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Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
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Zwangsläufig, denn wer konnte schon erwarten, dass ein Gast dieses neunzehnstöckigen Hauses durch sämtliche Etagen bis in den obersten Stock laufen sollte?
    Die komplette Fensterfront an dieser Seite war mit kleinen, gemütlich wirkenden Sitzgruppen bestückt, die aus bequemen Sesseln und kleinen Tischen bestanden. Als ich um die Ecke blicke, sah ich eine Bar mit einem fast bis zur Decke reichenden Regal voll mit Gläsern und Spirituosen diverser Herkunftsländer.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein, Madam?«, fragte mich jemand, und ich drehte mich zu dem jungen Mann mit kurzgeschnittenen blonden Haaren herum, der mich aus hellbraunen Augen freundlich musterte. Sein dunkelblauer Anzug wies ihn als einen Hotelangestellten aus, daher wies ich nur über meine Schulter Richtung Rezeption. »Mein...« Ich stockte kurz, ehe ich weiter sprach, « Mann regelt gerade alles Weitere. Aber danke.«
    »Ah, Sie gehören zu Mr. Knight«, stellte der Angestellte fest und sah mich weiterhin fragend an. Ich blinzelte ungläubig. Woher kannte er Darian? War er etwa Stammgast hier im Plaza? Da ich keinen Ton herausbrachte und nur nickte, fügte er hinzu: »Wenn Sie wünschen, erkundige ich mich sofort nach Ihrer Suite und begleite Sie dorthin, Mrs. Knight.«
    »McNamara«, gab ich mit leicht tonloser Stimme automatisch zurück. »Faye McNamara.«
    »Oh, Verzeihung, Mrs. McNamara.« Und bevor er sich noch weiter entschuldigen konnte, winkte ich schnell ab. Ebenso wenig stand mir der Sinn danach, ihm zu erklären, dass die verheiratete Mrs. noch eine unverheiratete Miss war. Aber egal. Dieser kleine Standesdünkel konnte gut außer Acht gelassen werden, da ich so oder so auf Darians Kosten in dieser feudalen Umgebung residieren würde.
    Plötzlich kam ich mir mit meinen verwaschenen Jeans und Turnschuhen, dem schlabberigen T-Shirt und meinem völlig ungekämmten und offenen Haar sehr deplaziert vor. Alle Anwesenden hier waren vom Scheitel bis zur Sohle elegant und akkurat gekleidet. Doch ich bekam keinerlei Chance zur offensichtlichen Verlegenheit, denn schon rollte ein beladener Gepäckwagen an mir vorbei, dem erst der Angestellte vom Eingang folgte, dann Dad und Jason.
    »Wo ist Darian?«, erkundigte sich mein Vater und schien für seine elitäre Umgebung kein Auge übrig zu haben. Ich wies abermals Richtung Rezeption und sah dabei an ihm vorbei. »Was ist mit Kimberly?«
    »Die junge Dame zog es vor, zunächst ihren Herrn Vater persönlich über unser Eintreffen zu informieren«, klärte Jason mich sogleich auf.
    »Zumindest hab' ich so genug Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich Großvater bin«, brummte Dad. »Wenn der Bengel es mir letzte Nacht am Telefon gesagt hätte, würde ich jetzt garantiert mit einem großen Plüschbären ziemlich blöde in der Gegend herumstehen.«
    Die Vorstellung, dass mein Vater Kimberly einen Teddy schenken würde, brachte mich nun doch zum Grinsen. Ich vermutete wegen ihres Erscheinungsbildes, dass sie andere Interessen hatte als ausgerechnet Stofftiere. Möglicherweise Schmuck. Vielleicht ein gusseiserner, mit Dornen verzierter Schlagring oder eine neunschwänzige Katze in Gürtelform zum Umhängen?
    »Selbstverständlich, Mr. Knight. Ich werde alles Nötige sogleich veranlassen. Ich hoffe, Sie fühlen sich wie immer wohl in unserem Haus«, vernahm ich noch hinter mir, dann stand Darian neben uns und sah uns nacheinander an. »Wollen wir?«
    Als wir die Suite im Flur 20 betraten, war unser Gepäck längst oben angekommen. Sämtliche Möbel dieser mit zwei Schlafzimmern ausgestatteten Suite waren im opulenten Stil des Spätbarocks gehalten. Ich kam mir fast vor, als hätte ich mit Betreten dieser Räumlichkeiten eine Reise in die Zeit französischer Könige angetreten, wären da nicht ein hochmoderner Flachbildfernseher und ein Telefon gewesen. Selbst die Bilder an den Wänden mit ihren breiten, geschwungenen Rahmen passten sich dem Ambiente dieser Räume perfekt an. Und die breiten Betten, mit denen die beiden Schlafzimmer ausgestattet waren, machten die Wahl der Schlafstätte recht schwer. Ausschlag gab jedoch der Ausblick. Ich wählte das Bett mit dem Blick zum Central Park.
    Das Bad mit einer Wanne und einer abgetrennten Dusche mit Glastür ließ mir bewusst werden, dass ich eine gewisse Reinigung bitter nötig hatte. Aus vergoldeten Hähnen lief das Wasser in ein aus weißem Marmor bestehendes, ovales Waschbecken, das mit einer goldenen Bordüre verziert war.
    Da Darian zwei solcher

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