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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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bevor ihr dem Glaskasten zu nahe kommt. Aber diese Sache, nur die Hand zurückzuverwandeln – das ist ziemlich entscheidend. Mehr als das, und ihr löst den Alarm aus, wenn ihr also …«
    Clay unterbrach. »Darum kümmern wir uns. Das größere Problem ist doch: Woher wissen wir, ob dieser Magier nicht beide Formeln verwendet hat – die, die einen Puls entdeckt, und die, die auf menschliche Gestalt reagiert?«
    »Geht nicht. Wenn man hochrangige Formeln wie diese zusammenspannt, sind hässliche Nebenwirkungen beinahe garantiert. Aber verlasst euch da nicht auf mich. Klärt das mit euren Formelwirkerfreunden ab. Entweder hat dieser Magier an Werwölfe einfach nicht gedacht, so wie der Typ vor ihm nicht an Vampire gedacht hatte, oder er hat sich gedacht, dass Werwölfe keine realistische Gefahr darstellen. Die Vamps sind für ihre Heimlichkeit bekannt, die Werwölfe fürs Umbringen.«
    »Und dieser Brief ist also in Toronto?«, fragte ich.
    Xavier nickte. »Im Besitz des Enkels von Theodore Shanahan. Das war der Mann, der ihn ursprünglich aus dem Londoner Polizeiarchiv stehlen ließ. Der Enkel heißt Patrick Shanahan. Lebt allein. Typischer Investmentbanker – führt ein sehr geordnetes und langweiliges Leben nach strikten Abläufen. Ihr werdet nicht da auftauchen und feststellen, dass er den Brief anderswohin verlegt hat oder ein Arbeitsessen abgesagt, um unerwartet zu Hause zu bleiben. Und wenn doch? Brecht die Sache ab, und wir versuchen’s noch mal. Keine Eile. Kein Druck. Der Brief liegt gut da, wo er ist.«
    Ich sah Clay an. Wieder ein Achselzucken, aber dieses ging in ein Nicken über.
    »Lass mich drüber nachdenken«, sagte ich.
    »Wirklich?« Xavier räusperte sich. »Ich meine, klar. Kein Problem. Überleg’s dir, mach deine Recherchen, vergewissere dich, dass alles in Ordnung ist. Ich liefere euch alles, was ihr braucht. Ich habe mir eine Kontaktperson gekauft, die Zugang zum Haus hat, und mache mich jetzt an die Arbeit. Ihr braucht nichts weiter zu tun, als reinzugehen und den Brief rauszuholen.«
     
    Es würde Jeremy sein, der die endgültige Entscheidung traf, aber ich wollte meine Hausaufgaben erledigen, bevor ich entschied, wie sehr ich mich für Xaviers Angebot einsetzen würde. Mit dem Brief würde ich anfangen. Xavier gegenüber wollte ich meine Unwissenheit nicht zu erkennen geben, aber wenn jemand »From Hell« und »Jack the Ripper« zu mir sagt, ist alles, was mir dazu einfällt, der Johnny-Depp-Film, den ich damals hatte sehen wollen und Clay nicht. Schließlich waren Nick und ich ihn mit einer Finte im Kino losgeworden – wir hatten Clay in den Saal geschickt, wo sie
Training Day
zeigten, und gesagt, wir würden Popcorn besorgen und dann nachkommen.
    Clay hatte eine halbe Stunde gebraucht, bis ihm aufgegangen war, dass wir nicht zurückkommen würden, und weitere zehn Minuten, um an den Türstehern vorbeizukommen und uns in
From Hell
aufzuspüren. Dann erklärte er, wenn wir das wirklich sehen wollten, hätten wir es auch gleich sagen können. Woraufhin er sich in den Sessel neben mir plumpsen ließ und die nächste halbe Stunde damit verbrachte, darüber zu maulen, wie sehr er Serienmörderfilme hasste. Irgendwann schob ich ihm meine Schachtel mit Milk Duds zwischen die Zähne, und Nick und ich suchten uns Plätze ohne freie Nachbarsitze.
    Ein typischer Kinobesuch mit Clay also. Worauf es hinauslief, war, dass meine Erinnerung an den Film große von Clay verursachte Lücken aufwies, und wenn der Brief erwähnt worden war, der dem Film den Titel gab, dann hatte ich das schlicht und einfach vergessen.
    Als wir das Haus betraten, sagte ich: »Ich gehe schnell ins Internet und sehe mal, was ich über diesen Brief rausfinde.«
    »Fragen wir erst mal Jeremy.«
    »Jeremy?«
    Clay zuckte die Achseln. »Er mag mysteriöse Kriminalfälle. Vielleicht weiß er irgendwas.«
    »Über einen Fall wie Lizzie Borden vielleicht. Jack the Ripper ist entschieden nicht Jeremys Stil.«
    »Vielleicht.«
    Am Ende des Gangs öffnete sich die Tür des Arbeitszimmers, und Jeremy erschien.
    »Das ist ja schnell gegangen«, sagte er. »Hat es Probleme gegeben?«
    »Fragen, auf die wir Antworten brauchen«, sagte ich. »Er meint es ernst damit, dass er uns Hargrave liefern will – sagt, wenn sein Tipp nichts taugt, schulden wir ihm gar nichts. Dagegen ist kaum etwas einzuwenden. Aber der Gefallen, den er dafür haben will, ist … ein bisschen merkwürdig.«
    »Jack the Ripper«, sagte Clay. »Was weißt

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