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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich. »Sie können sich nicht erinnern, um welche Zeit Chase
das Fest verließ ?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein, tut mir leid. Ich selbst
bin gegen ein Uhr morgens gegangen. Um die Zeit habe ich ihn nicht mehr
gesehen, aber er kann natürlich noch dort gewesen sein .«
    »Sie sind zu den Shepleys im
eigenen Auto gefahren ?«
    »Ja, und auch nach Hause.
Warum?«
    »Weil jemand behauptete, sie
wären mit Chase zusammen weggegangen .«
    »Das ist unmöglich. Ich bin
nicht...« Ihre Augen blitzten plötzlich auf. »Ach so, ja! Natürlich, ein
verständlicher Irrtum. Es ist tatsächlich ein Clown zur gleichen Zeit
aufgebrochen wie ich. Vermutlich gingen wir beide gleichzeitig zur Tür hinaus .«
    »Und der Clown war nicht Chase ?« Mein Magen verfiel in Zuckungen der Frustration. »Sie
wollen sagen, es waren zwei Clowns auf dem Fest ?«
    »O ja«, antwortete sie. »Ich
weiß nicht, wer der andere war, weil ich nicht mit ihm gesprochen habe, und bei
den Shepleys werden die Gäste einander nicht vorgestellt. Sie machen sich auf
mehr oder weniger förmliche Weise selbst miteinander bekannt .«
    »Ich verliere noch den
Verstand«, stöhnte ich. »Zwei Clowns! Es ist zum — oh, können Sie mir übrigens
sagen, wo Chase wohnte? Ich vergaß, Janos danach zu fragen .«
    »Er hatte eine Wohnung in der
Morgan Street«, antwortete sie. »In den fünfziger Nummern, wenn ich nicht irre.
Ein ziemlich modernes Hochhaus. Sie können es gar nicht übersehen .«
    »Bei meinem Glück ist alles
möglich«, stellte ich fest. »Können Sie sich vorstellen, daß jemand Grund
gehabt hat, Chase zu töten ?«
    »Nein«, erwiderte sie
entschieden.
    »Wieso waren Sie bei den
Shepleys eingeladen? Sind Sie mit dem Ehepaar befreundet ?«
    »Sagen wir, ich bin eine
Geschäftsfreundin von David«, gab sie zurück. »Er und Janos haben oft
zusammengearbeitet, ehe Ludovic ihm die Frau wegschnappte, die er hatte
heiraten wollen. Ich arbeite noch immer für beide, aber die Unterlagen liegen
jetzt in getrennten Akten .«
    »Welcher Art ist Ihre Tätigkeit
für Shepley ?«
    »Er ist Erfinder«, antwortete
sie. »Manchmal hat er sehr gute Einfälle. Zum größten Teil handelt es sich bei
seinen Erfindungen um elektronische Geräte. Von der technischen Seite verstehe
ich nichts, aber das ist auch nicht nötig .«
    »Haben Sie schon einmal von
einem gewissen Anderson gehört, der vor kurzem ein elektronisches Gerät
erfunden hat, das im Tonaufnahmeverfahren bei Film und Fernsehen eingesetzt
werden kann ?« fragte ich.
    »Natürlich«, erwiderte sie.
»Ludovic ist Feuer und Flamme für das Projekt. Er hat sogar ein paar Tage in
der Wildnis zugebracht, in stiller Zweisamkeit mit Anderson in einer
Blockhütte, um das Geschäft zum Abschluß zu bringen .«
    »Sagen Sie das niemals zu einem
eingeborenen Angelino«, drohte ich, »sonst kommen Sie in Teufels Küche .«
    »Was soll ich nicht sagen ?« Sie starrte mich verständnislos an.
    »Diese spöttische Bemerkung,
daß Los Angeles eine Wildnis ist.«
    Sie riß die Augen auf.
    »Da scheint ein Mißverständnis
vorzuliegen. Von Los Angeles habe ich keinen Ton gesagt. Ich sprach von dem
Gebiet jenseits des Bald Mountain. Anderson lebt wie ein Einsiedler in einer
Blockhütte und weigert sich standhaft, in die Stadt zu kommen. Nicht einmal
nach Pine City wollte er kommen .«
    »Sie kennen ihn ?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Alton erzählte mir erst
letzten Freitag von ihm. Er fand es ungeheuer komisch, daß Ludovic zwei oder
drei Tage am Busen der Natur würde verbringen müssen, abseits all der
Bequemlichkeiten, die er so liebt .«
    »Darüber möchte ich gern mehr
hören«, sagte ich. »Aber im Moment habe ich keine Zeit. Weil ich mir nämlich
jetzt auf der Stelle ein schalldichtes Örtchen suchen muß, wo keiner hören
kann, wie ich meiner Verzweiflung in wilden Wahnsinnsschreien Luft mache. Wie
wäre es, wenn Sie heute abend mit mir essen ?«
    »Wo?« Der spöttische Funke
blitzte wieder in den grünen Augen auf. »Im Büro des Sheriffs?«
    »Natürlich«, erwiderte ich.
»Nur ist es umbenannt worden. Es heißt jetzt Chez Luigi, und zwar seit
dem Tag, an dem der Sheriff — mütterlicherseits italienischer Abstammung — diese
phantastische französische Köchin heiratete. Es ist an der Ecke 4. Straße und
Elm Street, und wenn Sie da heute abend gegen acht erscheinen, wird es uns
sicher gelingen, den Sheriff zu überreden, uns seine Spezialität zu servieren .«
    »Wie reizend«, meinte sie. »Nun
ja,

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