Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
kreuzte die Arme vor der Brust und sah Clare forschend an. »Es ist ein Mädchen. Endlich hast du einen Grund, Ballettschuhe und Haarschleifen zu kaufen.«
Clare schüttelte den Kopf. »Ich bin offenbar auf Jungs spezialisiert. Es sieht so aus, als ob’s bei Baseballhandschuhen und Actionfiguren bleibt.«
»Ein Junge.« Hope beugte sich vor und berührte ihre Hand. »Bist du enttäuscht?«
»Kein bisschen«, meinte Clare und klappte ihre Tasche auf. »Wollt ihr mal die Ultraschallbilder sehen?«
»Soll das ein Witz sein?« Avery starrte ratlos auf die Aufnahmen. »Sieht er aus wie du? Wie Beckett? Wie ein Fisch? Ich will dir nicht nahetreten, aber für mich sieht das nach Fischen oder Kaulquappen aus.«
»Welcher?«
»Welcher was?«
»Welcher von den zweien?«
»Von den zweien?« Hope verschluckte sich an ihrem Wasser. »Bekommst du etwa Zwillinge?«
»Von den zweien?«, wiederholte Avery. »Du hast zwei Fische im Bauch?«
»Zwei Jungs. Hier, seht euch meine wunderhübschen Söhne an.« Sie brach in Tränen aus. »Das sind Freudentränen«, stieß sie leise schluchzend aus. »Die Hormone führen dazu, dass ich ständig heulen muss. Diesmal sind es Freudentränen«, wiederholte sie. »Seht sie euch nur an!«
»Zwei echte Prachtburschen.«
Clare grinste die Freundin unter Tränen an. »Du kannst ja gar nichts erkennen.«
»Das macht nichts. Ich weiß eben, dass sie prächtig sind. Zwillinge. Ergibt zusammen fünf Jungs. Habt ihr selbst schon nachgerechnet? Bald habt ihr fünf Söhne.«
»Ja, so richtig begreifen können wir’s allerdings bislang nicht. Wir wissen auch nicht, was da auf uns zukommt. Damit war schließlich nicht zu rechnen. Wie auch immer. Mir als einer weiß Gott erfahrenen Schwangeren hätte jedoch was dämmern sollen, denn so schnell bin ich noch nie dick geworden. Ihr hättet Beckett sehen sollen: Als der Arzt mit der Neuigkeit rausrückte, wurde er richtig bleich.«
Sie lachte. »Kreidebleich. Ich dachte schon, der fällt in Ohnmacht. Und dann haben wir uns einfach angeschaut – und angefangen zu lachen. Wie verrückt haben wir gelacht. Vielleicht weil wir etwas hysterisch waren. Fünf. Grundgütiger Himmel. Nicht mehr lange und Beckett und ich haben fünf Söhne.«
»Ihr werdet eure Sache super machen. Beckett, du und eure Jungs«, versicherte Hope.
»Das denke ich auch. Ich bin überglücklich und gleichzeitig etwas benommen. Wie wir heimgekommen sind, weiß ich nicht mehr. Irgendwie stand ich unter Schock. Zwillinge.«
Sie legte sich beide Hände auf den Bauch. »Wisst ihr, es gibt Momente im Leben, da denkt man: So glücklich und so aufgeregt werde ich nie wieder sein, nie wieder so viel empfinden wie in diesem Augenblick. Und genauso geht’s mir jetzt. Das ist ein solcher Momente für mich.«
Hope zog sie an sich, und Avery schlang ihre Arme um beide.
»Ich freu mich total für dich«, murmelte Hope. »Und gleichzeitig ist es unfassbar, irgendwie irreal.«
»Die Jungs werden bestimmt total begeistert sein.« Avery trat einen Schritt zurück. »Oder etwa nicht?«
»O doch. Auf jeden Fall. Und da Liam bereits erklärt hat, dass es unter seiner Würde sei, sich jemals an irgendwelchen blöden Mädchenspielen zu beteiligen, wird er bestimmt besonders erleichtert sein.«
»Was ist mit dem Geburtstermin?«, erkundigte sich Hope. »Zwillinge kommen doch meistens ein bisschen früher.«
»Ja. Mein Doktor geht vom 21. November aus. Es werden also Thanksgiving- und nicht Neujahrsbabys wie geplant.«
»Dann können sie sich gleich mit auf den Truthahn stürzen«, meinte Avery, und während Clare noch lachte, fasste Hope, effizient wie immer, bereits einen Entschluss.
»Du musst uns bei der Einrichtung des Kinderzimmers helfen lassen.«
»Danke, herzlich gerne. Auf jeden Fall muss alles neu beschafft werden, denn nach Murphy hab ich das ganze Babyzeug verschenkt. Wer konnte damals ahnen, dass ich mich ein zweites Mal verlieben und heiraten würde.«
»Wie sieht’s mit einer Babyparty aus? Unter dem Motto Glück im Doppelpack?«, schlug Hope vor. »Oder etwas in der Art. Um auf der sicheren Seite zu sein, darf die Party nicht später als Anfang Oktober stattfinden.«
»Eine Babyparty.« Wieder seufzte Clare. »Es wird immer realer. Bevor wir weiterplanen, sollte ich erst mal meine Eltern anrufen, und dann muss ich es den Mädchen im Buchladen erzählen«, fügte sie hinzu. »Novemberbabys«, wiederholte sie. »Dann bin ich bis zu deiner Hochzeit im Mai wenigstens wieder
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