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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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zumindest manchen von ihnen.
    Als wir zur Kirchentür hinübergingen, fragte Clay: »Was stimmt also nicht mit Anita Barrington?«
    Zoe zwinkerte verblüfft. »Warum? Was hat sie …«
    »Als du gehört hast, wo wir sind, wolltest du plötzlich nicht mehr vorbeikommen«, sagte er.
    »Nein, ich …« Sie unterbrach sich und überlegte es sich dann anders. »Ich bin mir sicher, mit Anita Barrington persönlich ist alles in Ordnung. Sie ist noch ziemlich neu hier, aber nach allem, was ich gehört habe, ist sie eine nette Frau. Es ist einfach … na ja, sie ist eine Unsterblichkeitssucherin.«
    Zoe warf einen Blick auf unsere verständnislosen Gesichter. »Unsterblichkeitssucher sind …«
    »Paranormale, die das Geheimnis der Unsterblichkeit zu ergründen versuchen«, sagte Clay. »Yeah, wir wissen Bescheid. Hatten vor ein paar Jahren mit einem Vampirpärchen zu tun, die das getrieben haben.«
    »Edward und Natasha.« Zoe nickte und senkte dann die Stimme. »Na ja, sogar Vampire können davon angesteckt werden. Aber die Sucher, die selbst keine Vampire sind, entwickeln manchmal ein … etwas ungesundes Interesse an unserer Spezies. Den Quasi-Unsterblichen.«
    »Dann hat Anita dich belästigt …«
    »Nein, nein. Ich bin ihr nie begegnet. Aber ich habe vor Jahren mal eine … schlechte Erfahrung mit einem Unsterblichkeitssucher gemacht. Seitdem gehe ich ihnen aus dem Weg.«
    Clay musterte ihr Gesicht und grunzte dann. »Gehen wir rein, bevor dieser Tolliver wieder abhaut.«
     
    Wir stiegen die Vortreppe zu einer hohen, grün gestrichenen Doppeltür hinauf, die offen stand. Dahinter stießen wir auf einen Empfangsbereich, wo ein freiwilliger Helfer einen Tisch mit Führern und historischen Broschüren bewachte. Zu unserer Linken hing ein riesiges antikes Wappen in einem Rahmen über einer Reihe von Recyclingbehältern. An der rechten Wand sahen wir fleckige Gedächtnistafeln aus Messing und darunter ein Schwarzes Brett, das mit Flugblättern für Anti-Kriegs-Demonstrationen und Aids-Kliniken und mit Vermisstenanzeigen bedeckt war.
    Zoe führte uns nach links in den eigentlichen Kirchenraum. Die Bankreihen waren so umarrangiert worden, dass sie auf drei Seiten einen in der Mitte stehenden Tisch umgaben. Über der westlichen Eingangstür hingen vielfarbige Transparente für soziale Gerechtigkeit, Frieden und kulturelle Vielfalt; unter ihnen schlief ein junger Mann auf einem grünen Sofa.
    Zoe ging auf zwei Männer zu, die neben einer weiteren Tür standen und in ein Gespräch vertieft waren. Gerade da drehte sich der Jüngere von ihnen, der etwa Anfang vierzig zu sein schien, um und kam rasch den Mittelgang entlang. Er trug Jeans und ein T-Shirt des Metro Central YMCA , und er war mittelgroß und dunkelhäutig, mit einem kurzen Bart und einem geistesabwesenden Blick. In einer Hand trug er eine schwarze Tasche, die aussah wie ein altmodischer Arztkoffer.
    Er hätte mich fast über den Haufen gerannt, als wäre ich aus dem Nichts aufgetaucht, und dann versuchte er mit einer gemurmelten Entschuldigung an mir vorbeizukommen.
    »Randy!«, rief Zoe hinter ihm her.
    Er blieb stehen und drehte sich um.
    »Zoe?«
    »Hey, Doc. Hast du einen Moment Zeit? Wir müssen mit dir reden.«
    Ein verstohlener Blick auf die Uhr, dann ein weiterer auf Clay und mich, als kämpfte die Neugier gegen einen mörderischen Terminkalender an. Dann nickte er ohne ein Wort und winkte uns zu einem Gang an der östlichen Seite der Kirche hinüber. Wir stiegen ein paar Stufen hinunter und traten auf einen Hof hinaus.
    Leuchtend rot und blau gestrichene Eisenstühle standen hier um einen kleinen Springbrunnen herum. Sie waren alle leer, aber Tolliver führte uns trotzdem bis zu einem Tisch auf der gegenüberliegenden Seite des Hofs hinüber, wo das Plätschern des Wassers unsere Unterhaltung übertönen würde.
    »Also«, begann er. »Worum geht es?«
    Ich erzählte ihm die Geschichte – oder jedenfalls eine Variante von ihr. Zoe hatte angeregt, den Teil mit unserem Diebstahl des Briefes wegzulassen. Es kam mir etwas scheinheilig vor, dass dies Tolliver stören sollte – immerhin nahm er Zoes Dienste oft genug in Anspruch, dass sie sich mit dem Vornamen anredeten. Trotzdem hatte sie uns geraten, es lieber so darzustellen, dass wir Delegierte des paranormalen Rates waren, die der Sache mit dem Portal nachgingen und es zu schließen versuchten.
    Dass ich Shanahan verdächtigte, der Meister der beiden Zombies zu sein, verschwieg ich ebenfalls.
    Als

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