Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
Vom Netzwerk:
durchschnittliche Highschool-Schüler in der modernen Welt wusste. Sie besuchte jede Menge Anfängerkurse, und es war schon eine ziemlich große Leistung gewesen, sie überhaupt an die Amberwood zu bekommen. Ein Schulverweis wäre nicht so schlimm wie jemand, der Nachforschungen darüber anstellte, wieso ein derart zierliches Mädchen wie sie so viel Schaden anrichten konnte. Aber es war trotzdem kein Ergebnis, das mir behagt hätte. Ich konnte mir bereits vorstellen, wie meine Vorgesetzten fragten: Warum haben Sie nicht bemerkt, wie launisch die Schule sie gemacht hat? Woraufhin ich würde antworten müssen: Weil ich zu beschäftigt damit war, Dates zu haben und Vampiren zu helfen, für die ich nicht verantwortlich bin.
    »Haben Sie etwas zu Ihrer Verteidigung zu sagen, bevor wir Ihre Eltern verständigen?«, fragte Mrs Welch. Sie sahen Angeline erwartungsvoll an.
    Ich machte mich auf eine irrationale Tirade gefasst. Stattdessen gelang es Angeline, sich einige Tränen abzuringen, die, das musste ich zugeben, gewiss zerknirscht wirkten. »Ich … ich bin einfach in Panik geraten«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Es ist so viel gleichzeitig passiert, und dieser Mann war so beängstigend, dass ich einfach ausgeflippt bin. Ich habe mich bedroht gefühlt. Sie sollten mich alle nur in Ruhe lassen … «
    Sie hatte mich beinahe überzeugt. Wahrscheinlich, weil viel Wahres daran war. Angeline hatte ungeachtet ihrer Tapferkeit eine Vielzahl aufgeregter Momente an der Amberwood durchlebt. An der Schule gab es mehr Menschen als in ihrer Berggemeinde Moroi und Dhampire eingeschlossen, und sie war in ihrer ersten Woche hier so überwältigt gewesen, dass wir sie abwechselnd zum Unterricht hatten begleiten müssen.
    Ich hätte ihr wirklich mehr Aufmerksamkeit schenken sollen.
    Mr Redding wirkte ein klein wenig mitfühlend – aber das reichte nicht, um seine Meinung zu ändern. »Das muss bestimmt hart gewesen sein, ist jedoch kaum ein Grund für Ihr Verhalten. Drei Leute zu verletzen und teure Geräte zu beschädigen, war in keiner Weise eine angemessene Reaktion.« Untertreibung.
    Ich war die Formalitäten langsam leid und musste die Dinge in Ordnung bringen, bevor sie noch weiter eskalierten. Ich beugte mich auf meinem Stuhl vor. »Wissen Sie, was ebenfalls unangemessen ist? Ein dreißigjähriger Mann – denn so alt ist er, ganz gleich, wie jung und cool sich die Band zu geben versucht – , der ein fünfzehnjähriges Mädchen packt. Es war schlimm genug, dass er es auch dann noch getan hat, als sie offensichtlich nicht mitgehen wollte. Der Punkt ist, er hätte sie überhaupt nicht anfassen dürfen. Sie ist minderjährig. Wenn ein Lehrer das getan hätte, würde man ihn feuern. Ich habe einen Blick in die Anweisungen geworfen, die Ihre Lehrer von der Rechtsabteilung bekommen.« Ich hatte mal überprüfen wollen, ob Ms Terwilliger mich missbrauchte. »Medizinische Notfälle und die Notwendigkeit, einen Streit zu schlichten, sind die einzigen Gelegenheiten, zu denen Lehrer Hand an Schüler legen dürfen. Also, Sie könnten jetzt argumentieren, dass dieser Mann kein Lehrer war und auch nicht in Diensten der Schule gestanden hat. Aber diese Gruppe war auf Einladung der Schule hier – und die Schule ist verpflichtet, für die Sicherheit ihrer Schüler zu sorgen. Sie sind eine Privatschule, aber ich bin mir sicher, dass das kalifornische Bildungsministerium das eine oder andere zu dem zu sagen hätte, was heute hier geschehen ist – ebenso wie Angelines Vater, der Rechtsanwalt ist.« In Wahrheit war er Anführer einer Horde von Bergvampiren und hatte mehrere Ehefrauen, aber darum ging es jetzt nicht. Ich blickte zwischen Mrs Welch und Mr Redding hin und her. »Also. Wollen wir doch noch einmal über Ihren Standpunkt sprechen?«
    Angeline war voller Ehrfurcht, als wir das Büro verließen und in unser Wohnheim zurückkehrten. »Suspendiert«, rief sie aus, und für meinen Geschmack lag ein wenig zu viel Freude in ihrer Stimme. »Ich darf wirklich den Unterricht schwänzen? Das klingt eher wie eine Belohnung.«
    »Du musst trotzdem deine Hausaufgaben machen«, warnte ich sie. »Und du darfst das Wohnheim nicht verlassen. Denk nicht einmal daran, dich hinauszuschleichen, denn das wird dir einen Schulverweis eintragen, und ich werde dich nicht noch einmal retten können.«
    »Trotzdem«, erwiderte sie und hüpfte praktisch, »das war doch alles ziemlich einfach.«
    Ich blieb vor ihr stehen und zwang sie,

Weitere Kostenlose Bücher