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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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sank auf einen der Sitze. Wüßte er nur damit umzugehen, dann könnte er ohne Schwierigkeiten entkommen. Die Schaltknöpfe auf dem Bord vor ihm sagten ihm nichts, es war zum Verzweifeln … Wenn er nur wüßte, welcher von ihnen das Ding in Bewegung setzte …
    Wieder drangen Vibrationen an sein Ohr. Seine Verfolger kamen zurück – oder erschien gar Verstärkung von unten? Verzweifelt betrachtete Kincar die Kontrollhebel. Er hatte keine Ahnung von den Maschinen der Sternenmänner. Aber er durfte sich nicht wieder fangen lassen – er konnte es nicht! Es war besser, das fliegende Ding und sich selbst zu zerschmettern, als still hier sitzenzubleiben, bis sie kamen.
    Kincar schloß die Augen, sandte eine stumme Bitte zu jenen, denen er diente und drückte einfach auf einen der Knöpfe. Aber es war der falsche. Hitze wallte um ihn auf und hüllte seinen fröstelnden Körper ein wie ein Mantel. Dieser Schalter stieß Wärme aus. Erleichtert, daß sein erster Versuch keine Katastrophe ausgelöst hatte, betätigte er den nächsten Knopf.
    Ein greller Lichtstrahl fiel auf die runde Wand vor ihm, dessen Widerschein ihn blendete. Er war so erschrocken, daß er ohne zu überlegen auf den dritten Knopf drückte.
    In panischem Entsetzen klammerte er sich trotz seiner wunden Hände mit aller Kraft an die Seiten seines Sitzes, denn das Flugboot schoß in die Höhe und hinaus aus dem Schacht mit einer Geschwindigkeit, die ihm fast die Luft aus den Lungen riß. Die Maschine brach aus dem Schacht und stieg immer weiter hinauf in den Himmel. Er mußte sie irgendwie anhalten, oder er würde bis zu den Sternen emporsteigen. Aber wie?
    In der schwachen Hoffnung, daß der nächste Hebel die entgegengesetzte Wirkung hervorbringen würde wie der davor, drückte er ihn hastig herunter. Er hatte richtig vermutet insoweit, als der beängstigende Aufstieg aufhörte, aber das Ding hielt nicht etwa an, sondern flog nun mit der gleichen erschreckenden Geschwindigkeit vorwärts wie ein Pfeil. Für den Augenblick war Kincar jedoch zufrieden. Er war nicht mehr auf dem Weg ins Weltall, und er wurde mit atemberaubender Schnelligkeit von den Türmen fortgetragen. Er kauerte sich auf dem Sitz zusammen und konnte sein Glück noch gar nicht recht fassen.
    Als er sich ein wenig daran gewöhnt hatte, zu fliegen, wagte er einen Blick nach unten, während er sich an seinem Sitz festhielt und gegen Schwindel ankämpfte. Der gleiche Zufall, der ihn den richtigen Hebel finden ließ, hatte auch den Kurs des Flugbootes bestimmt. Es flog über das Steppenland – nicht der Küste und den Städten zu, die von den Dunklen regiert wurden – sondern der Bergkette entgegen, die jetzt schon nicht mehr so fern war. Dort mochte Kincar eine geringe Chance haben, nicht nur zu überleben, sondern vielleicht auch zu seinen Gefährten in der Festung zurückzufinden.
    Es blieb das Problem, wie er das Flugboot wieder landen sollte. Im Augenblick hatte er keinerlei Lust zu experimentieren – zumindest nicht, bis die ersten Berge zwischen ihm und seinen Verfolgern lagen. Der Gedanke an Verfolgung veranlaßte ihn, sich umzudrehen. Die Dunklen mußten mehr als ein Flugboot haben – würden sie ihm auch durch die Luft folgen? Aber über der rasch immer kleiner werdenden Festung der Fremden war nichts in der Luft zu entdecken.
    In kürzester Zeit hatte er einen Weg zurückgelegt, der mit einem Larng drei Tagesreisen bedeutet hätte. Und dann befand er sich über den Gipfeln, die er von dem Schiff-Turm aus gesehen hatte. Er flog knapp über die schneebedeckten Felsen hinweg. Wenn er doch nur wüßte, wie das Ding zu steuern war! Die Geschwindigkeit war mit Gewißheit zu hoch. Besorgnis ergriff ihn bei dem Gedanken, was geschehen würde, wenn die Maschine frontal mit einem Berg zusammenstoßen würde, der höher war als ihre gegenwärtige Flugbahn.

 
16.
     
    Wenn sich auch kein verfolgendes Flugboot von der Festung erhob, um Kincars rasende Flucht aufzuhalten, so doch etwas anderes. Kincar wurde die Gefahr sofort bewußt, als er einen durchdringenden Wutschrei vernahm, der das Getöse der vorbeirauschenden Luft übertönte. Verglichen mit diesem Schrei war Vorkens größtes Gezeter ein Flüstern. Kincar starrte voraus und sah vor sich wieder den Tod – einen vertrauten Tod, wohlbekannt jedem Gorthianer, der je in den hohen Bergen gewesen war.
    Vorken war wohl eine Murd, aber sie zählte zu den Pygmäen ihrer Art. In der Eiseskälte der Berghöhen lebten die Giganten ihrer Rasse,

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