Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
ich fertig war, sah Tolliver Zoe an.
    »Du weißt, dass diese beiden Delegierte sind? Ganz sicher?«
    Sie lachte. »Warum sollten sie sich sonst diese Portalsache ansehen wollen? Es ist nicht gerade die Art Beschäftigung, für die Leute sich freiwillig melden.«
    »Ich kann mir da eine Gruppe vorstellen, die es täte, vor allem wenn sie dieses Portal selbst nutzen könnte.«
    »Eine Kabale?« Zoe zeigte mit einer Handbewegung zu mir hin. »Sieht sie etwa aus wie ein Kabalenschläger?«
    »Nein, sie würde sich wunderbar dafür eignen, uns davon zu überzeugen, dass sie nichts dergleichen ist. Es würde auch erklären, warum Patrick verschwunden ist. Wahrscheinlich haben sie ihn selbst in Gewahrsam genommen.«
    »Yeah?«, sagte Clay. »Warum sollten wir dann nach ihm suchen? Das machen wir hier nämlich gerade. Versuchen ihn zu finden in der Hoffnung, dass er dieses Ding schließen kann.«
    Tollivers Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. »Wenn ihr dem Rat angehört, verratet mir etwas. Wie heißt der Magierdelegierte?«
    »Fangfrage«, murmelte Zoe.
    »Nein«, sagte ich. »Wenn Dr. Tolliver über die aktuelle Zusammensetzung des Rates Bescheid weiß, ist es eine Fangfrage innerhalb einer Fangfrage. Es gibt keinen Magierdelegierten. Hat noch nie einen gegeben. Aber eine der Delegierten ist mit einem Magier verheiratet, der uns bei unserer Arbeit hilft, obwohl er sich an den politischen Aktivitäten nicht beteiligt.«
    Tolliver erwiderte meinen Blick. »Kennst du ihn?«
    »Natürlich. Und er kennt mich. Ruf ihn an und frag ihn, entweder nach uns oder nach dieser Ermittlung. Er weiß Bescheid und hat uns auch bei den Recherchen schon geholfen.«
    Tolliver zögerte und nickte dann, aber das war alles. Ich hatte den Eindruck, dass er Lucas nicht gut genug kannte, um seine Telefonnummer zu haben, obwohl er sie über ein paar Anrufe vermutlich hätte herausfinden können. Ich nahm mir vor, mich bei Lucas nach Tolliver zu erkundigen. Shanahan hatte er nicht gekannt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass er einen paranormalen Arzt kannte, war größer – und wenn es nur dem Namen nach wäre.
    Schließlich stellte Tolliver seine Arzttasche auf dem Boden ab und entspannte sich etwas auf seinem Stuhl. »So viel kann ich euch sagen. Wer auch immer behauptet hat, Patricks Brief wäre für dieses Portal verantwortlich, hat sich geirrt.«
    »Ah«, sagte Clay. »Dass das Portal sich an dem gleichen Abend geöffnet hat, an dem der Brief gestohlen wurde, und viktorianische Zombies und Cholera ausspuckt – das ist also Zufall?«
    Tolliver zwinkerte verblüfft. »Das Portal ist für die Cholera verantwortlich?«
    »Nee, alles bloß Zufall.«
    Tolliver ignorierte ihn und wandte sich wieder an mich. »Gibt es da noch was?«
    Ich zögerte und sagte dann: »Möglicherweise irgendwas mit diesen Ratten, aber da sind wir uns noch nicht sicher.«
    Tolliver stieß einen leisen Fluch aus. »Typhus wahrscheinlich. Ich hab schon den ganzen Tag mit Rattenbissen zu tun.«
    »Typhus? Welche Auswirkungen würde das haben?«
    »Kann behandelt werden, wenn man’s früh genug erkennt. Die Leute weisen noch keine Symptome auf. Ich kriege bloß die Bisse vorgeführt, viel mehr als üblich. Der Typhus wird ein Problem werden, wenn es wirklich das ist, aber im Moment mache ich mir mehr Sorgen wegen infizierter Bisswunden. Die Ratten scheinen viel aggressiver zu sein als sonst.«
    »Das haben wir auch rausgefunden. Und sie greifen sogar bei Tageslicht an. Liegt das an der Krankheit?«
    »Ich weiß nicht genug über Typhus, um das beantworten zu können.« Er lehnte sich zurück. »Erst Cholera, jetzt das. Kein Wunder, dass ich so viel zu tun habe.«
    Clay sah ihn an. »Dann ist es vielleicht doch keine so schlechte Idee, dieses Portal zu schließen.«
    »Das habe ich auch nie behauptet. Von Cholera und Typhus mal ganz abgesehen, ich bin vollkommen überzeugt davon, dass es geschlossen werden sollte, aber ich bin nicht überzeugt, dass es euch irgendwas helfen wird, wenn ihr nach Patrick sucht. Ja, es ist sehr unwahrscheinlich, dass dies ein Zufall ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass der Brief verantwortlich ist. Der ist eine Fälschung.«
    »Das mag ja sein«, sagte ich, »aber ob er jetzt von Jack the Ripper geschrieben wurde oder nicht …«
    »Nein, ich meine damit, er ist kein echter Portalauslöser. Er ist gefälscht. Das hat Mr. Shanahan – Patricks Vater – immer gesagt.«
    Als er uns ansah, musste er unsere Verwirrung bemerkt

Weitere Kostenlose Bücher