Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
Namens.«
»Ryder. War er da?«
»Er war gestern Abend hier, und er wird zurückkommen. Sag mir, wie Billy mit vollem Namen heißt.«
»Er war hier.« Sie kreuzte ihre Hände über ihrem Herzen. »In der Nähe und doch zu weit weg. Ich war krank, und er verblasst wie die Tinte in einem alten Brief. Und jetzt ruh dich erst mal aus.«
»Eliza …« Genauso plötzlich, wie sie erschienen war, verschwand sie wieder. Hope warf ihre Bettdecke zurück und brachte, solange die Erinnerung noch frisch war, diese kurze, surreale Unterhaltung zu Papier.
Bestimmt blieb sie die ganze Nacht wach, dachte sie, weil sie darauf warten würde, dass Lizzy erneut erschien. Aber kaum lag sie im Bett und schloss die Augen, fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen fühlte sie sich völlig zerschlagen. Nahm erst eine ganz heiße Dusche und drehte zum Schluss das kalte Wasser an. Fit fühlte sie sich trotzdem nicht, und unter ihren Augen lagen dunkle Schatten.
Als sie in die Küche herunterkam, rührte Carolee bereits fröhlich summend den Waffelteig.
»Tut mir leid. Ich bin etwas spät dran.«
»O nein, bist du nicht. Trink erst mal einen Kaffee und erzähl mir, ob’s gestern Abend was Besonderes gab.«
»Himmel, jede Menge. Du glaubst es nicht, wenn du es hörst.«
»Ich wusste, dass die Frau nur Scherereien macht.«
»Nun, ganz so eindeutig ist das mit den Scherereien nicht.« Hope schenkte sich einen Kaffee ein und trank die erste Tasse schwarz, bevor sie das Obst auf einem Teller anrichtete und Carolee von den Ereignissen der Nacht berichtete.
»Du musst ja völlig fertig sein!«
»Erschwerend kam diesmal hinzu, dass die anderen Gäste mich nicht haben ins Bett gehen lassen. Ich muss mich demnächst wirklich einfach loseisen.«
»Sobald wir mit dem Frühstück fertig sind, gehst du wieder rauf in deine Wohnung und legst dich noch mal ein bisschen aufs Ohr.«
»Wenn nichts dazwischenkommt. Auf alle Fälle ist ab heute ein Raum weniger belegt.«
»Auf Nimmerwiedersehen«, murmelte Carolee.
»Genau das hat Lizzy auch gesagt«, sagte Hope lächelnd.
»Was?!« Carolees haselnussbraune Augen funkelten aufgeregt. »Sie hat mit dir gesprochen? Ich wusste die ganze Zeit, dass sie das früher oder später tun würde.«
»Setz dich und trink erst mal eine zweite Tasse Kaffee, und dann erzählst du mir, was sie sonst gesagt hat. Ich deck derweil die Tische.«
»Das ist schon erledigt. Ich hatte schließlich gestern Abend zwischendurch jede Menge Zeit. Vielleicht kümmerst du dich um den Kaffeespender und ich mich ums Rührei.«
Hope arbeitete gerne mit Carolee zusammen, denn sie harmonierten ohne große Worte und ohne einander in die Quere zu kommen.
Nicht lange und die ersten Gäste tauchten auf. Als die Redmans kamen, schenkte Hope ihnen persönlich Kaffee ein, um sich nach Lolas Befinden zu erkundigen. »Wie fühlen Sie sich?«
»Danke, gut«, erwiderte sie steif. Wobei zum ersten Mal so etwas wie Verlegenheit in ihrer Stimme schwang.
Keiner der anderen Gäste erwähnte im Übrigen den nächtlichen Vorfall. Vielleicht sparten sie sich das ja bis zur Abreise der Redmans auf, dachte Hope.
Als sie nach beendetem Frühstück in ihrem Büro die Rechnung ausdruckte, klopfte es an der Tür, und Austin kam herein. »Wir sind so weit«, erklärte er. »Hier ist der Schlüssel.«
»Vielen Dank. Es tut mir wirklich leid, dass Ihr Aufenthalt in unserem Haus nicht so angenehm verlaufen ist, wie Sie es sich erhofft hatten.«
»Das war nicht Ihre Schuld. Ich hab die Zeit durchaus genossen.«
»Das freut mich. Kann ich noch etwas für Sie tun?«
»Ich hätte gerne zwei Flaschen Wasser für die Fahrt. Kann ich in die Küche gehen?«
»Bitte bedienen Sie sich.«
Als Hope ihm kurz darauf folgte, plauderte er gut gelaunt mit Carolee. »Danke, Austin. Angenehme Fahrt.«
»Sie haben wirklich keine Mühen gescheut.« Er drückte ihr ein paar Scheine in die Hand.
»Nein, das ist nicht nötig.«
»Nehmen Sie es bitte. Es war mir wirklich eine Freude, Sie beide kennenzulernen. Machen Sie es gut.«
Er verließ den Raum, und als Hope stirnrunzelnd auf die beiden Fünfzigdollarscheine blickte, meinte Carolee: »Das ist seine Art, sich zu entschuldigen. Und eine ernst gemeinte Entschuldigung sollte man immer akzeptieren. So, und jetzt gehst du nach oben und ruhst dich kurz aus.«
»Dafür hab ich zu viel Kaffee getrunken.« Hope fühlte sich wie ein Hamster, der einfach nicht aufhören konnte, sich in seinem Rad zu
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