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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erfunden, welches das
Tonaufnahmeverfahren bei Film und Fernsehen revolutionieren kann. Von Patenten
hat er keine Ahnung, und die Sache dürfte nicht ganz einfach werden, denn es
geht um allerhand. Ich habe einen Patentanwalt — einen der besten im Land — hier
am Ort, in Pine City .« Er grinste breit. »Es hat schon
seine Vorteile, von hier aus zu operieren, Leutnant. Die Konkurrenz aus der
Großstadt meint, man gehört zu den Hinterwäldlern und läßt einen völlig
unbehelligt .«
    »Sie fuhren also am Montag nach
Los Angeles, schlossen Ihre Geschäfte mit Anderson früher als erwartet ab und
kamen deshalb schon Mittwoch zurück. Gestern abend«, sagte ich. »Sie hatten
Ihren Wagen am Montag in Chases Obhut gelassen und nahmen deshalb gestern abend
einen Mietwagen für die Heimfahrt .«
    »Richtig.« Er nickte.
    »Sollte Chase während Ihrer
Abwesenheit etwas Besonderes erledigen ?«
    »Nein. Dringliche Geschäfte, um
die er sich hätte kümmern müssen, lagen nicht vor .«
    »Sie hatten keinen Anlaß zu
argwöhnen, daß er Dinge tat, die Ihnen nicht gepaßt hätten ?«
    Die grauen Augen wurden wieder
mißtrauisch.
    »Was denn, zum Beispiel ?« fragte er scharf.
    Ich zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung. Irgend etwas . Sie hatten nicht den Verdacht, daß er Sie
vielleicht betrügen könnte ?«
    »Mich betrügen ?« Er ließ sich das ein paar Sekunden durch den Kopf gehen.
Dann schüttelte er entschieden den Kopf. »Ausgeschlossen, Leutnant. Ich habe
unten in der Buchhaltung einen erstklassigen jungen Buchhalter sitzen, der die
monatlichen Abrechnungen mit der Lupe überprüft .«
    »Vielleicht außerhalb der
Firma«, meinte ich.
    »Sie meinen, mich persönlich ?« schnarrte er. »Worauf, zum Teufel, wollen Sie hinaus,
Leutnant ?«
    »Auf nichts Bestimmtes«,
erwiderte ich. »Ich stelle nur Fragen. Jemand hat Chase ermordet. Dieser Jemand
muß geglaubt haben, dazu guten Grund zu haben .«
    »Alton war Junggeselle«, sagte
Janos langsam. »Ich habe läuten hören, daß er in bezug auf Frauen ein ziemlich zügelloses Leben geführt haben soll, aber ich war immer
der Meinung, das ginge mich nichts an, solange seine Arbeit nicht darunter litt .«
    »Kennen Sie ein Mädchen namens
Isobel Maruman ?«
    Die buschigen Brauen hoben
sich.
    »Wollen Sie sich über mich
lustig machen ?«
    »Nein«, antwortete ich
geduldig.
    »Ich erwähnte doch vorhin
meinen Patentanwalt .« Er grinste. »Das ist sie. Was
hat denn Isobel mit der Geschichte zu tun ?«
    »Wahrscheinlich nichts«,
erwiderte ich. »Jemand erwähnte ihren Namen. Sie war gestern abend bei den
Shepleys auf der Party .«
    »Diese Megäre, diese Marta
Shepley, hat Ihnen wahrscheinlich die tollsten Flöhe ins Ohr gesetzt«, knurrte
er. »Der würde ich noch weniger über den Weg trauen als dem Burschen, mit dem
sie verheiratet ist .«
    »Wo ist Ihre
Superpatentanwältin denn zu finden ?«
    »Ein Stockwerk höher«,
antwortete er. »Pine City ist ein Dorf, Leutnant. Aber das wußten Sie
wahrscheinlich schon .«
    Der Szenenwechsel dauerte keine
zwei Minuten. Isobel Marumans Empfangsbüro war höchstens zwölf Quadratmeter groß und sah aus wie ein
Ramschladen. Quer durch den Raum zog sich eine Theke mit einem Klingelknopf
darauf. Ich läutete und wartete. Eine ganze Minute später tauchte ein junger
Mann auf. Er schien an überschüssiger Selbstsicherheit zu leiden und gab sich
so wichtigtuerisch, als hielte er sich für den jüngsten Präsidenten der
Vereinigten Staaten und könnte es sich einfach nicht leisten, seine kostbare
Zeit mit zweitrangigen Problemen wie mir zu vertun.
    »Ja?« Seine eine Braue zuckte
fragend in die Höhe.
    »Ja, was ?« erkundigte ich mich höflich.
    Er runzelte die Stirn, aber das
reichte einfach nicht aus, um einen starken Mann erzittern zu lassen.
    »Was wollen Sie ?«
    Ich überlegte einen Moment.
    »Was haben Sie denn zu bieten ?«
    »Hören Sie !« Er machte eine ungeduldige Handbewegung. »Ich habe keine Zeit, hier
herumzustehen und mit Ihnen idiotische Spielchen zu treiben. Wenn Sie etwas
wollen, dann sagen Sie es klipp und klar .«
    »Sie!« Ich zog ein unheilvolles
Gesicht und hielt ihm meine Dienstmarke unter die Nase. »Ich habe hier die
Beschreibung eines Mannes, der wegen Überfalls und Vergewaltigung, begangen an
fünf Verkäuferinnen, gesucht wird. Die Beschreibung paßt haargenau auf Sie .«
    »Sie sind Polizeibeamter ?« Einen Moment blieb ihm der Mund offen stehen.
    »Bei der Heilsarmee bin ich
jedenfalls nicht«, knurrte

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