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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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schüttelte den Kopf.
    »Ich brauche nur frische Luft .«
    »Okay«, sagte ich. »Danke, daß
Sie gekommen sind .«
    »Was für eine gräßlich banale
Floskel unter diesen Umständen, Leutnant.«
    Das letzte bißchen Farbe wich
aus ihrem Gesicht, und sie stürzte zur Tür.
    Ich ignorierte den Ausdruck der
Befriedigung auf dem Gesicht des Wärters und wandte mich Janos zu.
    »Ja, das ist Alton«, erklärte
er langsam, dann kam wieder das Schnarren in seiner Stimme. »Aber wem kann
daran gelegen haben, ihn umzubringen? Und warum, zum Teufel, hat man ihn in
meinem Haus getötet ?«
    »Das weiß ich auch nicht«,
erwiderte ich und gab dem Wärter Zeichen, die Schublade wieder zu schließen.
»Setzen wir uns irgendwo zusammen und sprechen wir darüber .«
    »Sie meinen, ich soll mit Ihnen
auf Ihre Dienststelle kommen ?« fragte er empört und
argwöhnisch.
    »Nein, ich hatte eigentlich an
Ihr Büro gedacht«, entgegnete ich.
     
    Die Firma Janos hatte ihre
Geschäftsräume in einem modernen Bürohochhaus in der Innenstadt. Die Büros
waren luxuriös ausgestattet, und die Empfangsdame sah teuer aus. Wir setzten
uns in Janos’ Privatbüro, das ungefähr so groß war wie meine ganze Wohnung.
Janos ließ sich hinter einem riesigen Schreibtisch aus hellem Holz nieder und
bedeutete mir gnädig, in einem Besuchersessel Platz zu nehmen.
    »Ich muß gestehen, daß ich im
Moment völlig verwirrt bin, Leutnant«, erklärte er. »Einen Augenblick glaubte
ich, Sie und meine Frau hätten sich hinter meinem Rücken miteinander amüsiert,
und die ganze Geschichte mit der Leiche in meiner Bibliothek wäre freie
Erfindung .«
    »Wie würden Sie Alton Chase
beschreiben ?« erkundigte ich mich. »Ich meine, sein
Gesicht .«
    Die kalten, grauen Augen
verrieten, daß er auf der Hut war.
    »Ich glaube, ich kann Ihnen
nicht ganz folgen, Leutnant .«
    »Ich will Ihnen ein Beispiel
geben, Mr. Janos«, sagte ich großzügig. »Wenn mich jemand aufforderte, Sie zu
beschreiben, würde ich sagen, daß Sie an die Vierzig sind, mit vollem,
schwarzem Haar, einem schwarzen Schnurrbart und grauen Augen. Verstehen Sie
jetzt ?«
    »Ja, die Beschreibung trifft
wohl zu«, meinte er. »Aber ich sehe trotzdem nicht — «
    »Vielleicht sollte ich jetzt
versuchen, Ihnen eine Beschreibung von Alton Chase zu geben«, meinte ich, noch
großzügiger. »Er war um die Fünfzig, Glatze, Hakennase, wulstige Lippen.
Insgesamt von abstoßendem Äußeren. Würden Sie sagen, daß diese Beschreibung im
großen und ganzen zutrifft ?«
    »Ja.« Er nickte langsam.
    »Es ist die gleiche
Beschreibung, die ich Ihnen schon gestern abend gab«, erklärte ich. »Da
behaupteten Sie, niemanden zu kennen, auf den sie zuträfe .«
    »Ich war durcheinander«,
versetzte er allzu rasch. »Ich wußte überhaupt nicht, was vorging. Ich hatte
noch den Verdacht, Sie wären der Geliebte meiner Frau und hätten — wie ich
schon sagte — die ganze Geschichte aus dem Stegreif erfunden. Ich habe wahrscheinlich
nicht richtig aufgepaßt, Leutnant .«
    »Das nehme ich Ihnen nicht ab«,
knurrte ich.
    Er preßte ärgerlich die Lippen
aufeinander.
    »Ich bin es nicht gewohnt, daß
man mein Wort in Zweifel zieht .«
    »Vielleicht lügen Sie nicht oft
genug«, versetzte ich gelassen. »Was für Geschäfte macht Ihre Firma eigentlich ?«
    »Jedes, das uns profitabel
erscheint«, antwortete er. »Wenn ich einen Gewinn wittere, schalte ich mich
ein. Auf jedem Gebiet, in jeder Branche, vom Grundstücksmarkt bis zu
Herstellung und Vertrieb eines neuen Erzeugnisses. Wenn jemand etwas Neues
anzubieten hat, dann braucht er im allgemeinen Geld für die Entwicklung. Wir
haben das Geld und verfügen über die nötige Erfahrung, um solchen Leuten zu
helfen, ihr Erzeugnis an den Mann zu bringen .«
    »Was für Aufgaben hatte Chase ?«
    »Er war mein Vizepräsident .« Spöttisch hob er die buschigen Brauen. »Ein hochtrabender
Titel für einen Mann, der ganz einfach meine rechte Hand war. Alton hatte
keinen Riecher für gewinnträchtige Neuheiten, aber er war unheimlich
zuverlässig und gründlich. Er ließ niemals etwas in der Luft hängen. Ich neige
dazu, das Interesse zu verlieren, wenn die ersten Schwierigkeiten überwunden
sind, aber ich konnte mich immer darauf verlassen, daß er die Arbeit
weiterführte und daß alles wie am Schnürchen klappte .«
    »Es war eine solche Neuheit,
die Sie veranlaßte, am Montag nach Los Angeles zu reisen ?«
    Er nickte. »Ein Mann namens
Anderson. Er hat ein elektronisches Gerät

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