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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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bezweifelte, daß er sie noch einmal durchstehen könnte.
    Als er mit seiner Geschichte fertig war, begann das Getränk zu wirken, das sie ihm eingeflößt hatten, und er fiel in einen tiefen Schlaf.
    Es war Tag, als er erwachte, und als er die Augen aufschlug, sah er vor sich den Jungen aus der Strandhütte. Er saß vor seinem Lager, das Kinn auf beide Hände gestützt, und blickte Kincar unverwandt an. Vermutlich hatte dieser intensive Bück ihn geweckt. »Was willst du?« fragte er den Jungen.
    Der andere lächelte seltsam. »Ich will dich sehen, Kincar s’Rud.«
    »Du siehst mich ja«, erwiderte Kincar etwas irritiert. »Du hast doch noch einen anderen Grund …«
    Der Junge zuckte die Achseln. »Vielleicht. Obgleich deine bloße Existenz in dieser Welt ein Wunder ist. Kincar s’Rud«, wiederholte er feierlich den Namen. »Kincar s’Rud und Kathal s’Rud …«
    Kincar setzte sich auf. »Kincar s’Rud ist mir wohlbekannt«, bemerkte er. »Aber wer ist Kathal s’Rud?«
    Der andere lachte. »Sieh ihn dir an! Sie haben mir viele Dinge erzählt, diese fremden Lords hier, und wenige davon klingen glaubwürdig. Aber wenn ich dich ansehe, könnte ich ihnen fast glauben. Es hat den Anschein, daß wir beide einen Lord Rud zum Erzeuger haben, aber nicht den gleichen. Und das schmeckt nach Wahrheit, denn du und ich, wir sind uns nicht gleich.«
    »Du bist Lord Ruds Sohn …? Aber ich dachte …«
    »Daß es hier keine Halbblütigen gibt? Ay!« Kathals Ton war bitter. »Sie haben sogar verbreitet, daß solche Geburten unmöglich sind – wie zwischen einer Murd und einem Suard. Aber es gibt welche, obgleich die meisten von uns bei der Geburt umgebracht werden – wenn unsere Väter davon wissen. Ständig unter einem Todesurteil leben zu müssen, dessen Vollstreckung nicht nur von den Dunklen, sondern auch von der Sippe der eigenen Mutter gefordert wird – das ist nicht leicht.«
    »Lord Rud hat also von deiner Existenz erfahren, und deshalb warst du auf der Flucht?«
    »Ay. Murren, der ein Wachmann der Sippe meiner Mutter war, hat mich zweimal gerettet. Aber du hast gesehen, was sie zur Strafe mit ihm gemacht haben. Es wäre besser gewesen, er hätte mich selbst getötet! Ich bin ein Nichts, da ich weder richtig von dem einen Blut bin, noch von dem anderen.«
    Jetzt begann Kincar seinerseits Kathal zu mustern, so wie der andere zuvor ihn betrachtet hatte. Nein, Kathal war kein Duplikat seiner selbst. Bei ihnen hatten einige andere Gesetze des Zufalls interveniert. Kathal, so schätzte Kincar, war um mehrere Geburtsperioden jünger als er und hatte das schmale, wachsame Gesicht und den angespannten Körper eines ewig Gehetzten. In ihm wohnten keine glücklichen Erinnerungen an einen Wurd und ein zufriedenes Leben in Styr. Würde er wie Kathal aussehen, wäre er in dieses Gorth hineingeboren worden?
    »Du bist jetzt in Sicherheit«, versuchte Kincar ihn zu überzeugen.
    Kathal starrte ihn an. »Bin ich das? Es gibt niemals Sicherheit für einen s’Rud – gleichgültig, wie es in der Welt sein mag, von der du gekommen bist.«
    »Die Lords werden das ändern …«
    Kathal lachte bitter. »Ay, deine Lords erstaunen mich. Man hat mir gesagt, daß hier die meisten außer den Lords Halbblütige sind – abgesehen von den Flüchtlingen und befreiten Sklaven, die ihr aufgenommen habt. Aber welche Waffen haben deine Lords? Wie können sie sich gegen die Macht von ganz Gorth behaupten? Denn das gesamte Gorth wird aufgeboten werden gegen diese Festung, sobald die Wahrheit bekannt wird. Am besten baut ihr schnell wieder eines dieser ›Tore‹, von denen sie sprechen und rennt hindurch, so rasch ihr könnt, bevor ihr Ruds Finger an der Kehle spürt!«
    Und Kincar, eingedenk der Schiff-Türme und der Flugboote, konnte sehr wohl glauben, daß noch andere Waffen und Wunder in Besitz der Dunklen sein mußten. Seine Zuversicht geriet ziemlich ins Wanken.
    Ihr Gespräch wurde unterbrochen durch den Eintritt von Lord Dillan, der Kincar einen dampfenden Topf mit einem köstlich duftenden Fleischgericht brachte, das ihn daran erinnerte, wie lange es her war, seit er zuletzt gegessen hatte. Dann erschien Lord Bardon mit den übrigen Sternenlords und Halb-Gorthianern.
    Lord Jon blickte von Kincar zu Kathal und lächelte. »Da haben wir ja beide Vögel in einem Nest.« Und er schlug Kathal freundschaftlich auf die Schulter, wie er es bei seinem Sohn getan haben würde. Und obgleich Kathal sein Mißtrauen gegenüber den Lords noch nicht

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