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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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Nachrichten. Die Polizei hat
den Puff in der Rue de Strasbourg gestürmt und Oskar sowie sämtliche Mädchen
mitsamt ihren Freiern verhaftet.“ Er machte eine Pause, um Luft zu holen, doch
Cedric ließ ihn nicht weitersprechen.
    „Was?
Wie konnte das geschehen? Was hatte Oskar dort überhaupt zu suchen? Ich habe
meinen Kunden absolute Geheimhaltung versprochen! Hast du dem Revierleiter das
Geld nicht gegeben? Was soll das?“
    „Doch,
die ganze Summe. Es ist nur, also, der Revierleiter wurde ebenfalls verhaftet.
Sie sind gerade dabei, alle unsere Läden zu durchsuchen. Zeitgleich, wie es
scheint.“
    Erbost
sprang Cedric auf. „Was ist hier eigentlich los?“ Er griff zum Telefon und
schrie seine Sekretärin an, sie solle ihm sofort den Polizeipräsidenten an den
Apparat holen.
    „Entschuldigen
Sie bitte, Monsieur Leclerc. Vielleicht sollten Sie mal den Fernseher
einschalten?“ Seine Assistentin wagte einen zaghaften Widerspruch. Wenn ihr
Chef schlechte Laune hatte, war mit ihm nicht zu spaßen und sie hatte keine
Lust, ihre Zunge, ihre Finger oder ein anderes Körperteil zu verlieren. Doch
Cedric war von den Geschehnissen so überrumpelt, dass er einfach tat, was sie
ihm geraten hatte. Er traute seinen Augen und Ohren nicht. Ein Journalist
sprach schnell und aufgeregt in sein Mikrofon. Offensichtlich stand er vor dem
Élysée-Palast in Paris. Und da war nicht nur der eine Journalist, jeder Sender
schien mindestens einen Reporter dorthin gesandt zu haben.
    „Der
amtierende Premierminister Clément-Louis Ledoux ist heute überraschend
zurückgetreten. Um zwölf Uhr will Staatspräsident Phillipe Boulanger dazu
Stellung nehmen und einen Nachfolger benennen…“
    Cedric hatte genug gehört und schaltete den Fernseher ab. Seine
gesamte Existenzgrundlage brach gerade unter seinen Füßen weg wie ein Brocken
Lehm bei einem Erdrutsch. Er musste jetzt allein sein. „Lex, geh und warte
draußen auf mich. Ich muss nachdenken und einige Telefonate führen. Ich rufe dich,
sobald ich dich brauche.“ Kaum war Lex gegangen, ließ Cedric sich erschöpft in
seinen großen, bequemen Lederstuhl sinken. Er wusste, er musste irgendetwas
unternehmen, aber was nur? Sollte er tatenlos zusehen, wie sein ganzes, mühsam
aufgebautes Imperium einstürzte? Plötzlich kam ihm eine Idee. „Lex!“, brüllte
er durch den Raum. „Ja, Chef?“
    „Fahr die Limousine vor. Wir verschwinden hier.“ Lex verließ eifrig
das Büro, um den Wagen zu holen. Er vertraute darauf, dass sein Boss die
richtige Entscheidung treffen würde. Das tat er immer. Fürs Denken war Cedric
zuständig. Lex war eher der Mann fürs Grobe. Er würde tun, was Cedric Leclerc
verlangte, jederzeit und ohne Fragen zu stellen.
    Cedric
nahm seine Beretta 92FS aus der Schublade und streichelte sie liebevoll.
Kurzentschlossen steckte er sie in sein Holster, das er unter seinem Jackett
trug. Dann ging er hinaus. „Ich komme heute nicht mehr ins Büro“, sagte er im
Vorbeigehen zu seiner Sekretärin, die ihm nur kurz zunickte. Auch sie stellte
niemals eine Entscheidung ihres Chefs infrage. Seinem sonst so aufmerksamen
Blick entging jedoch der Ausdruck, der diesmal in ihren Augen stand. Eine
Mischung aus Triumph und Genugtuung.
    Lex
drückte den Aufzugknopf und die beiden warteten. Mit wachsender Beunruhigung
verfolgten sie das Herannahen des Aufzugs, Stockwerk für Stockwerk.
    „Seltsam,
der hält ja nirgendwo an“, bemerkte Cedric gerade, als die Türen auch schon
aufgingen. Und in dem Moment brach Cedric Leclercs persönliche Hölle los.
Schwer bewaffnete Beamte der französischen Sondereinheit stürmten gemeinsam mit
der deutschen Polizei aus dem Aufzug und ergossen sich, auch aus den anderen
Räumen, wie Lava über ihn.
    Kurzerhand zog Cedric die Beretta und schnappte sich seine Sekretärin.
Er war entschlossen, über Leichen zu gehen. Niemals würde er sich erwischen
lassen. „Gehen Sie weg oder ich erschieße die Frau!“ Die Beamten wichen ein
Stück zurück. Auf keinen Fall wollten sie jemanden gefährden. Henry Duval und
Karl Pfeifer traten gemeinsam vor. Henry sprach zuerst: „Cedric, machen Sie
keinen Unsinn. Sie kommen hier nicht raus. Seien Sie doch vernünftig.“
    „Verpiss dich, Duval! Ich hätte dich umlegen sollen, als ich die
Gelegenheit dazu hatte!“ Wütend starrte er den französischen Beamten an. Jetzt
ergriff Pfeifer das Wort: „Monsieur Leclerc. Bitte. Geben Sie auf“.
    „Wer sind Sie?“
    „Mein Name ist Karl Pfeifer. Ich bin

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