Blue
über die Schu l ter. „Nachdem du gegangen bist, habe ich Tom gebeten , noch einen M o ment zu bleiben. Ich wollte noch etwas mit ihm besprechen. Kurz darauf ist Estée aufgetaucht. Sie hatte ein Problem mit ihrem Auto. Das Öl, glaube ich. Er ist gleich mitgegangen. Danach habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
Nun wusst e Blue, was sie als N ächstes zu tun hatte. Tom hatte mit Estée das Haus Richtung Parkplatz verlassen. D er Außenbereich des Clubs und somit auch der Parkplatz waren videoüberwacht . Vielleicht war auf einem der Überwachungsvideos etwas zu sehen, was ihnen weiterhalf.
Nachdem sie Lucy entlassen hatte, eilten Gabriel und Blue zum Überw a chungsraum und klopften. Die Tür war aus Sicherheitsgründen verschlossen. Niemand öffnete. A ls sie noch einmal mit der Faust gegen die Tür donnern wollte, verschwand Gabriel neben ihr. Löste sich einfach in Luft auf. Dann ertönte ein Klicken und die Tür sprang auf. Gabriel stand auf der anderen Seite und grinste .
„Das ist ja mal praktisch.“ Blue lächelte zurück . Als sie den Raum betrat, verging ihr das Lachen, denn auf dem Boden lag der Mann, der die Überw a chungsmonitore im Blick haben sollte. Seine Kehle war aufgeschlitzt und er lag in einer riesigen Blutlache. M ausetot. Der Geruch von Blut hing schwer in der Luft und zerrte an Blues Nerven. Sie fragte sich, ob es Gabriel auch so ging oder ob er wirklich so cool und überlegen war, wie er sich gab.
Langsam wurde sie wütend. Das hier musste gestoppt werden.
„Wie geht’s jetzt weiter?“, fragte Gabriel .
Wenn sie darauf nur eine Antwort hätte. Langsam erhob sie sich und sah sich in dem kleinen Raum um. Auf den Bildschirmen war nur ein Flimmern zu erkennen. Der Eindringling hatte sich an den Aufzeichnungen zu scha f fen gemacht. Was der Trottel aber nicht wusste, war , dass die Aufnahmen in zwei unabhängigen Systemen gespeichert wurden. Nur Boss und Blue hatten Kenntnis davon. Während sie bereits die Tastatur bearbeitete, wandte sie sich an Gabriel .
„Beam du dich zu Boss rüber und berichte ihm, was hier passiert ist. Er soll jemanden schicken, um diese Schweinerei zu beseitigen. Wir treffen uns danach wieder in meinem Bür o. “
Die einzige Antwort, die sie von Gabriel bekam, war ein leichter Luf t hauch, als er sich in seine Moleküle auflöste.
Dann holte sie einen USB-S tick und steckte ihn in die Schnittstelle am Computer. Dan ach öffnete sie die Videosequenzen für den entsprechenden Zeitrahmen. Auf den monochromen Aufnahmen konnte Blue deutlich e r kennen, wie Tom mit Estée aus der Garderobe kam. Dann wechselte sie zu den Bildern der Außenkamera. Estées Auto war klar zu sehen. Tom hatte die Haube geöffnet und beugte sich über den Motor. Estée ging langsam ein paar Schritte rückwärts . I m selben Moment näherten sich drei Gestalten Tom von hinten. Sie fielen über ihn her, schlugen auf ihn ein, und als er sich kaum mehr rührte, schleiften sie ihn davon. Mit jedem Schlag, der Tom traf, wurde Blue wütender. Sie würden dafür büßen , ihren Mann misshandelt zu haben!
Ihren Mann?
Blue betäti gte ihr Funkgerät und befahl David , Estée in ihr Büro zu bri n gen.
Boss hatte recht gehabt, sie hatte sich in Tom verliebt. Scheiße!
Sie musste ihn finden. Und sie würde Igor, Estée und alle, die damit zu tun hatten, bluten lassen. Sie würde sie alle töten . Knurrend lud Blue die Dateien auf den Stick, verließ den Überwachungsraum und schloss die Tür hinter sich.
Vor ihrer Bürotür blieb sie einen Moment stehen. Wenn sie so aufgewühlt den Raum betreten würde, würde Estée wahrscheinlich noch genau eine Minute am Leben bleiben. Und das würde ihr in dieser Sache nicht weite r helfen. Nach ein paar tiefen Atemzügen betrat sie den Raum. David stand neben der Tür und Estée saß mit gekreuzten Beinen auf dem Stuhl. Blue baute sich vor ihr auf, die Hände in die Seiten gestützt und fixierte sie mit ihrem Blick. Estée begann verschlagen zu lächeln und rekelte sich lasziv auf dem Stuhl.
„Lass den Quatsch!“, fauchte Blue . „Was weißt du über Toms Verschwi n den?“
Sie gab sich gelangweilt und begann , ihre Haarspitzen nach Spliss abzus u chen. Blue ging zu ihrem Laptop und öffnete die Bilder vom Stick auf dem Desktop. Ein leichter Luftzug an ihrer Wange sagte Blue, dass Gabriel wi e der da war. „Ich hab dich etwas gefragt.“
Trotzig ließ sie die Hände sinken und warf ihr Haar über die Schulter. „Ich weiß nicht, was du
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