Blue
da musst du durch. Dieses Ritual ist notwendig , um Blues Stellung in der Gesellschaft zu fest i gen.“
Nun ging Blue dazwischen. „Was soll das, Tom? Es ist doch nur ein Sy m bol.“
„Er kann nichts dafür“, unterbrach Gabriel sie.
Seine Männer knieten noch immer mit gebeugtem Haupt vor ihr. Langsam kam sie sich lächerlich vor.
„Die Tatsache, dass du Blut von anderen männlichen Vampiren in dich aufnimmst, bereitet Tom Schmerzen und sein Instinkt sagt ihm, dass er sein Revier verteidigen muss. So ist das , wenn zwei Vampire eine Bindung h a ben.“
Verblüfft starrte Blue von einem zum anderen. „Aber wenn das so ist, können wir doch das Bluttrinken auch sein lassen … “
„ Siria Leandra Sangualunaris ! Du wirst dich dieser Tradition beugen! G e nau wie Tom!“ Boss’ Befehlston hallte von allen Wänden wider und ließ keinen Raum für Widerrede.
Mit eingezogenem Kopf wandte Blue sich den knienden Männern zu. Vier sahen sich zum V erwechseln ähnlich. Sie hatten goldblonde kurz geschnitt e ne Haare und dunkelbraune Augen. Nur der Fünfte im Bunde war anders. Er war kleiner mit schwarzen, zu einem Irokesen geschnittenen Haaren, die ihm hinten bis zwischen die Schulterblätter reichten. Auf den kahl geschor e nen Seiten des Kopfes prangten Tribaltattoos in Form von Raubkatzen. Seine tiefblauen Augen musterten sie.
„Wie heißt ihr?“, fragte sie die f ünf .
„Ihre Namen tun nichts zur Sache. Sie sind Schattenlords und als solche werden sie sich wie dein Schatten verhalten.“
Gabriel s rüde Unterbrechung ließ sie herumfahren. „Ich tue , was ihr von mir verlangt. Aber nur unter der Bedingung, dass ich weiß , mit wem ich es zu tun habe!“ Ohne einen weiteren Kommentar abzuwarten, wandte sie sich wieder ihrer sogenannten Leibgarde zu. „Also, wie ist dein Name?“, fragte sie den Ersten.
Ohne den Kopf zu heben , antwortete er: „Shadow.“
Belustigt hob Blue eine Augenbraue. Der Name passte perfekt. Dann zog sie ihren Dolch aus de m Stiefel und reichte ihn dem Schattenlord mit dem Griff voraus. Shadow nahm ihn mit einer Selbstverständlichkeit entgegen, die beinahe schmerzte. Er setzte die Klinge an die Innenseite des linken Handgelenks, auf dem Blue bereits zwei solche r Linien erkennen konnte, und zog sie mit sanftem Druck über die Haut. Sofort bildeten sich feine Blut s tropfen an der Oberfläche. Nur mit Mühe konnte Blue den Trieb u n terdrücken, über Shadow herzufallen. Es war ein Glück, dass sie sich die letzten Tage genügend genährt hatte. Ansonsten hätte sie diese Selbstbeher r schung nicht aufbringen können. Ihr Körper war nach wie vor ausgehungert und wollte nach jeder Gelegenheit greifen, die sich ihm bot. Langsam griff sie nach Shadows Arm und führte ihn an ihre Lippen. Hoch konzentriert nahm sie seine Blutst ropfen auf. D er Vampir in ihr schrie nach mehr, doch irgendwie schaffte sie es, sich zurückzuhalten. Im Hintergrund stöhnte Tom aggressiv auf . Sie hatte das Gefühl, dass es besser war, wenn sie ihn ignorie r te.
Nachdem sie sich von Shadow gelöst hatte, hielt Gabriel ihr den Tiegel hin. Er hatte bereits den Deckel abgeschraubt. Blue tauchte den Finger in die Salbe, um den Schnitt damit einzureiben.
Dann war der Nächste an der Reihe. „Und wie ist dein Name?“, fragte sie . Ihre Stimme war dunkel gefärbt vom unterdrückten Blutdurst. Sie konnte unterschwellig Shadows Essenz in ihrem Inneren fühlen. Sie spürte seine Loyalität und wusste instinktiv, dass diese Männer sie bis in den Tod verte i digen und ihr durch die Hölle folgen würden.
„Ich bin Nero, Prinzessin.“
Beinahe wäre ihr herausgerutscht, dass er sie gefälligst nicht Prinzessin nennen sollte. Andererseits sah sie die Notwendigkeit von Disziplin in einer solchen Gesellschaft ein. Sie würde sich wohl daran gewöhnen müssen, plötzlich etwas Besseres zu sein . Sie nickte kurz und gab ihm den Dolch. Dann wiederholten sie das Ritual.
Der Dritte im Bunde hieß Umbro und der Vierte war Dark. Alles passende Namen für Schattenlords. Wahrscheinlich flößten sie so mehr Respekt ein als mit ihren echten Namen, die vielleicht Sepp und Geni waren.
Als Blue beim fünften Soldaten angekommen war, war sie schon gespannt, wie er sich nannte. Nicht nur sein Äußeres unterschied ihn von den a nderen. Seine Ausstrahlung zeugte von einer Kraft, die Shadow und seine Kumpels nicht besaßen. Er hatte etwas Aristokratisches an sich. Er wirkte weiß im Gegensatz zu der bronzefarbenen Haut
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