Blut Schatten
konzentrierte mich, und als sich die nächste Wehe ankündigte, drückte ich, so fest ich konnte. Da rutschte es mit Schwung aus mir heraus, und ich fühlte nur noch Erleichterung.
Dann ging alles sehr schnell. Eileen griff zu, legte mir das kleine Wesen sogleich auf den Bauch und ein wärmendes Tuch darüber. Tränen schossen mir in die Augen, als ich es ansah. Es bewegte sich, ließ einen winzigen Protestlaut erklingen. Schnell zählte ich seine Finger und Zehen ab, betrachtete seine Gliedmaßen. Alles dran, wie es sein sollte. Erst jetzt lehnte ich mich erschöpft zurück an Darians Brust.
Im Hintergrund vernahm ich weiterhin Majas Stimme, in die sich nun die lauten Ausrufe meiner restlichen Familie mischten. Was sie sagten, war für mich unerheblich. Mein Kind war da, und es lebte. Alles andere war Nebensache.
Sachte schob Darian mich von sich und stieg aus der Wanne. Seine hellbraunen Wildlederschuhe quietschten leise, während er über den nassen Marmorboden schritt. Er streifte die Schuhe ab und kickte sie einfach in die Duschwanne. Dann nabelte er unter Majas Anweisung gewissenhaft seine Tochter ab. Ich blieb müde und ermattet in der Wanne liegen, beobachtete lediglich seine Sorgfalt. Dann nahm er mir unser Kind ab, übergab es zur Weiterversorgung Eileen und half mir, den Rest der Geburt zu bewältigen, der danach in ein Handtuch verpackt auf die ärztliche Begutachtung durch Maja wartete. Anschließend hob mein Mann mich aus der Wanne, trug mich zum Bett, nibbelte mich trocken und deckte mich zu.
Eileens Augen leuchteten mit Darians um die Wette, als sie mir mein Baby brachte, das sie gewickelt und in einen riesig erscheinenden Strampelanzug gesteckt hatte. Erneut schossen mir Glückstränen in die Augen, und als ich aufsah, bemerkte ich auch in Darians Augen ein feuchtes Schimmern.
»Sie sollten sich etwas anderes anziehen, Mr. Knight. Sie tropfen das Bett Ihrer Frau voll. Ihr Schwiegervater hat im Krankenhaus angerufen, ein Arzt ist schon unterwegs. Wenn es Ihnen genehm ist, würde ich jetzt gern Jason davon unterrichten, dass er sich auf der Rückfahrt etwas beeilen soll. Ich komme danach wieder und beseitige die Spuren im Bad.«
Ohne eine Antwort zu erwarten, verließ sie den Raum, und Darian zog sich eilig um. Dann legte er sich neben mich aufs Bett und strich unserer Tochter zart über die Wange. »Sie ist so winzig.«
»Aber voller Leben.« Ich legte sie an meine Brust, und instinktiv schnappte sie danach und begann zu saugen. Verblüfft zog ich die Stirn kraus. »Aua. Sie hat verflixt viel Kraft.«
Er lachte leise. »Hast du dir schon einen Namen überlegt?«
Ich lächelte sanft auf den dunklen Schopf an meiner Brust hinab. »Ihre Zukunft wird zu einem Teil von Lilith bestimmt werden, doch meine Vergangenheit bestimmte Brianna Sinclair McNamara, meine Großmutter. Ich möchte sie Lilianna nennen.«
Den Blick angefüllt mit liebender Zärtlichkeit, beugte Darian sich vor und küsste mich. »Dann soll es so geschehen. Du hast mir das wertvollste aller Geschenke gemacht, und dafür danke ich dir von ganzem Herzen. Ich liebe dich, Faye.« Und ebenso zärtlich küsste er seiner Tochter die Wange. »Sei willkommen, kleine Seele namens Lilianna McNamara Knight.«
- Ende -
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