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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Freundschaft mit Logan zu beherrschen angesichts der Tatsache, dass ich oft nicht einmal mit
ihm
geredet hatte. Und Logan hatte Clay nie verziehen, dass er mich gebissen hatte – nicht nachdem Clay geschworen hatte, er würde mir niemals etwas antun.
    Ich erinnerte mich an das erste Treffen zwischen Logan und Clay nach dem Biss. Ich hatte Jeremy schließlich doch noch gebeten, Clays Verbannung aufzuheben, und eine Woche später war Logan in Stonehaven vorbeigekommen. Er hatte nicht gewusst, dass Clay wieder da war, und wir hatten nicht gewusst, dass Logan kommen würde. Als er eintraf, war ich mit Nick beim Einkaufen, und Jeremy und Antonio waren in Syracuse.
    Als Nick und ich nach Hause kamen, fanden wir Clay und Logan auf der hinteren Terrasse. Ich kann es immer noch vor mir sehen – das heißt, ich kann es
hören.
Das ist es, woran ich mich erinnere – den dumpfen Aufschlag von Fäusten auf Fleisch.
    Wir waren zur Hintertür gestürzt. Und dort war Logan – der freundliche, entspannte Logan – gerade dabei gewesen, Clay zu verprügeln. Und Clay? Clay ließ es ganz einfach zu – steckte die Schläge ein, das Gesicht bereits verschwollen und aufgeschlagen, das T-Shirt blutig; Blut rann ihm aus dem Mund.
    In den Jahren danach hatte ich immer wieder an die Szene gedacht und mir selbst einzureden versucht, dass Clay das Ganze inszeniert hatte, dass er sich von Logan hatte vermöbeln lassen, weil er wollte, dass ich es sah – ihn dabei sah, dass er wie ein kleiner Junge eine Tracht Prügel einsteckte, von der er glaubte, er hätte sie verdient.
    Selbst damals hatte ich es besser gewusst. Clay war außerstande, eine Finte wie diese zu planen und durchzuführen. Er hatte die Prügel eingesteckt, weil er tatsächlich der Ansicht war, sie zu verdienen, und der Ansicht, dass Logan verdient hatte, sie auszuteilen.
    Clay räusperte sich. Ich sah zu ihm hinüber.
    »Ich habe nachgedacht«, sagte er. »Ich weiß, du willst nicht über Namen reden … für das Baby, meine ich. Und wahrscheinlich ist das jetzt kein guter Zeitpunkt, aber ich habe es mir seit einer Weile überlegt, und vielleicht willst du auch nicht, aber wenn doch und wir einen Jungen kriegen …« Er zuckte die Achseln. »Logan wäre ein guter Name.«
    Meine Kehle zog sich zusammen, und ich konnte nicht antworten.
    Nach einem Moment des Schweigens sah Clay sich in der fast leeren Cafeteria um. »Ich kann sie nicht – ah, da hinten ist sie.«
    Ich lächelte. »Du hörst dich aber nicht besonders begeistert an.«
    »Ich weiß nicht, warum wir uns unbedingt mit ihr treffen müssen.« Er sah zu mir hin. »Halt, doch, ich weiß es. Ich wünschte bloß, sie hätte uns die Mühe erspart.«
     
    Ich stellte die beiden einander vor.
    »Na, na«, sagte Zoe, während sie Nick musterte. »In Hässlich gibt’s euch Jungs nicht, was? Nur gut, dass ich nicht als Werwolf geboren wurde, sonst hätte ich da in einen ernsthaften Konflikt geraten können.«
    Nick grinste, die Sorte entspanntes Grinsen, bei dem Frauen sofort Herzflattern bekommen und selbst die dreisteste Anmache beinah bezaubernd klingt. »Wenn dich das in einen Konflikt treibt – ich kann helfen.«
    »Oh, daran zweifle ich absolut nicht«, sagte sie mit ihrem trällernden Lachen. Sie legte ihm eine Hand auf den Arm. »Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber ich weiß längst, wo ich hingehöre.« Ein blitzendes Lächeln in meine Richtung. »Aber jedem, der in dieser Frage noch zweifelt, möchte ich hiermit das gleiche Angebot machen.«
    Ich strich über meinen Bauch. »Ich glaube, ich weiß auch, wo ich hingehöre.«
    Zoe setzte zu einer Antwort an und wurde unterbrochen.
    »Dr. Danvers«, rief jemand vom anderen Ende der Cafeteria herüber.
    Clay sah sich nicht um. Vielleicht ignorierte er den Ruf absichtlich. Wahrscheinlicher war, dass er so wenig an den Titel gewöhnt war, dass er ihn nicht auf sich bezog.
    Ein untersetzter junger Mann erschien neben unserem Tisch und lächelte Clay an, die Hand bereits ausgestreckt. Clay zögerte – er verabscheut Körperkontakt mit Außenseitern –, aber es dauerte nur eine Sekunde, bevor er dem Studenten fest, wenn auch kurz die Hand schüttelte.
    »Sind Sie nächstes Semester wieder da?«, fragte der junge Mann. »Ich habe Ihren Namen nicht im Vorlesungsverzeichnis gesehen.«
    »Bloß zu Besuch.«
    »Verdammt. Ich hatte nie Gelegenheit, Ihnen zu sagen, wie gut mir Ihre Vorlesungen gefallen haben. Es ist genau das, was mich interessiert, und ich

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