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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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habe alle Ihre Aufsätze …« Er unterbrach sich, errötete und begann zu lachen. »Tut mir leid. Akademische Groupies – was für Nerds, hm? Jedenfalls, ich wollte mich für Ihre Anmerkungen zu meiner Arbeit bedanken. Die Ermutigung hat mich wirklich gefreut.«
    Clays Blick glitt zu mir herüber. Ich lächelte nur.
    »Oh, und Sie sind Mrs. Danvers, stimmt’s? Ich erinnere mich an Sie aus den Vorlesungen.« Er sah auf meinen Bauch hinunter. »Daran erinnere ich mich aber nicht. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke«, sagte ich. »Und ich habe Ihre Arbeit auch gelesen. Sie war fantastisch. In ein paar Jahren wird Clayton da ernsthafte Konkurrenz haben.«
    Der junge Mann errötete wieder, bedankte sich und stürzte davon, nachdem er mich noch gebeten hatte, vorsichtig zu sein. »Kein guter Zeitpunkt für einen Besuch in Toronto«, sagte er. »Passiert komisches Zeug hier.«
    Als er fort war, sah Clay mich an.
    »Anmerkungen zu seiner Arbeit?«
    »Du hast gesagt, sie wäre sehr gut.
Verdammt
gut, und er wäre wissenschaftlich sehr vielversprechend. Also hab ich’s druntergeschrieben – ohne das
verdammt.
«
    »Ich hab ihm ein A gegeben. Reicht das etwa nicht?«
    »Ein Kommentar hilft.«
    »Ein Kommentar bringt ihn nicht ins Graduiertenkolleg.«
    »Sturkopf.«
    Zoe hatte das Hin und Her mit halboffenem Mund verfolgt. Als wir fertig waren, sagte sie: »
Dr. Danvers?
Bitte sagt mir, dass er Witze gemacht hat.«
    »Er hat Witze gemacht«, sagte Clay. »Also, du hast uns hierher bestellt …«
    »Du bist Professor? Für was?«
    »Sport. Du hast uns herbestellt …«
    Sie seufzte und bedeutete uns mit einer Handbewegung, dass wir uns setzen sollten. Clay und ich nahmen uns jeweils eine Flasche von Nicks Tablett. Zwei waren übrig.
    Zoe lachte. »Du wollest nicht unhöflich sein, wie ich sehe.«
    »Ich war mir einfach nicht sicher«, sagte Nick. »Äh … trinkst du?«
    Sie nahm eine Flasche. »Wenn es kalt ist, ja. Es kann im Sommer furchtbar unbehaglich werden, wenn man nicht schwitzen kann … und wenn die Nahrung immer warm ist.«
    Clay machte ein Geräusch tief in der Kehle.
    »Oh, hör auf zu knurren. Ich komme ja gleich zur Sache.« Sie machte eine Pause. »Wollten wir das nicht bei einem kleinen Mittagessen erledigen?«
    »Wir haben gerade erst gegessen«, sagte Clay. »Und du hast damit sowieso nichts am Hut.«
    Sie drohte ihm mit dem Finger. »Kein Rassismus bitte. Vampire sind zivilisierte Bestien, genau wie …« Sie sah zu Nick und mir herüber. »Ihr beide. Als solche mögen wir gesellige Anlässe wie zum Beispiel gemeinsame Mahlzeiten … selbst wenn wir streng genommen nicht an ihnen teilnehmen.«
    »Dies hier ist eine Cafeteria.« Clay zeigte auf ihre Wasserflasche. »Betrachte das da als Mittagessen.«
    »Kommt«, sagte ich. »Wir gehen ein Stück, und dann schauen wir, ob wir uns irgendwo zum Essen hinsetzen wollen.«
     
    Wir gingen hinaus in Richtung University Avenue.
    »Also, Theodore Shanahan hat den Diebstahl damals
wirklich
selbst bei mir in Auftrag gegeben«, erzählte Zoe, als wir den schattigen Gehweg entlanggingen. »Und er wollte genau diesen Brief. Er war da sehr bestimmt. Er wollte keinen Ersatz.«
    Sie nahm einen Schluck von ihrem Wasser, bevor sie fortfuhr: »Daran erinnere ich mich, weil ich immer danach frage. Wenn ich an Ort und Stelle bin und feststelle, dass das gewünschte Stück nicht erreichbar ist – weggebracht wurde et cetera –, dann möchte ich wissen, ob der Käufer ein anderes Stück aus derselben Sammlung akzeptieren würde, gegen eine Preisminderung selbstverständlich.«
    »Und Shanahan hat nein gesagt.«
    »Sehr nachdrücklich nein gesagt. Es sollte der
From-Hell
-Brief sein oder gar nichts. Schon diese Bedingung wäre fast Grund genug gewesen, das Ganze abzulehnen. Eine Reise nach England war damals ja nicht gerade ein Wochenendausflug. Stellt euch vor, man reist die ganze Strecke an, nur um festzustellen, dass sie den Brief aus der Akte entfernt haben. Als ich diese Bedenken angesprochen habe, hat Shanahan mir versprochen, wenn das passieren sollte, würde er mir die Reisekosten erstatten und mich für meine Arbeitszeit bezahlen.«
    »Also hat er diesen Brief wirklich haben wollen. Was …«
    »Hm … Darling?«, unterbrach Clay mit einem kleinen Stoß. Als ich zu ihm hinsah, blähte er die Nasenflügel.
Wittern.
Ich tat es und fing mit dem Wind einen leichten Verwesungsgeruch auf. Er kam aus Südwesten, von rechts und von hinter uns, wahrscheinlich

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