Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)
ich selbst anscheinend die letzte Person war, die Ratschläge hinsichtlich Dates erteilen sollte.
»Du ziehst das an?«, fragte Kristin und zeigte anklagend mit einem Finger auf das Outfit, das ich akkurat auf meinem Bett ausgelegt hatte. Sie und Julia hatten es übernommen, mich zu inspizieren, bevor ich ausging. Jill und Angeline waren ohne Einladung hinterhergezockelt, und ich konnte nicht umhin zu bemerken, dass sie alle wegen dieses Dates erheblich aufgeregter waren als ich. Ich war im Wesentlichen ein Nervenbündel und hatte Angst. So musste es sich anfühlen, in eine Prüfung zu gehen, ohne gelernt zu haben. Für mich eine neue Erfahrung.
»Es ist keine Schuluniform«, verteidigte ich mich. Ich hatte genug Verstand, um zu wissen, dass ich unmöglich eine Uniform tragen könnte. »Und es hat eine Farbe. Irgendwie.«
Julia hielt das Top hoch, das ich ausgewählt hatte, eine frische Baumwollbluse mit kurzen Ärmeln und einem hohen Kragen. Das ganze Ding hatte eine leicht zitronengelbe Schattierung. Ich hätte gedacht, dass sie mir mehr Punkte bei dieser Gruppe eintragen würde, da mir ständig alle vorwarfen, keine Farben zu tragen. Ich hatte die Bluse sogar mit einer Jeans kombiniert. Sie schüttelte den Kopf. »Es ist die Art von Bluse, die sagt: ›Du wirst hier nie reinkommen.‹«
»Na gut, aber warum sollte er auch?«, gab ich zurück.
Kristin, die mit untergeschlagenen Beinen auf meinem Schreibtischstuhl saß, neigte nachdenklich den Kopf, während sie die Bluse betrachtete. »Meiner Meinung nach ist das eher eine Bluse, die sagt: ›Ich muss dieses Date etwas früher beenden, damit ich mich auf meine Powerpoint-Präsentation vorbereiten kann.‹«
Das rief Lachanfälle hervor. Ich wollte gerade protestieren, da bemerkte ich, dass Jill und Angeline meinen Kleiderschrank durchgingen. »He! Vielleicht solltet ihr vorher mal fragen!«
»Alle deine Kleider sind zu schwer«, stellte Jill fest. Eins aus weicher, grauer Kaschmirwolle zog sie heraus. »Ich meine, das hier ist zumindest ärmellos, aber es ist trotzdem zu viel für dieses Wetter.«
»Das gilt für die Hälfte meiner Garderobe«, erwiderte ich. »Sind für vier Jahreszeiten gemacht. Ich hatte wirklich kaum die Zeit, alle Sommersachen zusammenzupacken, bevor ich hierhergekommen bin.«
»Siehst du?«, rief Angeline triumphierend. »Jetzt kennst du mein Problem. Ich kann ein paar Zentimeter von dem hier abschneiden, wenn du willst.«
»Nein.« Zu meiner Erleichterung hängte Jill das Kleid wieder weg. Einige Sekunden später förderte sie eine neue Entdeckung zutage.
»Wie wäre es damit?« Sie hielt einen Kleiderbügel hoch, an dem ein langes, weißes Tanktop hing, das aus einem leichten, gekräuselten Material bestand und einen U-Ausschnitt hatte.
Kristin sah Angeline an. »Meinst du, du könntest den Ausschnitt tiefer machen?«
»Der Ausschnitt ist schon tief genug. Und das ist ein Shirt, das man nicht ohne was trägt«, protestierte ich. »Das soll man unter einem Blazer tragen.«
Julia stand von ihrem Stuhl auf. Sie warf ihr Haar zurück; dies war eine ernste Angelegenheit. »Nein, nein … das könnte gehen.« Sie nahm Jill das Shirt ab, legte es über die Jeans, die ich aufs Bett gepackt hatte und musterte es einige Sekunden. Dann kehrte sie zu meinem Kleiderschrank zurück – anscheinend war hier Tag der offenen Tür. Nach einer schnellen Suche zog sie einen dünnen Ledergürtel mit einem braunen Schlangenledermuster hervor. »Ich meinte mich doch daran zu erinnern, dass du dies hier mal getragen hast.« Sie legte den Gürtel über die weiße Bluse und trat zurück. Nach einer weiteren Musterung nickte sie anerkennend. Die anderen scharten sich um sie und musterten das Outfit.
»Gutes Auge«, bemerkte Kristin.
»He, ich hab die Bluse gefunden«, rief ihr Jill ins Gedächtnis zurück.
»Ich kann die Bluse nicht allein tragen«, wandte ich ein. Ich hoffte, dass der Protest meine Angst übertünchte. Hatte ich mit der gelben Bluse wirklich so weit danebengelegen? Ich war mir sicher, dass sie für ein Date ganz passend war. Wie würde ich den heutigen Abend überleben, wenn ich mich nicht einmal richtig anziehen konnte?
»Wenn du bei diesem Wetter einen Blazer drüberziehen willst, dann bitte schön«, sagte Julia. »Aber meiner Ansicht nach musst du dir keine Sorgen machen, dass die Bluse zu viel preisgibt. Das hier würde nicht mal Mrs Weathers auffallen.«
»Die gelbe Bluse auch nicht«, warf ich ein.
Damit war meine Kleidung
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