einen Anruf von Adrian erhielt. Er redete drauflos, bevor ich auch nur »Hallo« sagen konnte.
»Wirklich, Sage? Ein Date?«
Ich seufzte. »Ja, Adrian. Ein Date.«
»Ein richtiges Date. Nicht so was wie Hausaufgaben, die man zusammen macht«, fügte er hinzu. »Ich meine, wo man in einen Film geht oder irgend so was. Und einen Film, der nicht Teil eines Schulprojekts ist. Oder sonst was Langweiliges.«
»Ein richtiges Date.« Ich war der Ansicht, dass ich ihm nicht sämtliche Einzelheiten über die Shakespeare-Vorstellung liefern müsste.
»Wie heißt der Glückliche denn?«
»Brayden.«
Dann folgte eine Pause. »Brayden? Das ist sein richtiger Name?«
»Warum fragst du immer, ob alles richtig ist? Meinst du etwa, ich hätte mir das nur ausgedacht?«
»Nein, nein«, versicherte Adrian. »Das ist ja das Unglaubliche daran. Ist er nett?«
Ich sah auf die Uhr. Es war Zeit für das Treffen mit meiner Arbeitsgruppe. »Himmel, vielleicht sollte ich dir einfach ein Foto von ihm schicken, damit du es rezensieren kannst?«
»Ja, bitte. Und seinen ganzen Hintergrund nebst Lebensgeschichte.«
»Ich muss jetzt Schluss machen. Warum interessiert dich das überhaupt so?«, fragte ich schließlich genervt.
Er ließ sich lange Zeit mit der Antwort, was untypisch war. Adrian lagen gewöhnlich ein Dutzend witziger Erwiderungen auf der Zunge. Vielleicht konnte er sich nur für keine entscheiden. Als er dann schließlich antwortete, tat er es mit dem gewohnten Sarkasmus – obwohl die Leichtigkeit etwas gezwungen klang. »Weil es eins dieser Dinge ist, von denen ich nie erwartet hätte, sie zu meinen Lebzeiten noch zu erleben«, erklärte er. »Wie ein Komet. Oder den Weltfrieden. Ich bin einfach daran gewöhnt, dass du Single bist.«
Aus irgendeinem Grund ärgerte mich das. »Was, du meinst also, für mich könnte sich nie ein Junge interessieren?«
»Im Grunde«, erwiderte Adrian bemerkenswert ernst, »kann ich mir eine Menge Jungen vorstellen, die sich für dich interessieren.«
Ich war mir sicher, dass er mich aufzog, und ich hatte jetzt wirklich keine Zeit für seine Scherze. Also verabschiedete ich mich und machte mich auf den Weg zu meiner Arbeitsgruppe, die zum Glück ziemlich eifrig war und viel schaffte. Aber als ich mich später mit Trey in der Bibliothek traf, konnte er sich nicht richtig konzentrieren. Er musste unentwegt davon sprechen, wie brillant es von ihm
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