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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wert.«
    Clay öffnete den Mund.
    »Lass mich das
auch
anders formulieren«, fuhr ich fort. »Ich will, dass Hargrave erwischt wird. Ich habe nicht vor, irgendeine Rolle dabei zu spielen,
wenn
er erwischt wird. Die nächsten acht Monate bin ich bei der Muttjägerei aus dem Geschäft. Ich akzeptiere das nicht nur, ich bin vollkommen dafür. Ganz egal, wie gründlich ich mich langweile, ich werde keine Risiken eingehen. Aber mit Xavier zu reden – das ist ein vernünftiges Verhältnis von Risiko und Ergebnis.«
    Clay und Jeremy sahen sich an, und ich wusste, dass ich gewonnen hatte – dieses Mal.

[home]
Ripper
    I ch quetschte mich durch eine Barrikade von Sportwagen und an einer kleinen Armee von Eltern vorbei, die Schulter an Schulter rund um den Spielplatz herum standen. Ein Kleinkind schrie. Der Vater stürzte heran und rettete das Mädchen, bevor es von einer Horde Jungen im Grundschulalter umgerannt wurde, die den Aussichtsturm mit Beschlag belegt hatten. Der Vater warf den Jungen einen wütenden Blick zu, trug seine Tochter aus der Schusslinie und wischte ihr die Tränen ab, während sie schluchzte, dass
sie
auf den Turm hatte klettern wollen. Ich hatte eine plötzliche blitzartige Vision von meinem eigenen Kind in ihrer Situation und Clay als Vater, der feststellen musste, dass jemand sein Kind von einem Spielgerät vertrieben hatte.
    O Gott, auf was hatten wir uns da eigentlich eingelassen?
    Auf der anderen Seite des Spielplatzes standen ein paar Tische zum Picknicken. Nur zwei davon waren besetzt. An einem war eine Mutter damit beschäftigt, Kekse an drei heulende Vorschulkinder auszugeben, während sie zugleich verstohlene Blicke über die Schulter zu einem Mann hinüberwarf, der allein ein paar Tische weiter saß. Er war braunhaarig und Ende dreißig, hatte eine schmale Narbe, die senkrecht über eine Wange verlief, und allem Anschein nach keine Kinder dabei. Als er ihren Blick mit einem gleichmütigen Starren erwiderte, sah sie weg und versuchte, ihre Kekse schneller zu verteilen.
    Ich trat unbemerkt hinter ihn und beugte mich über seine Schulter.
    »Sie glaubt, du bist ein Kinderschänder«, flüsterte ich.
    Xavier fuhr zusammen, stellte dann fest, dass ich es war, und grinste.
    »Ach so?«, sagte er. »Puh. Ich habe gedacht, sie versucht mich anzumachen.«
    Die Frau an dem anderen Tisch atmete fast hörbar auf, als ich mich Xavier gegenüber hinsetzte.
    »Ich habe schon fast gedacht, du würdest nicht mehr auftauchen«, sagte er.
    »Nur gut, dass ich’s getan habe«, sagte ich. »Noch ein paar Minuten, und sie hätte die Polizei gerufen.«
    Er warf einen kurzen Blick in die Richtung der Frau. »Weißt du, ganz überzeugt sieht sie immer noch nicht aus. Vielleicht, wenn du mir einen dicken ›Hallo-Liebling‹-Kuss geben würdest … Hab ich erwähnt, dass du gut aussiehst?« Er grinste. »Verdammt gut. Ich hatte ganz vergessen, wie …«
    »… hart ich zuschlagen kann?«
    »Das auch.« Das Grinsen wurde breiter. »Möchtest du meine Erinnerungen auffrischen? Unsrer Glucke da drüben wirklich einen Grund zum Glotzen geben?«
    »Du gibst allen Leuten hier schon genug Grund zum Glotzen. Das war’s dann wohl mit dem unauffälligen Treffen.«
    »Hey, ich wollte einfach, dass du dich sicher fühlst. Gibt keinen sichereren Ort als einen Spielplatz. Absolut kein Grund zum Bedauern, dass du den Freund nicht mitgebracht hast.«
    Ich sah zu der Menschenmenge bei den Spielgeräten hinüber. »Woher weißt du, dass ich’s nicht getan habe? Du bist Clay nie begegnet.«
    »Ich hab Fotos gesehen, weißt du noch? Blonde Locken, große blaue Augen, es fehlt bloß noch das Grübchen im Kinn.« Er schüttelte den Kopf. »Hirn, Aussehen und die schöne Elena am Arm. Ich würde jetzt wirklich Komplexe kriegen … wenn er kein gemeingefährlicher Irrer wäre. Ein Punkt für den Halbdämon. Ich bin vielleicht ein bisschen durchgeknallt, aber keiner hat mich je einen Irren genannt.«
    Ich schüttelte den Kopf und seufzte.
    »Hey, erzähl mir nicht, dass das nicht stimmt. Ich hab die Geschichten gehört. Ich hab auch ein Foto gesehen. Hast du die Bilder je zu sehen gekriegt?«
    »Nein, aber ich habe von ihnen gehört.«
    »Du glaubst also, es sind Fälschungen?«
    »Ich bin mir sicher, es sind keine.«
    »Und … du findest das okay? Dein Freund hat seine Teenagerzeit damit verbracht, Leute zu zerstückeln und Fotos davon zu machen? Aber hey, die Highschoolzeit war hart für uns alle. Jeder hat seine eigene Art,

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