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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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würde ihm Schutz bieten gegen die Kälte der kommenden Nacht.
    Es kostete ihn eine große Anstrengung, wieder auf die Füße zu kommen und sich weiterzuschleppen. Dann und wann wurde ihm durch den Nebel der Erschöpfung bewußt, daß jetzt kleine Dampfwölkchen über dem Wasser schwebten und die Temperatur im Tal anstieg. Hustend von den Dämpfen lehnte er sich an einen Felsblock. Er brauchte die Wärme, aber wie lange würde er die beißenden Dampfschwaden des Wassers aushalten können?
    Langsam sank er neben dem Felsblock auf den Boden, überzeugt, daß er es nicht schaffen würde, weiterzugehen, und er wollte auch nicht mehr. Alles erschien ihm wie ein nebelhafter Traum, verschwommen und unwirklich. Er spürte noch die rauhe Oberfläche eines Steins an seiner Wange, und dann versank alles im Nichts.
    Es war Nacht um ihn – aber nicht die Finsternis des Verlieses in der Festung von U-Sippar, denn über ihm waren Sterne. Und diese Sterne bewegten sich – oder bewegte er sich? Der vertraute Geruch eines Larngs hatte den Gestank des Stromes vertrieben. Aber er selbst schwankte hin und her, als trügen ihn die Wasser mit sich fort …
    »Dort ist das Licht! Wir sind gleich da …«, sagte eine Stimme.
    Wo waren sie? In U-Sippar? Kincar hatte das Rätsel seiner Bewegung gelöst. Er war fest in ein Jägernetz verschnürt, das zwischen zwei Last-Larngs schwang wie eine Hängematte. Schwer fielen seine Augenlider wieder zu. Er war so erschöpft, daß ihm alles gleichgültig war. Er schlug die Augen erst wieder auf, als die Larngs stehenblieben, um zu sehen, wer die Befestigungen seines Netzes löste.
    Mit einem Schlag war Kincar wach. Es war alles umsonst gewesen, sein wilder, verzweifelter Fluchtversuch – denn es war Lord Dillan, der ihn aufhob und in Licht und Wärme trug. Sie waren wieder bei den Schiff-Türmen, und jetzt würden sie ihn verhören …
    Sie legten ihn auf ein Polster, und Kincar hielt seine Augen fest geschlossen. Sollten sie nur denken, daß er bewußtlos war.
    »Kincar …«
    Er zuckte zusammen.
    »Kincar …«
    Die Stimme war unverkennbar. Ein Duplikat von Lord Dillan mochten sie ja haben – aber auch Lady Asgar? Er öffnete die Augen. Sie lächelte, obgleich sie ihn aufmerksam und etwas besorgt betrachtete. Und sie trug Reitkleider, und ihr Haar war hochgesteckt unter einer Pelzkapuze. Vorken saß auf ihrer Schulter und schien Kincar ebenso aufmerksam zu betrachten.
    »Ist das unsere Festung?« Kincar wagte nicht, seinen Augen zu trauen.
    »Dies ist unsere Festung, und du bist in Sicherheit, dank Vorken. Stimmt es nicht, meine kluge Vorken?«
    Und Vorken zwitscherte vergnügt und rieb ihren Kopf gegen das Kinn der Lady.
    »Wir waren auf der Jagd oben in den Bergen, und da kam sie zu uns und führte uns zu einer verendeten Sa-Murd und …« Asgar s Gesicht spiegelte leichten Ekel, »… und von dort war es leicht, deiner Spur zu folgen, Kincar.«
    Sie gab ihm zu trinken, und als er sich wieder kräftig genug fühlte, erzählte Kincar seine Geschichte, an Lord Dillans starke Schulter gelehnt. Kincar berichtete alles, was er erlebt hatte, und als er zu der Begegnung mit den Flüchtlingen am Strand kam, unterbrach ihn Lord Dillan zum erstenmal.
    »Davon haben wir schon gehört. Murren konnte mit Cim nicht fertig werden, Cim ist einfach hierher zurückgelaufen. Er brachte die beiden bis vor unser Tor, wo sie von Kapal und einigen anderen Männern gefunden wurden. Wir haben ihre Geschichte gehört, und es ist eine düstere Geschichte.«
    Ein dunkler Schatten legte sich über seine Augen. »Du wirst sie später hören. So – du wurdest also gefangengenommen,« kehrte er zu Kincars Bericht zurück, und Kincar fuhr fort.
    Als er von Vorkens Erscheinen berichtete, als er zum Tod durch die Murds verurteilt war, und vom Eingreifen Lord Dillans, unterbrach der Lord ein zweites Mal.
    »Was – nicht nur Rud, sondern mich gibt es auch?«
    »Wußten wir nicht, daß dies bei einigen von uns der Fall sein würde?« fragte Lady Asgar. »Und am Ende mag sich das als die einzige Waffe erweisen, die wir besitzen. Aber wohin haben sie dich gebracht, Kincar?«
    Die Erinnerungen an die Festung der Schiff-Türme hatten sich Kincar tief eingeprägt. Lord Dillan und die Lady waren beide entsetzt über die Anwendung eines Konditionierers, dem Kincar ausgesetzt gewesen und dessen Wirkung von dem Tei zunichte gemacht worden war.
    Seine Flucht aus der Festung klang beim Wiedererzählen beinahe einfach, aber Kincar

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