Blue
Schulte r holster, der Waffe und ihrem Mantel griff. Danach eilte sie zu Boss ’ Büro, riss die Tür auf und kam schlitternd zu m Stehen.
Bei Boss stand ein Mann, so groß wie ein Berg und so muskelbepackt, dass Rugby-Spieler wie unschuldige Chorknaben gegen ihn wirkten . Die honi g blonden Haare waren hinten kurz geschnitten, vorn fielen sie ihm in die Stirn und Augen. Er trug schwarze Militär hose n und einen langen Ledermantel, wie sie ihn immer zu tragen pfleg t e. Blue erkannte, dass er bis a n die Zähne bewaffnet war.
Als er seinen eigenartig bronzefarbenen Blick auf sie richtete, stellte sie fest, dass wohl jede andere Frau vor ihm auf die Knie gesunken wäre und ihn angefleht hätte, ihr auf der Stelle die Kleider vom Leib zu reißen und sie zu nehmen. Doch ihre Gefühle galten nur Tom. Niemand konnte es in ihren Augen mit ihm aufnehmen. Er war der E inzige , den sie wirklich in ihrer Nähe haben wollte. Der fremde Kerl strahlte puren Sex aus und das wusste er todsicher auch. Doch was dem Fleischklops an Klasse fehlte, hatte Tom im Überfluss zu bieten. Er wusste , wie er mit ihr sprechen, sie ansehen oder berühren musste, damit er sie aus der Fassung brachte. Keiner hatte das zuvor geschafft und Blue wusste, dass es keinem anderen je gelingen würde.
Ihre Hand klammerte sich verzweifelt am Türrahmen fest. Blue hatte keine Ahnung , wie lange sie so belämmert dagestanden hatte. Schließlich holte sie Boss ’ harsche Stimme auf den Boden der Tatsachen zurück.
„Steh nicht so dumm rum, Blue. Komm rein, schließ die Tür und sag schon , was los ist. Du bist weiß wie ein Lei chentuch .“
Sie trat an seinen Tisch. Mit einem Seitenblick auf Mr. Mount Everest gab sie ihrem Mund den Befehl , zu sprechen. „Igor hat sich Tom gekrallt.“
Boss, der ein paar Papiere ordnete, hielt inne. „ Was? “
„Ich habe Tom auf seinem Handy angerufen und Igor hat abgenommen. Er hat mir unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er ihm etwas a n tut , wenn ich morgen nicht zu einem Tête-à-Tête erscheine.“
Boss schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Verdammte Scheiße noch einmal! Wie konnte das passieren? Tom ist ein Profi und kennt den Feind.“
Während Boss weiterwetterte, formten sich in Blues Kopf die wirren G e danken zu einem erschreckenden Verdacht. Trotz der Not war sie nach und nach wieder fähig , vernünftig zu denken. „Wir haben einen von Igors Spi t zeln im Haus.“ Noch während sie es ausspr a ch, wusste sie, dass sie recht hatte. Boss und der Muskelprotz, von dem sie immer noch keine Ahnung hatte, wer er war und was er hier tat , hielten die Luft an und starrten zu ihr . Boss schob sich vom Schreibtisch weg und stand auf. Er wanderte auf und ab.
„Die Lage ist sehr ernst“, begann er, kam auf ihre Seite des Schreibtisch s und lehnte sich rückwärts dagegen. „Die Outlaws wissen, dass Tom dein Mann ist und sie werden ihn ohne Zweifel als Druckmittel einsetzen. So wie sie es mit Andromeda gemacht haben. Die Frage ist nur , w as die von dir wollen , Blue . “
Sie schnaubte und blickte Boss finster an. „Woher soll ich das wissen? Und im Übrigen ist Tom nicht mein Mann.“ Sie konnte selbst hören, wie läche r lich sie sich anhörte.
„Verarsch dich nicht selbst , Mädchen . Es ist mehr als deutlich, dass er dir gehört und dir definitiv verfallen ist. Ein Vampir verschenkt nur ein einziges Mal in seinem langen Leben sein Herz.“
Aus ihrer Brust drang ein spöttisches Lachen, worauf hin Boss sich kop f schüttelnd abwandte.
„Also Gabriel , was sollen wir deiner Meinung nach unternehmen , um Blues Mann zurückzuholen? Am b esten in einem Stück.“ Boss hatte das Wort Mann extra betont und sie damit zur Weißglut getrieben.
„Hör auf, verdammt noch mal!“ Sie fluchte und Herr Fleischklops kiche r te. Das war eindeutig zu viel , und ehe sie sich bewusst war, was sie tat, war sie auf ihn losgestürmt und drückte ihm mit der Hand die Kehle zu. Plötzlich gab sich Mr. Anabolika kleinlaut, obwohl er sie um mindestens eine n Kopf überragte. „Willst du mich blöd anmachen?“, zischte Blue, „ich erzähl dir mal was. Ich kann’s überhaupt nicht leiden , wenn jemand mir gegenüber das Großmaul raushäng en läss t. Das ist noch keinem gut bekommen.“
Er hatte sich keinen Millimeter bewegt. Blue fühlte sich gefangen in Frust und Wut. Sie brauchte dringend ein Ventil , um Druck abzulassen.
„Schluss jetzt mit dem ganzen Quatsch! Lass ihn sofort los,
Weitere Kostenlose Bücher