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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Alber
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kooperieren, und nachdem Oskar
hier ihm so voreilig die Zunge herausgeschnitten hatte, war er uns nicht mehr
von Nutzen. Ich sah mich also leider gezwungen, mich seiner zu entledigen. Der
gute Oskar ist manchmal etwas unbeherrscht…“ Er legte eine kleine Kunstpause
ein, um Peter die Gelegenheit zu geben, diese Information zu verarbeiten.
Außerdem bot er ihm die einmalige Chance, noch ein wenig um sein Leben zu
flehen. Er hörte das so gerne. Dieses jämmerliche, erbärmliche … bitte,
Monsieur Leclerc, geben Sie mir noch eine Chance. Diesmal werde ich es richtig
machen! Er hörte es oft, trotzdem bekam er niemals genug davon.
    Wie aufs Stichwort beschwor
Peter ihn: „Bitte, Monsieur Leclerc, geben Sie mir noch eine Chance. Ich finde
die fehlenden Teile der Formel und stelle das Gegenmittel her. Ich brauche nur
noch ein paar Tage Zeit!“ Cedric grinste. „Ich nehme dein Flehen zur Kenntnis.
Du sagtest bereits, dass du die Formel vervollständigen möchtest, mein Lieber,
sogar mehrmals. Ich dachte auch, ich hätte dir genügend Zeit, Leute und Geld
zur Verfügung gestellt. Aber du musstest dich ja unbedingt mit dieser Ärztin
einlassen. Zugegeben, zuerst fand ich deinen Vorschlag, sie als
Versuchskaninchen zu benutzen gar nicht so schlecht. Aber dann musste ich
leider feststellen, dass du ausschließlich persönliche Ziele verfolgst. Du wolltest
sie retten, nicht wahr? Sehr stümperhaft ausgeführt, Herr Doktor. Du hast
versagt und jetzt musst du mit den Konsequenzen leben. Durch dein Scheitern
habe ich ein kleines Vermögen verloren. Von meinem guten Ruf ganz zu schweigen.
Das kann ich dir nicht so einfach durchgehen lassen, verstehst du?“ Er winkte
dem an der Limousine lehnenden Oskar zu und bedeutete ihm, sich zu ihnen zu
gesellen.
    Cedric Leclerc nannte sich gerne einen Geschäftsmann. Doch eigentlich
war er nichts weiter als ein Drogendealer, Menschenhändler und Zuhälter, der
seine schmutzigen Geschäfte auf der ganzen Welt betrieb. Er tarnte sie, indem
er vorgab, mit Immobilien zu handeln und soziale Projekte zu verwalten. Seine
Erfolge an der Börse waren inzwischen legendär. Wenn er gefragt wurde, sagte er
gerne, er sei im Im- und Exportgeschäft tätig. Tatsächlich im- und exportierte
er mehrmals wöchentlich seine Waren. Mädchen aus aller Welt und jeden Alters
kamen in seine Bordelle und wurden wieder an andere Häuser verkauft. Manche
behielt er auch. Aber nur die, die ihm gefielen und ihm stets zu Diensten
waren. Wenn sie zu alt oder zu aufsässig wurden, ließ er sie kurzerhand
entsorgen. So wie seine Frau, Yvonne. Die war auch aufsässig geworden. Sie
hatte ihn verlassen wollen. Vor fünf Jahren. Und niemand ließ einen Cedric
Leclerc einfach so sitzen.
    Nach
außen hin war er der perfekte Gentleman. Gutaussehend, reich und mit
vollendeten Manieren beeindruckte er sie alle gleichermaßen: Industrielle,
Politiker, Künstler und die gesamte Oberschicht Frankreichs. Er speiste gerne
mit dem Präsidenten und besuchte regelmäßig Schulen in Afrika, in deren Aufbau
er große Summen investiert hatte. Er spendete auch alljährlich größere
Geldbeträge an die Regierungspartei, war ein treues Mitglied der Sozialistischen
Partei und fiel der Öffentlichkeit auch sonst nur durch seine Güte und
Großzügigkeit auf. Doch, Gnade dem, der sich ihm in den Weg stellte oder seine
Pläne durchkreuzte.
    Seine
neueste Zielsetzung war, sozusagen, sein Meisterwerk. Er wollte sie alle kontrollieren:
Die USA, Deutschland, Japan, China, einfach alle. Und das mit nur einer
einzigen Spritze. Klein, aber mit tödlichem Inhalt. Cedric hatte die Vision
einer von ihm geschaffenen Welt, in der alle nach seiner Pfeife tanzten.
Zunächst jedoch beabsichtigte er, die offizielle Herrschaft über Frankreich zu
erringen. Ein seliges Lächeln umspielte bei diesem Gedanken seine Lippen und
zauberte einen verklärten Ausdruck in seine funkelnden, grünen Augen.
Unvermittelt trat er zurück und gab Lex und Oskar ein Zeichen. Er hatte jetzt
keine Verwendung mehr für den Arzt. Die beiden zerrten den sich heftig
wehrenden Peter fort. Seine angsterfüllten Schreie hallten laut in die
Dämmerung hinaus. Sie schleiften Peter zu dem Bunker, in dem bereits Pauline,
Frank und viele andere ihr Leben gelassen hatten.
    Cedric Leclerc blieb draußen beim Wagen. Er machte sich nicht gerne
die Hände schmutzig und er hasste nichts so sehr wie Blut, dabei wurde ihm
jedes Mal übel. Viel lieber genoss er die einkehrende Ruhe des frühen

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