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Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition)

Titel: Bloodlines: Die goldene Lilie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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tanzten weiter. Die Gitarristin eilte zu ihrem Mitstreiter, der am Boden lag. Dabei musste sie Angeline zu nahe gekommen sein, denn sie versetzte ihr ebenfalls einen Boxhieb.
    »Eddie, tu was!«, sagte ich.
    Überrascht wandte er sich zu mir um. »Und was zum Beispiel? Ich komme gar nicht rechtzeitig hin.«
    Das stimmte. Wir konnten nur hilflos zusehen, wie sich der Rest des Spektakels entfaltete. Die Band begriff bald, dass etwas schrecklich schiefgegangen war, ihre Musik geriet ins Stocken und verstummte schließlich ganz. Unterdessen waren einige Lehrer hinuntergeeilt und versuchten, Angeline von Koolin’ Arounds Bassisten wegzubekommen. Sie hatte einen hektischen Ausdruck in den Augen, wie ein Tier in der Falle, das über jegliche Vernunft hinaus war und nur noch fliehen wollte. Den Lehrern gelang es schließlich, sie festzuhalten, aber erst, nachdem sie nach dem Lead-Sänger einen Lautsprecher geworfen (sie verfehlte ihr Ziel) und dem Werkstattleiter der Schule einen Boxhieb versetzt hatte.
    Trey beugte sich mit offenem Mund vor. » Das ist deine Cousine? Wow.«
    Ich gab mir nicht einmal die Mühe einer Antwort, sondern überlegte nur krampfhaft, wie um alles in der Welt ich diesmal Schadensbegrenzung betreiben könnte. Raufereien waren für sich genommen schon ein ernstes Vergehen. Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, welche Konsequenzen Angelines Attacke auf eine Motivationsband haben würde.
    »Sie hat, hm, drei Leute k. o. geschlagen, die doppelt so groß waren wie sie!«, rief Kristin. »Und ich meine richtig k. o. Sie sind zu Boden gegangen.«
    »Ja, ich weiß«, sagte ich düster. »Ich bin schließlich hier. Ich habe alles gesehen.«
    »Wie hat sie das überhaupt geschafft?«, fragte Julia.
    »Ich habe ihr ein paar Sachen beigebracht«, bemerkte Eddie ungläubig.
    Wenig überraschend gab sich niemand Mühe, Mrs Weathers mit der Sache zu behelligen. Angeline wurde sofort zur Schulleiterin und deren Stellvertreter geschickt. Nach ihrer Show hatten sie vielleicht das Gefühl, dass sie in der Mehrzahl sein sollten. Es mochte Mrs Weathers’ Empfehlung gewesen sein oder schlicht die Tatsache, dass unsere fiktiven Eltern (und »Cousine« Angelines Eltern) berüchtigt dafür waren, dass man sie nur schwer erreichen konnte, aber man bat mich, sie zum Treffen mit der Verwaltung zu begleiten.
    Meine Vorbereitung Angelines war kurz und zweckmäßig. »Du wirst dich reuig und zerknirscht zeigen«, erklärte ich ihr, während wir draußen vor dem Büro der Direktorin saßen.
    »Was bedeutet zerknirscht?«
    »Reuig.«
    »Warum hast du dann nicht einfach gesagt … «
    »Und«, fuhr ich fort, »wenn man dich bedrängt, Gründe zu nennen, wirst du sagen, du wärst überwältigt gewesen und in Panik geraten. Du wirst sagen, dass du nicht weißt, was über dich gekommen ist.«
    »Aber ich habe nicht … «
    »Und du wirst nicht erwähnen, wie dumm sie waren, oder sonst etwas Negatives.«
    »Aber sie sind … «
    »Am besten sagst du gar nichts, es sei denn, man stellt dir eine direkte Frage. Wenn du mich das regeln lässt, wird es schnell vorüber sein.«
    Anscheinend nahm sich Angeline dies zu Herzen, denn sie verschränkte die Arme, funkelte mich an und weigerte sich, überhaupt noch etwas zu sagen.
    Als wir ins Büro geführt wurden, saßen die Direktorin und ihr Stellvertreter – Mrs Welch und Mr Redding – beide auf derselben Seite eines Schreibtisches. Sie saßen nebeneinander – eine geeinte Front, angesichts derer mir erneut der Gedanke kam, dass sie um ihr Leben fürchteten.
    »Ms McCormac«, begann Mrs Welch. »Ich hoffe, Sie wissen, dass das, was Sie getan haben, vollkommen unangemessen war.« McCormac war Angelines falscher Familienname für die Zeit in der Schule.
    »Gewalt und Schlägereien jeder Art werden auf der Amberwood nicht geduldet«, sagte Mr Redding. »Wir haben hohe Maßstäbe – Maßstäbe, die dazu gedacht sind, die Sicherheit eines jeden in dieser Schule zu gewährleisten – , und wir erwarten von unseren Schülern, dass sie sich daran halten. Keiner Ihrer anderen Verstöße gegen die Schulregeln kommt an das heran, was Sie heute getan haben.«
    »Selbst wenn wir diese anderen Verstöße nicht in der Akte hätten, dürfte es hier keinen Zweifel geben«, sagte Mrs Welch. »Auf der Amberwood ist kein Platz für Sie.«
    Mir wurde flau. Schulverweis. Obwohl die Hüter nicht gänzlich ungebildet waren, hatte Angelines bildungsmäßiger Hintergrund kaum dem entsprochen, was der

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