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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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in den Mülleimer neben sich und wandte sich um. »Er kann grad nicht weg und hat mich geschickt, damit ich euch einsammle. Dann mal los, Leute, wir essen zeitig.«
    Sie führte uns quer über den Parkplatz, bis sie schließlich vor einem alten, ziemlich klapprig aussehenden dunkelgrünen Van stehen blieb. Sie fischte den Schlüssel aus einer Tasche, wo ich niemals eine vermutet hätte, und schloss den Wagen auf. »Schmeißt die Koffer hinten rein, und dann lasst uns los. Mein Ticket läuft ab. Hat jemand 'nen besonderen Wunsch, muss vorne sitzen, weil er hinten sonst kotzt?«
    Hatte nur ich allein das Gefühl, dass sie etwas unerfreut über unsere Anwesenheit war, oder ging es auch den anderen so?
    Sie ist nicht nur unerfreut, Faye, sie ist stinksauer deswegen, vernahm ich Darians Stimme in meinen Gedanken und nickte gleichzeitig unbemerkt. Das hatte ich mir gedacht. Und, fuhr er fort, während er die Koffer hinten einlud, sie hält uns für überflüssig. Du könntest dir die Mühe machen und selbst ihren Gedanken lauschen, denn sie schreit förmlich.
    »Wenn ich es bei mir nicht mag, Schatz«, säuselte ich ihm liebreizend zu, »werde ich es auch nicht bei anderen anwenden, solange es nicht unbedingt sein muss.«
    »Wie du möchtest.« Er küsste mich kurz auf die Stirn und hielt mir dann die hintere Tür auf. »Bitte einzusteigen, Gnädigste.«
    Jason und Dad nahmen ebenfalls hinten Platz und mich somit in ihre Mitte. Darian ließ sich vorne neben Kimberly nieder und schenkte ihr ein Lächeln aus der Kategorie »Mach keine krummen Dinger«. Und Kimberly antwortete mit einem dieser Du-mich-auch-Grinsen, wobei sie strahlend weiße Zähne entblößte. Meinem Empfinden nach ging diese erste Runde eindeutig an das Mädchen.
    Sie startete den Wagen und trat im Leerlauf einmal kräftig auf das Pedal, ehe sie den Gang einlegte und aus der Parklücke fuhr. Anfangs verlief die Fahrt schweigend, ich schaute aus dem Fenster. Ich grübelte darüber nach, was uns hier erwarten könnte und warum sie uns gegenüber so offensichtlich feindlich eingestellt war. Würde Alistair ebenso empfinden? Und welche Verbindung bestand zwischen ihr und meinem Bruder?
    Ich spürte Dads Hand auf meiner. Er drückte sie sanft, lächelte mir aufmunternd zu. Dann sah er nach vorn auf ihre Nackenstütze und öffnete bereits den Mund, als sie plötzlich fragte: »Soll ich euch vorher irgendwo absetzen, falls ihr eine Bleibe habt? Oder soll ich euch gleich zur Werkstatt fahren und ihr klärt das mit der Unterbringung von da aus? Muss ich wissen, weil ich da vorne sonst runter muss. Kann euch aber gleich sagen, dass wir euch nicht alle unterbringen können, dazu ist das Apartment zu klein.«
    Sie wohnten zusammen. Das hatte ich mir gedacht. Meine Sorge wuchs, denn das Mädchen war sehr jung, mein Bruder hingegen schon sechsunddreißig. Ich wollte mir einfach nicht vorstellen, dass Alistair und sie ...
    »Fahr uns bitte zum Plaza, Fifth Avenue Central Park South«, gab Darian geschäftsmäßig an. »Ich möchte vermuten, dass ein späteres Treffen mehr im Sinne Alistairs ist und wir uns vorher gerne noch etwas frisch machen möchten.«
    »Plaza also«, wiederholte Kimberly anerkennend, setzte den Blinker und zog links rüber. »Noble Nummer. Kleiner ging's nicht, oder?«
    Auch mir drohten bei der Erwähnung dieser Adresse schier die Augen aus dem Kopf zu fallen. Ich wusste, dass luxuriöse Unterbringungen für Darian eine Selbstverständlichkeit waren. Sein Loft in London sowie sein Landsitz waren voll von Antiquitäten und teuren Sammlerstücken wie Bildern, Vasen und weiteren Kostbarkeiten. Eigentlich hätte ich ahnen müssen, dass das Teuerste und Bekannteste für einen Darian Knight gerade gut genug war, hatte ich doch schon mehrfach erlebt, wie er ganz nebenbei eine Summe für Kleidung ausgab, die mich vor einiger Zeit noch einen ganzen Monat über Wasser gehalten hätte. Seine Devise war: Über Geld spricht man nicht, man hat es. Daran würde ich mich wohl niemals gewöhnen.
    Ü ber Union City und den Lincoln-Tunnel gelangten wir nach New York City. Jetzt erst konnte man ein wahres Gefühl für die Größe dieser Stadt bekommen. Beim Überfliegen war sie schon riesig erschienen, doch nun, mittendrin, war sie gigantisch. Obwohl ich vor Jahren schon einmal hier gewesen war, erschlug es mich wie beim ersten Mal. Die Stadt pulsierte regelrecht, als hätte sie ein Eigenleben. Und sie riss jeden sofort mit. Beleuchtete Werbeflächen brüllten die

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