Blue
du?“
„Du bist eine Mörderin. Hast meinen Bruder Janus getötet. Und du wirst diese Schuld mit dem Tod bezahlen.“
Seltsamerweise ließ sie diese Drohung kalt. Tom stand vor ihr, mit glühe n den Augen.
„Janus, der Bastard, hat nichts anderes verdient . Aber keine Angst. Es wird die Zeit kommen, in der wir uns gegenüberstehen werden, Igor. Nur jetzt habe ich W ichtigeres zu tun, als mich mit dir herumzuschlagen.“ Sie konnte hören, wie er noch etwas erwidern wollte, doch sie beendete das Gespräch .
Tom war noch immer das Zentrum ihres Universums und deshalb glitt das Handy ohne ihr bewusstes Zutun zu Boden. Tom hob fragend die Auge n braue. Sie zuckte mit den Schultern. „Igor will mich töten . Aber das ist jetzt nicht wichtig. Nur du bist wichtig.“
„Nun, wenn du es so siehst“, begann er belustigt, „ w o waren wir stehen geblieben?“
Treueschwur
Am Ende des Abends hatten Blue und Tom die Wohnung verlassen und sich auf den Weg zu dieser Militärkaserne gemacht . Tatsächlich mussten sie nicht lange warten und ein Van fuhr auf das Gelände. Eiskalte Schau d er glitten über Blues Körper. Es war derselbe graue VW Multivan , in dem sie verschleppt worden war.
Vor einer doppelflügligen Tür hielt der Wagen an und vier Männer stiegen aus. Einer ging nach hinten und öffnete den Laderaum. Dann hievten sie zu zweit einen leblosen Körper heraus und trugen ihn nach drinnen. Sie hatten ein neues Opfer gefunden. Tom und Blue mussten so schnell wie möglich handeln. Je mehr Zeit sie verloren, desto geringer war die Überlebenschance für dieses arme Wesen. Aus einem Impuls heraus wollte Blue aus dem W a gen steigen und zur Tat schreiten. Toms Hand auf ihrer Schulter hielt sie zurück.
„Nein, warte“, sagte er leise und zog sein Handy heraus.
Erst als Tom hastig zu berichten begann, wurde Blue bewusst, dass er mit Boss telefonierte. Er erzählte Boss , sie hätten zusammen das Büro und das Labor gefunden. Im gleichen Atemzug erwähnte er, dass sich möglicherweise noch weitere Überlebende in de n Räumen des Labors aufhalten könnten.
„Ihr kommt sofort zum Club. Wir müssen taktisch vorgehen!“ Blue hörte Boss’ Stimme gedämpft aus Toms Handy.
Die Stimmung im Büro war fast elektrisch geladen. Gabriel stand bis auf die Zähne bewaffnet in einer Ecke und machte eine Miene wie Satan persönlich. Fünf andere Blue unbekannte Männer standen neben ihm. Alle gleich gekle i det. Sie trugen wie Gabriel schwarze Combathosen , schwarze Kampfstiefel und graue oder schwarze Shirts. Jeder E inzelne wog mindestens hundert Kilo und der Kleinste war schätzungsweise einsfünfundneunzig groß. Sie boten ein imposantes Bild.
„Verneigt euch“, rief Gabriel in militärischem Ton.
Die Männer fielen auf sein Kommando hin vor ihr auf das rechte Knie und verneigten sich tief.
Während Blue dümmlich dastand und sich über dieses unerwartete Verha l ten wunderte, erhob sich Boss und stellte sich neben Tom.
„Die Männer werden dir heute den Treueeid schwören, Blue. Dir, ihrer Prinzessin und Erbin des Throns.“
Boss’ Stimme dröhnte in ihren Ohren. Ihr Verstand versuchte immer noch die Situation zu begreifen, während Boss sich seltsamerweise Tom noch weiter näherte und sich am Ende zwischen sie drängte.
Dann ergriff Gabriel das Wort. „Ich nehme nicht an, dass du weißt, wie dieses Ritual abläuft. Deshalb werde ich es kurz erklären.“ Er holte kurz Luft und Blue hatte währenddessen genügend Zeit , sich noch unbehaglich er zu fühlen. „Jeder dieser Männer wird sich mit deinem Dolch am linken Handg e lenk einen Schnitt zufügen. Du wirst von jedem ein paar Tropfen ihres Bl u tes aufnehmen. Danach verschließt du den Schnitt mit dieser Salbe.“ Er hielt ihr einen schwarzen Tiegel hin. „Sie verhindert ein narbenfreies Abheilen. Je mehr solcher Narben ein Wächter hat, umso höher steigt er in der Rangor d nung.“
Tom hatte inzwischen tief zu grollen begonnen, was Blue noch mehr ve r unsicherte. Sie drehte sich zu ihm um und blickte in weißglühende Augen.
„Was ist los mit dir?“, fragte sie leise.
Tom zitterte am ganzen Leib und rang sichtlich um Fassung. „Das ist … “
Er brach ab und krümmte sich. Boss stellte sich vor ihn und legte ihm die Hände auf die Schultern. Langsam aber stetig drängte er ihn rückwärts, bis er mit dem Rücken an der Wand stand. Boss blickte Tom mit fühlend in die Augen.
„Ich weiß, dass es dir Schmerzen bereitet, Tom. Aber
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