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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Hörner aufgesetzt, einem fischäugigen langhaarigen Individuum namens Spike Milligan. Spike fuhr für Cramers Molkerei.
    Der Milchmann, um Gottes willen! Der Milchmann, war das zu fassen? Sogar für Rocky, dessen Lektüre sich weitgehend auf die Witze beschränkte, in die die Gummis eingepackt waren, die er unermüdlich kaute, hatte die Situation sonore klassische Obertöne.
    Als Folge dessen hatte er seiner Frau unmissverständlich zweierlei erklärt: 1. keine Scheidung; und 2. dass er Spike Milligan wie ein Sieb durchlöchern würde. Zehn Jahre zuvor hatte er sich eine Pistole Kaliber .32 gekauft, mit der er gelegentlich auf Flaschen, Konservendosen und kleine Hunde schoss. Er hatte heute Morgen sein Haus in der Oak Street Richtung Molkerei verlassen und gehofft, Spike erledigen zu können, wenn dieser seine Morgenlieferungen beendet hatte.
    Unterwegs hatte Rocky in der Four Corners Tavern haltgemacht und ein paar Bier getrunken – sechs, möglicherweise acht, zwanzig. Er konnte sich nicht mehr genau erinnern. Während er trank, hatte seine Frau die Bullen angerufen. Sie warteten Ecke Oak Street und Balfour Avenue auf ihn. Rocky wurde durchsucht, und einer der Bullen zog die .32er aus seinem Gürtel.
    »Ich glaube, du wirst eine Weile verschwinden, mein Freund«, hatte der Bulle, der die Pistole gefunden hatte, ihm erklärt, und genau das hatte Rocky auch gemacht. Die folgenden vier Monate hatte er damit verbracht, Leintücher und Kopfkissenbezüge für den Staat Pennsylvania zu waschen. In der Zwischenzeit ließ sich seine Frau in Nevada von ihm scheiden, und als Rocky aus dem Knast kam, lebte sie schon mit Spike Milligan in einem Mietshaus in der Dakin Street, wo ein pinkfarbener Flamingo den Rasen des Vorgartens schmückte. Zusätzlich zu den beiden älteren Kindern (Rocky glaubte immer noch mehr oder weniger, dass sie seine waren) hatte das Ehepaar jetzt ein Baby, das durch und durch so fischäugig war, wie sein Vater. Und sie bekamen fünfzehn Dollar pro Woche Alimente.
    »Rocky, ich glaube, mir wird schlecht«, sagte Leo. »Könnten wir nicht rechts ranfahren und trinken?«
    »Ich muss einen Aufkleber für meinen fahrbaren Untersatz kriegen«, sagte Rocky. »Das ist wichtig. Ohne seinen fahrbaren Untersatz ist ein Mann nichts wert.«
    »Niemand bei klarem Verstand wird eine Inspektion bei diesem Karren machen – das habe ich dir gesagt. Die Blinker sind kaputt.«
    »Sie blinken, wenn ich gleichzeitig auf die Bremse trete, und wer beim Abbiegen nicht auf die Bremse tritt, riskiert einen Purzelbaum.«
    »Das Fenster auf meiner Seite hat einen Sprung.«
    »Ich kurble es runter.«
    »Und wenn der Prüfer dich auffordert, es raufzukurbeln, damit er es kontrollieren kann?«
    »Darüber zerbreche ich mir den Kopf, wenn es so weit ist«, sagte Rocky kühl. Er warf seine Bierdose hinaus und griff nach der nächsten. Diese zierte Franco Harris. Offensichtlich spielte die Firma Iron City diesen Sommer die Greatest Hits der Steelers. Er riss den Verschluss auf. Bier spritzte.
    »Ich wünschte, ich hätte eine Frau«, sagte Leo und sah in die Dunkelheit. Er lächelte eigenartig.
    »Wenn du eine Frau hättest, würdest du nie nach Westen kommen. Eine Frau hindert einen Mann daran, weiter nach Westen zu kommen. So machen die das. Das ist ihre Mission. Hast du mir nicht gesagt, dass du nach Westen willst?«
    »Ja, und ich gehe auch.«
    »Du gehst nie «, sagte Rocky. »Bald wirst du eine Frau haben. Und dann Ableger. Alimente. Du weißt schon. Frauen führen immer zu Alimenten. Autos sind besser. Halt dich an Autos.«
    »Ist ziemlich schwer, ein Auto zu ficken.«
    »Du würdest dich wundern«, sagte Rocky und kicherte.
    Der Wald lichtete sich und wich neuen Wohnsiedlungen. Links leuchteten Lichter, und Rocky trat plötzlich auf die Bremse. Bremsleuchten und Blinker gingen zusammen an, sie waren eigenhändig verkabelt. Leo wurde nach vorn geschleudert und verschüttete Bier auf den Sitz. »Was denn? Was denn?«
    »Sieh mal«, sagte Rocky. »Ich glaube, ich kenne diesen Burschen.«
    Auf der linken Straßenseite stand eine geflickschusterte, baufällige Autowerkstatt und Citgo-Tankstelle. Auf dem Schild davor stand:
    BOBS BENZIN & SERVICE
EIGENTÜMER BOB DRISCOLL
FRONT UND HECKSPOILER SIND UNSERE
SPEZIALITÄT
VERTEIDIGEN SIE IHR VON GOTT
VERLIEHENES RECHT,
WAFFEN ZU TRAGEN!
    Und ganz unten:
    BUNDESSTAATLICHE
INSPEKTIONSSTELLE NR. 72
    »Niemand bei klarem Verstand wird …«, fing Leo wieder an.
    »Es ist Bobby

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