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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Ripper wurden für hundert Jahre versiegelt. Als sie in den Achtzigern wieder geöffnet wurden, hat der
From-Hell
-Brief gefehlt. Nicht weiter überraschend, wenn man bedenkt, dass er schon in den zwanziger Jahren gestohlen wurde. Der Diebstahl wurde von einem Magier in Auftrag gegeben.«
    »Warum? Ist der Brief magisch?«
    »Nee. Aber die einzige Möglichkeit dranzukommen war mit paranormaler Unterstützung, also ist er auf unserer Seite geblieben. Aber überlegt doch mal – der Brief könnte die wahre Identität von Jack the Ripper verraten, und irgendein reicher Mistkerl von Formelwirker hortet ihn zu seinem Privatvergnügen. Eine Schande. Wir wollen das ändern.«
    Ich sah Clay an. »Ich mag es gar nicht, wenn er von ›wir‹ redet.«
    »Ich auch nicht«, sagte Clay.
    »Ich hoffe, du willst uns nicht bitten, diesen Brief zu stehlen?«
    »Gestohlenes Gut kann man nicht stehlen. Ich möchte, dass ihr ein altes Vergehen wiedergutmacht.«
    »Und den Brief der Londoner Polizei zurückgebt. Wow, das ist wirklich großmütig, Xavier.« Ich wandte mich an Clay. »Siehst du, es gibt hier nämlich doch noch ein Gespür für Bürgerpflichten.«
    »Ha, ha. Ja, ich gebe ihn an einen Käufer weiter, aber der will ihn von einem Team von DNA -Experten untersuchen lassen, damit die Welt ein für alle Mal erfährt, wer Jack the Ripper war.«
    »Verdammt«, murmelte ich. »Das ist wirklich ein löbliches Motiv. Jetzt können wir diesen mörderischen Dreckskerl endlich finden und ins Gefängnis stecken, wo er hingehört.«
    Bevor Xavier antworten konnte, fuhr ich fort: »Worauf ist der Typ aus – ein Buch oder gleich einen Film?«
    Xavier zögerte und sagte dann: »Buch … und irgendwann wahrscheinlich auch Film, aber er investiert über hunderttausend Dollar in dieses Unternehmen …«
    »Mit der Aussicht auf einen Buchvertrag, der ihm wahrscheinlich nur etwas Kleingeld einbringen wird.«
    Ich sah Clay an. Er zuckte die Achseln. Und er hatte recht. So ärgerlich ich die Gründe dieses Kerls auch finden mochte, da, wo der Brief jetzt war, nutzte er niemandem. Und wir mussten David Hargrave finden, bevor ihn das nächste Mal die Mordlust packte.
    »Warum wir?«, fragte Clay. »Du kannst durch Wände teleportieren.« Er hielt Xaviers Blick fest. »Außer es gibt einen Grund, warum du willst, dass jemand anderes das erledigt.«
    »Es gibt einen, aber es ist nicht der, an den du jetzt denkst. Die mit der Sache verbundene Gefahr ist gleich null. Keine Elektrozäune oder bewaffneten Wachmänner. Bloß eine Formel. Eine ganz spezielle Formel. So war der Brief auch ursprünglich geschützt, wahrscheinlich durch einen Richter oder Staatsanwalt, der Magier war und die Ripper-Papiere sichern wollte. Also hat er eine Formel gewirkt, die jedes lebende Wesen entdeckte, das in die Nähe kam. Um an den Brief zu kommen, hat sich der Mann, der ihn damals wollte, einen ganz speziellen Typ von Dieb gesucht, einen ohne dieses verräterische schlagende Herz.«
    »Einen Vampir«, sagte Clay.
    »Wow. Du bist gut. Als er den Brief dann hatte, hat er einen anderen Schutzzauber gewirkt, einen, der jedes Wesen in Menschengestalt bemerkt. Er dachte wohl, das wäre sicher. Natürlich könnte jemand einen dressierten Vogel oder irgend so was losschicken, aber kein Vogel könnte den versiegelten Glaskasten öffnen.«
    »Aha«, sagte ich. »Um dranzukommen, braucht man also jemanden, der keine Menschengestalt hat. Einen Wolf zum Beispiel.«
    »Genau.«
    Ich beugte mich vor. »Problem Nummer eins: Wie du damals in der Anlage zweifellos mitbekommen hast, wir verwandeln uns in vollständige Wölfe. Mit Pfoten. Einen Glasschneider bedienen? Das gehört zu den Dingen, für die man wirklich opponierbare Daumen braucht.«
    »Stimmt, aber ich erinnere mich, dass du auch nur eine Hand verwandeln kannst.«
    »Vom Menschen zum Wolf, ja. Andersrum? Schon schwieriger.« Ich sah Clay an; er antwortete mit einem halben Achselzucken. »Nicht unmöglich, aber auch nicht gerade einfach. Mit wie vielen Schlössern haben wir es zu tun? Ist der Glaskasten verschlossen oder nur versiegelt? Und ich nehme mal an, der Raum ist auch abgeschlossen?«
    »Der Kasten ist einfach nur versiegelt, ein solider, fest mit dem Tisch verbundener Glaskasten. Was die Tür des Raums angeht, die ist abgeschlossen, aber eher um die Haushälterin fernzuhalten als aus Angst vor wirklichen Dieben. Das erledigt die Formel. Wenn ihr die Tür offen habt, braucht ihr bloß noch eure Gestalt zu wandeln,

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