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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Dann schob Kincar den halb bewußtlosen Mann vor die Treppe, um den Weg zu blockieren, schwang sich auf das Geländer und rutschte, sich nur mit den Händen festhaltend, die Spirale hinunter.
    Er wirbelte in rasender Geschwindigkeit in die Tiefe. Von oben hörte er Rufe und das Getrappel von Stiefeln. Die Reibung versengte das Tuch unter seinen Händen und scheuerte die Haut seiner Handflächen auf, aber er hielt weiter fest. Zwei weitere Stockwerke sausten an ihm vorbei, drei – hinter ihm war Lärm zu hören. Zwei Stockwerke unter ihm kam fester Boden, und Kincar bereitete sich auf den Aufprall vor. Er zwang seine Muskeln zu erschlaffen und versuchte sich zusammenzurollen.
    Schwärze umfing ihn, aber kaum kam er wieder zu sich und erkannte seine Umgebung, da kroch er auch schon auf brennenden Händen und wunden Knien in einen schmalen Korridor.
    Dank den Dreien, daß er mit heilen Knochen angekommen war, wenn auch sein ganzer Körper von Prellungen und Abschürfungen schmerzte. Mühsam kam Kincar auf die Füße und lief weiter, um so viel Abstand wie möglich zwischen sich und seine Verfolger zu legen.
    Er stolperte über eine hohe Stufe, und dann waren da nicht mehr Metallwände um ihn, sondern Stein. Er mußte sich innerhalb eines der Wälle befinden, die in Bodennähe die Schiffe miteinander verbanden. Hier mußte er doch irgendwo eine Tür zur Außenwelt finden …
    Kincar war vermutlich der erste Gefangene in diesem Irrgarten, der noch im Besitz seiner körperlichen und geistigen Kräfte war – ungebrochen von dem Konditionierer. Für die Männer, die ihn jagten, war er eine unbekannte Größe – etwas, worauf sie nicht vorbereitet gewesen waren.
    In dem Mauergang gab es weder Türen noch Fenster. Kincar rannte weiter, so schnell er konnte. Er hielt seine aufgescheuerten Hände gegen den Tei, denn dieser schien Heilkraft zu besitzen. Zumindest nahm er den ärgsten Schmerz.
    Zu seiner Bestürzung gelangte Kincar wieder zu einem Schiffseingang, markiert durch einige hohe Stufen. Aber es gab kein Zurück. Bei den vielen Räumen, die es in dem Schiff geben mußte, konnte er gewiß ein Versteck finden. In dem schwachen Licht, das sowohl von den Stein als auch von den Metallwänden ausging, sah er eine neue Spiraltreppe vor sich. Er unternahm einen vollen Rundgang, fand jedoch nur zwei Türen, und beide waren fest verschlossen. Er wagte nicht, länger dort zu bleiben. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als nach oben zu steigen.
    Im ersten Stock traf er wieder nur auf verschlossene Türen, im zweiten war es das gleiche. Keuchend lehnte sich Kincar gegen das Geländer.
    Als sein Kopf aus dem Schacht auftauchte und er die dritte Ebene erreichte, hätte er vor Freude und Erleichterung fast laut aufgeschrien – denn hier stand eine Tür offen. In seinem Eifer stolperte er und fiel – und in diesem Augenblick hörte er das unverkennbare Geräusch von Laufschritten unten im Schacht.
    Er sprang durch die Tür und legte dann seine flache Hand dagegen, wie er es bei Lord Dillan gesehen hatte. Und sie bewegte sich! Sie glitt hinter ihm zu! Er wußte nicht, wie er sie hätte verriegeln können, aber die bloße Tatsache, daß sich jetzt eine geschlossene Tür zwischen ihm und dem Treppenschacht befand, gab ihm eine Spur von Sicherheit.
    Vor ihm lag ein kurzer Gang, und dann gelangte er in einen kleinen, runden Raum. Die Wände erhoben sich hinauf in den offenen Himmel – er hatte diesen oder einen ähnlichen Raum bereits gesehen, denn hier stand eine fliegende Plattform, gleich jener, die ihn hergebracht hatte.
    Er saß in der Falle. Es gab keine Möglichkeit, die glatten Wände des Schachts zu erklimmen, die das Flugboot umringten. Jeden Augenblick konnten jetzt die Sternenlords durch jene Tür eindringen, die er nicht verschließen konnte und ihn mühelos einfangen. Er hörte, mehr als Vibration durch die Wände als ein Geräusch, das Trappeln der Füße. Aber niemand kam zur Tür. Kincar vermutete, daß seine Verfolger weitergelaufen waren zur nächsten Ebene. Das Schließen der Tür hatte sie zunächst offenbar von seiner Fährte abgebracht. Sollte er hinauslaufen und wieder hinuntersteigen, während die anderen in den oberen Stockwerken waren? Er konnte sich nicht dazu überwinden. Der wilde Rutsch die Spiraltreppe im anderen Turm herunter und seine Flucht durch die Gänge hatten ihn erschöpft.
    Was sollte er tun? Hierbleiben, bis sie Raum für Raum durchsucht hatten und ihn fanden? Er taumelte zu dem Flugboot und

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