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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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so groß, daß sie mit Leichtigkeit ein ausgewachsenes Larng davontragen konnten. Und ihr Appetit war ebenso groß wie ihr Körper. Kincar hatte keine Aussicht, den Angriff einer Sa-Murd zu überleben.
    Mit dem üblichen Eigendünkel des Menschen hatte er angenommen, daß er das Ziel jener Klauen war, als die Sa-Murd auf ihn niederschoß, aber für die Sa-Murd war er lediglich ein zufälliger Teil des Dinges, das sie angriff.
    Sie stieß mit ausgestreckten Klauen herab, mußte jedoch entdecken, daß sie die Geschwindigkeit dieses unverschämten Luftwesens nicht richtig eingeschätzt hatte, denn sie verfehlte das Flugboot um einen halben Meter.
    Sie schrie vor Wut, schoß vorbei und war fort, bevor Kincar noch recht begriff, daß er nicht von jenen Klauen durchbohrt worden war. Wäre er fähig gewesen, das Flugboot zu lenken, hätte er der Murd vielleicht solange ausweichen können, bis sie ermattet die Jagd aufgegeben hätte – aber das ging über seine Fähigkeiten. Er konnte nur bleiben, wo er war, wenigstens teilweise geschützt durch die hohe Rückenlehne des Sitzes und den Windschild, während das Flugboot weiterraste und die Sa-Murd in den Himmel aufstieg und ihren zweiten Angriff vorbereitete.
    Als die Sa-Murd wieder zuschlug, hatte sie die Geschwindigkeit des Flugboots neu kalkuliert und schoß in einem Sturzflug herab, der sie in eine günstige Position vor den Gegner hätte bringen sollen, um ihn mit ausgestreckten Klauen zu empfangen. Aber die mechanische Geschwindigkeit war ihr Verderben, denn sie schlug direkt auf der Nase des Flugbootes auf. Der Windschutz bohrte sich durch die Wucht des Aufpralls in ihre weicheren Bauchteile, und ihre Krallen kratzten über den Schild und die Sitze, während sie vor Schmerz aufschrie. Kincar machte sich so schmal wie möglich und fühlte mehr den aufgerissenen Schnabel über sich, als daß er ihn sah, während dickflüssiges Blut aus der tiefen Wunde der Murd am Windschild herabfloß.
    Die Maschine stockte und senkte sich vorn unter dem strampelnden Gewicht auf ihrer Nase. Während die Sa-Murd auf das Boot einschlug, verlor es immer mehr an Höhe, und nur die Tatsache, daß es aus Metall war und daher dem Angriff standhielt, rettete Kincar in jenen Augenblicken vor ihrer Bruchlandung in einem schneebedeckten Dickicht in den Bergen. Glücklicherweise fing der Körper der Sa-Murd die größte Wucht des Aufpralls ab und minderte damit den sonst vielleicht fatalen Aufschlag.
    Kincar, dem der harte Aufprall die Luft aus dem Körper gepreßt hatte, lag benommen zwischen den Trümmern des Flugbootes, umgeben von dem Gestank des zerschmetterten Tieres. Fort war die Wärme, die ihn eingehüllt hatte. Zitternd vor Kälte im eisigen Bergwind kroch er aus dem Wrack und stolperte den Pfad entlang, den das Flugboot durch das Dickicht geschnitten hatte. Die Sa-Murds waren Einzelgänger, und da jede ihr eigenes Jagdgebiet besaß und heftig verteidigte, bestand keine Gefahr, daß er von einer zweiten angegriffen werden würde. Aber es gab kleinere Raubtiere, die der Geruch von Blut und rohem Fleisch von weither anziehen würde. Waffenlos konnte er wenig gegen sie ausrichten, daher mußte er sich so rasch wie möglich von der Stätte seines Absturzes entfernen. Instinktiv rannte er bergabwärts.
    Glücklicherweise war das Flugboot nicht auf einem der höheren Gipfel niedergegangen, und der Hang war nicht so steil, daß Kincar keinen Weg gefunden hätte. Hier gab es nur niedrige, dünne Sträucher, die Kincar markieren konnte, um nicht im Kreis zu laufen.
    Es mußte schon fortgeschrittener Nachmittag sein, und es war notwendig, sich nach einem Obdach umzusehen. Oben vom Berg war jetzt gedämpftes Japsen und Hecheln zu hören, dann ein Grollen und schließlich zorniges Brüllen. Die Aasfresser hatten ihre Festmahlzeit gefunden, und die Geräusche spornten Kincar zu schnellerem Lauf an, bis er einen Fehltritt tat, stürzte, und den Rest des Hanges hinabrollte.
    Keuchend und schneespuckend kämpfte er sich hoch.
    Sein Sturz hatte ihn in ein Tal gebracht, auf dessen Grund ein kleiner Bach floß. Das Wasser war dunkel, floß rasch dahin und zeigte keine Eisbildung auf der Oberfläche. Kincar stieg hinunter und kniete am Rand des Baches nieder.
    Er spürte eine schwache Wärme, die von dem Wasser aufstieg. Dies mußte einer der heißen Ströme sein, wie er sie in dem Festungstal entdeckt hatte. Er brauchte nur den Lauf des Baches bis zur Quelle zurückzuverfolgen, und die wachsende Wärme

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