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Bloody Mary.

Bloody Mary.

Titel: Bloody Mary. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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fixiert war. Mit der mündlich überlieferten Geschichte seiner mehr als vierzig Jahre in Porterhouse hatte Skullion dieses feste Vertrauen erschüttert, und vielleicht würde sich Purefoy ändern. Doch noch reichte es nicht. Schon war er hektisch bei der Arbeit, redigierte wie besessen das Manuskript,
    strich hier einen Nebensatz und notierte ihn für spätere Verwendung, entfernte dort überflüssige Wiederholungen, ja, einmal – und in ihren Augen unverzeihlicherweise eliminierte er »im Interesse der Klarheit« penibel eine doppelte Verneinung. Seufzend drehte sich Mrs. Ndhlovo wieder herum und sah im Sommerhimmel ein paar vorbeiwandernden Wolken nach. »Purefoy, Geliebter«, sagte sie, »du bist kein Sir-Godber- Evans-Gedächtnis-Fellow mehr. Du bist jetzt der James- Skullion-Gedächtnis-Fellow. Aus dem, was er dir gegeben hat, wirst du ein Buch machen, und mit all den Recherchen und Verweisen wird es dein Lebenswerk sein. Dein Opus dei.« Doch Purefoy Osbert entging diese Anspielung. Er war streng protestantisch erzogen. »Unseres«, sagte er und legte sich neben sie. Mrs. Ndhlovo lächelte und schwieg. Sie würde weder in Cambridge noch bei Purefoy bleiben, hatte aber nicht vor, ihm das jetzt schon zu sagen. Er war zu glücklich. Dazu war es noch früh genug, wenn er seine Nase in das fertige Buch steckte, wodurch er das Gefühl haben würde, wirklich etwas geleistet zu haben, so daß der Verlust nicht so schwer wog. Außerdem hätte es zwischen ihnen beiden nie funktioniert. Purefoy war viel zu leicht zu belügen und viel zu sanft, als daß man ihn kränken dürfte. Sie würde sich einen unanständigen Mann suchen, einen, der sie verstand.
    In Porterhouse waren die Zelte verschwunden, und nur dort, wo die Tanzflächen und Pflöcke gewesen waren, blieben Spuren auf dem Rasen zurück. In den Höfen herrschte wieder Ruhe, und die Tische und Bänke standen wieder im Speisesaal, als sich Kudzuvine nervös am Pförtnerhäuschen meldete und eingelassen wurde.
    »Schiet, was is ’n mit dem Gras passiert?« fragte er Walter auf dem Weg zur Buttery. »Das Zeug wächst da seit Jahrhunderten. Das steht doch unter Naturschutz. Wieso ist das alles versaut?«
    »Das kommt vom Maiball letzte Woche.«
    In Kudzuvines Kopf kamen bei diesen Worten finstere Erinnerungen hoch. »Letzte Woche? Letzte Woche war Juni.« »Jawohl, Sir«, sagte Walter. »Letzte Woche war Juni.« Er hatte keineswegs vor, diesem Yank irgend etwas zu erklären. Die standen ihm bis hier. Nur Mr. Skullion wußte, wie man mit denen umsprang, und der saß in seinem Rollstuhl im Gemeinschaftsraum, hatte immer noch die Melone trotzig auf dem Kopf und betrachtete die Fellows finster und mit unerschütterlicher Autorität. Selbst der Dekan war jetzt ernst und respektvoll. Er wußte, wann er geschlagen war. Nur der Kaplan legte die gewohnte Jovialität an den Tag. »Ah, mein guter alter Skullion, wie nett, Sie wiederzusehen. Muß schon Ewigkeiten her sein, daß wir miteinander geplaudert haben. Was haben Sie so getrieben?«
    »Och, dies und jenes«, antwortete Skullion. »Hauptsächlich dies, aber auch ein bißchen jenes.«
    »Ein bißchen jenes, hm? Und das in Ihrem Alter! Wie ich Sie beneide. Ich erinnere mich noch an das eine Mal, ist Jahre her ... Doch dann brach er rechtzeitig ab und wirkte verblüfft. »Ein bißchen dies und jenes, hm? Wer hätte das gedacht.« Als schließlich alle versammelt waren, gingen der Praelector, der Dekan und der Obertutor in ihren Festtalaren und seidenen Kapuzen langsam durch den Garten, um den neuen Rektor abzuholen. Auf dem Rückweg schritt Hartang zwischen ihnen. Aus dem Hintergrund behielten die beiden Männer die Prozession diskret im Auge und folgten in gemessenem Abstand.
    »Es ist uns eine große Ehre ...«, sagte der Dekan gerade, doch für die Sicherheitsexperten hatten diese Worte eine andere Bedeutung. Sie hatten keine Zeit für Hartang und wollten sich nur allzugern wieder richtiger Arbeit widmen. Sie nahmen ihre Positionen im Speisesaal ein, der kleinere auf der Musikergalerie und der ältere im Halbdunkel hinter dem High Table, wo Arthur gerade die Kerzen anzündete und das Silber glänzte. Sie brauchten nicht lange zu warten. Der neue Rektor sagte, er trinke keinen Amontillado, und Whisky bot ihm niemand an. Dann öffnete sich die Tür des Gemeinschaftsraums, und die Fellows marschierten in den Saal. Diesmal schritten der Dekan und der Praelector voran, gefolgt von Skullion im Rollstuhl, und dahinter kam

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