Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blut Schatten

Titel: Blut Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Abrantes
Vom Netzwerk:
Aires, eine aus London und Montreal. Internationaler Flughafen eben. Entsprechendes Gerangel gab es auch beim Ausgang der Gepäckhalle, da sich mehrere Reisende gleichzeitig statt hintereinander durch die Türöffnung drängen wollten. Und auch wir gelangten erst durch den energischen Einsatz von Dads Ellenbogen und seiner lauten Stimme in den Zollbereich.
    Ein etwas älterer Zollfahnder winkte uns freundlich, aber bestimmt zu sich herüber. Ich verdrehte insgeheim die Augen. Auch das noch.
    »Führen Sie anmeldepflichtige Güter bei sich? Elektrogeräte, Lebensmittel, Alkohol, Tabak, Rauschwaren?«
    »Nichts dergleichen, Sir«, erwiderte Jason steif und bedachte den Mann mit einem distinguierten Blick.
    Dadurch ließ sich der Mann allerdings nicht beeindrucken und wies auf den Überseekoffer: »Wenn Sie bitte die Freundlichkeit hätten, diesen Koffer zu öffnen, Sir.«
    Na klar. Ich wäre bei drei Leuten und fünf Gepäckstücken nebst diesem Ungetüm ebenfalls neugierig geworden.
    Dad und Jason nahmen die Taschen vom Koffer, stellten sie auf dem Tisch des Zöllners ab und schoben den Wagen mit dem großen Koffer näher heran.
    »Was befindet sich in dem Gepäckstück?«, verlangte der Mann zu wissen, auf dessen Namensschild E. Jankins stand. Er streifte sich dabei Latexhandschuhe über und trat um den Tisch herum.
    »Eigentlich ist er leer«, murmelte Dad und ließ die Verschlüsse aufspringen. »Bis auf einen für Sie unsichtbaren Vampir, den wir in die Staaten einschmuggeln.«
    »Sir?« Die grauen Augen im leicht faltigen Gesicht des Mannes machten deutlich, dass er es für einen schlechten Scherz hielt, und auch seine verkniffene Miene zeugte davon, dass er uns nicht glaubte. Sein Problem.
    Ich lächelte, als der Deckel aufschwang. »Seien Sie bitte vorsichtig, wenn Sie hineingreifen. Nicht, dass Sie gebissen werden.«
    »Sie glauben doch nicht, dass Sie mich mit dieser Masche ...« Er verstummte, als er hineinblickte und den Koffer leer vorfand. Dann sah er wieder auf und uns nacheinander ärgerlich an. »Da ist nichts drin.«
    »Das wurde Ihnen vorher gesagt, Sir«, meinte Jason, und Dad ergänzte: »Nicht ganz. Ich sagte, er würde den Vampir nicht sehen können.«
    Ich ahnte das Unwetter voraus, als E. Jankins seine Hände in die Seiten stemmte und einen Exerzierplatz-Ton anschlug: »Was zur Hölle bezwecken Sie damit? Wollen Sie mich verarschen?«
    »Mitnichten, Sir.« Jason wischte ein imaginäres Staubkorn vom Revers seines dunkelblauen Sakkos. »Sie haben gefragt und eine Antwort bekommen, Sir.«
    »Das hat man nun davon, wenn man ehrlich ist«, knurrte Dad und ließ den Deckel wieder zufallen.
    »Sie halten das wohl für einen Witz, was?«, fuhr uns der Zöllner abermals an, trat wieder um den langen Tisch herum und wies auf die übrigen Gepäckstücke. »Aufmachen!«
    Ergeben öffnete Dad jedes einzelne und ließ den Mann hineinschauen. Natürlich fand er nichts. Wie denn auch? Sämtliche Gefahrengüter und Waffen, unter anderem das Schwert, hatte Darian bei sich, und ich bezweifelte nicht eine Sekunde, dass er sie unbemerkt durch jede Kontrolle bringen würde. Es würde mich auch nicht wundern, wenn er in unserer unmittelbaren Nähe stand, uns beobachtete und kaum einer davon etwas mitbekam.
    Vorsichtig sah ich mich um, ließ meine antrainierten Sinne die Umgebung abtasten. Und fand nichts – bis auf den auf mir ruhenden Blick Jasons, der mein Vorhaben mitbekommen hatte. Ich blickte ertappt zu Boden, sah wieder auf und straffte die Schultern. Warum ließ ich mich ständig einschüchtern?
    »Alles klar, Faye?«, riss Dads Frage mich aus meinen Gedanken.
    »Ja, sicher. Sind wir fertig?«
    »Gleich. Nur noch deine Tasche, dann wurde alles kontrolliert.«
    E. Jankins schien regelrecht verärgert, dass er trotz seiner beinahe übertriebenen Gründlichkeit nichts gefunden hatte. Er ließ sogar nochmals den Überseekoffer öffnen, klopfte erst von außen dagegen und tastete dann erneut von innen die Verkleidung ab. Während dieser Zeit stand Steven verhüllt neben mir und murmelte etwas von »gleich mal in den Hintern beißen, damit der schneller wird.«
    »Wozu brauchen Sie den leeren Koffer wirklich?«, fragte der Mann schließlich, während Steven ungesehen wieder hineinschlüpfte und Dad ihn dann verschloss.
    »Ich möchte ein paar Dinge für meine bevorstehende Hochzeit einkaufen und brauche mir so keinen Koffer mehr zu besorgen«, erklärte ich rasch. »Sie kennen das sicher. Ein paar Kleider, Schuhe,

Weitere Kostenlose Bücher