Blue
er sich in Luft auflöste und zwei Meter weiter wieder au f tauchte. Dann verschwand er und kam drei Sekunden später zur Tür herein. Wortlos ging er zu Boss und beide wurden unsichtbar. Das hieß deutlich, dass Gabriel jemanden in seinen Schutzschild mit einbeziehen konnte. Blue fehlten die Worte. Beide Männer grinsten, denn sie konnten ihre Verblü f fung sehen. Wow. Neid kam in ihr hoch. Diese Gabe konnte sehr nützlich sein.
„Okay, ihr habt mich überzeugt, Männer. Und wie geht es jetzt weiter? “
Anschließend diskutierten sie lange und heftig über Igors Motive, Toms Befreiung und die Vorgehensweise. Im Verlauf des Gesprächs drängte sich ihr wieder der Gedanke auf, dass irgendjemand aus diesem Haus Igor bei Toms Entführung geholfen haben musste. Anders wäre das nicht möglich gewesen. Doch wer war diese Person? Sie beschloss, dass es wahrscheinlich am einfachsten war, d ort mit der Suche zu beginnen, wo sie Tom das letzte Mal gesehen hatte . Bei Lucinda in der Garderobe. Als alles für das Treffen mit Igor abgemacht war, ergriff sie noch einmal das Wort.
„Boss, wir sollten uns noch einmal Gedanken über den Outlaw-Spitzel machen. Es muss einen geben, denn anders wäre es unmöglich gewesen , Tom unter unserer Nase wegzuholen.“ Boss sog laut die Luft ein und fixierte sie mit schmalen Augen.
„Hast du jemanden in Verdacht?“
„Noch niemand Konkreten . Aber ich weiß , wo ich mit meiner Suche b e ginnen werde. Und zwar noch heute . “
„Ich gebe dir freie Hand. Bedien e dich der Ressourcen, die du brauchst. Lass mich wissen, wer das Schwein ist. Niemand vergreift sich an meinen Leuten und kommt ungeschoren davon.“
Damit war es beschlossene Sache und Blue drückte den Knopf für den Funk.
„Da vid , hörst du mich?“ Eine Sekunde knisterte es in der Leitung, dann antwortete Da vid .
„Ja, Chefin?“
„Geh zu Lucinda und sag ihr, sie soll so schnell wie möglich in mein Büro kommen. Und du begleitest sie. Hast du Estée gesehen? “ Erneut tönte ein statisches Rauschen in ihrem Ohr.
„Estée hat einen Kunden.“
Wenigstens war ihr nichts passiert . Bestimmt wusste sie , wohin Tom g e gangen sein könnte. Dazu würde Blue sie später befragen.
„Gut, dann bring Lucy zu mir.“
„Verstanden, Chefin.“
Boss und Gabriel hatten sie stumm beobachtet.
„Würde es dir etwas ausmachen, mich zu begleiten?“ Ihre Frage hatte Gabriel gegolten. Er nickte und erhob sich schier endlos.
Spitzel
Gabriel hatte sich auf das Sofa gepflanzt, das in der hinteren Ecke von Blues Büro st and . Er war damit beschäftigt , mit dem Dolch seine Fingernägel zu reinigen , während Blue nervös auf und ab ging.
Sie mussten nicht lange warten, dann klopfte es an die Tür. Auf ihr Ko m mando hin trat David mit Lucinda ein. Lucy machte ein gleichgültiges G e sicht . S ie trug einen schwarzen Ledermini, der eher als Streifen denn als Kleid zu bezeichnen war. Über dem schwarzen BH trug sie ein rotes durc h sichtiges, bauchfreies Trägertop. In ihrem Bauchnabel glitzerte ein mit einem Zirkonia besetzte s Nabelpiercing .
Blue ging ins Badezimmer und holte den Bademantel, den sie für den No t fall bereithatte. Sie gab ihn Lucy und d ie se zog ihn dankbar über.
„Da vid , kannst du bitte vor der Tür warten? Ich rufe dich später rein.“
David nickte und auch Gabriel erhob sich vom Sofa. Blue wusste, dass Gabriel wieder zu ihr stoßen würde. Nur nicht sichtbar. Das hatten sie vo r her abgesprochen . Er sollte ihr leicht ins Gesicht pusten, wenn er wieder anwesend war. Als sie den erwarteten Luftzug gespürt hatte, sah sie Lucy in die Augen.
„Sorry, dass ich dich so herzitiert habe. Aber ich muss herausfinden, was mit Tom passiert ist. Und da ich ihn zuletzt bei dir gesehen habe, möchte ich dich bitten, mir alles noch einmal zu erzählen.“
Lucy legte ihre makellose Stirn in Falten. Mit einem Seufzen, das entweder genervt oder gleichgültig klang , hob sie das linke Bein und legte es über das andere. Es war eine so fließende Bewegung, dass sie aus nichts als purer Erotik bestand. Bei ihrem Anblick wurde Blue schwer ums Herz. Sie war so grazil, von schlichter Eleganz und strahlte dennoch eine Art Erotik aus, we l che die ganze Welt in die Knie zwingen konnte. Blue war das pure Gegenteil. Groß, eher grobschlächtig und von Sex und Erotik wusste sie nur aus der Theorie. Bei Lucy schien all das natürlich, angeboren.
„Also, noch einmal“, begann sie, und warf ihr langes Haar
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