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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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an einem Schild mit der Aufschrift PITTSBURGH 44 vorbei.
    »Niemand wird bei diesem Goldkind aus Detroit eine Inspektion machen«, sagte Leo. »Zumindest niemand bei klarem Verstand.«
    Rocky schaltete in den dritten Gang. Das Universalgetriebe stöhnte, und der Chrysler bekam das Automobiläquivalent eines leichten epileptischen Anfalls. Als die Krämpfe schließlich nachließen, kletterte das Tachometer müde auf vierzig Meilen pro Stunde. Da verweilte es zitternd.
    Als sie die Kreuzung Highway 99 und Devon Stream Road erreichten (der Devon Stream bildete etwa acht Meilen lang die Grenze zwischen den Städten Crescent und Devon), bog Rocky aus einer plötzlichen Laune heraus auf letztere ab – vielleicht hatte sich aber auch schon da eine vage Erinnerung an den alten Kumpel Schweißsocke tief unten in Rockys Abklatsch eines Unterbewusstseins geregt.
    Seit Feierabend fuhren Leo und er mehr oder weniger ziellos in der Gegend herum. Es war der letzte Junitag, und der Inspektionsaufkleber auf Rockys Chrysler würde genau um 0.01 Uhr morgen ungültig werden. Vier Stunden von jetzt. Weniger als vier Stunden von jetzt. Rocky versuchte diesen überaus schmerzlichen Gedanken zu verdrängen, und Leo ließ es kalt. Es war nicht sein Auto. Außerdem hatte er schon so viel Iron-City-Bier getrunken, dass er sich in einem Zustand tiefer Gehirnlähmung befand.
    Die Devon Road wand sich durch das einzige dicht bewaldete Gebiet von Crescent. Auf beiden Seiten ragten Ulmen und Eichen empor, üppig und lebendig und voll huschender Schatten in der Dunkelheit, die sich allmählich über den Südwesten von Pennsylvania senkte. Die Gegend trug den Namen Devon Woods. Sie hatte Schlagzeilen gemacht, als 1968 ein junges Mädchen und ihr Freund gefoltert und ermordet worden waren. Das Pärchen hatte hier geparkt und war im 1959er Mercury des Jungen gefunden worden. Der Merc hatte echte Ledersitze und eine riesige Chromverzierung auf der Kühlerhaube. Die Insassen waren auf dem Rücksitz gefunden worden. Und auf den Vordersitzen, im Kofferraum und im Handschuhfach. Der Mörder war nie gefunden worden.
    »Hoffentlich bleibt die Rostbeule hier nicht stehen«, sagte Rocky. »Wir sind neunzig Meilen vom Arsch der Welt entfernt.«
    »Hump.« Dieses interessante Wort gehörte seit neuestem zu den beliebtesten Ausdrücken in Leos Wortschatz. »Da ist eine Stadt, gleich da drüben.«
    Rocky seufzte und schlürfte aus seiner Bierdose. Die Lichter gehörten nicht zu einer Stadt, aber der Junge war so dicht, dass es sinnlos gewesen wäre, mit ihm zu streiten. Es war das neue Einkaufszentrum. Die grellen, bogenförmigen Natriumdampflampen strahlten echt nett. Während Rocky in diese Richtung sah, geriet das Auto auf die linke Straßenseite, schwenkte zurück, landete um ein Haar im rechten Straßengraben und kam wieder auf die richtige Fahrbahn.
    »Hoppla«, sagte er.
    Leo rülpste und gluckste.
    Sie arbeiteten seit September zusammen in der New Adams Wäscherei, als Leo als Rockys Hilfskraft eingestellt worden war. Leo war ein zweiundzwanzigjähriger junger Mann mit nagetierartigen Gesichtszügen, der aussah, als würde er einen nicht unbeträchtlichen Teil seiner Zukunft im Gefängnis verbringen. Er behauptete, er würde zwanzig Dollar wöchentlich von seinem Lohn sparen, damit er sich eine gebrauchte Kawasaki kaufen konnte. Er sagte, sobald die kalte Jahreszeit anfing, würde er nach Westen brausen. Leo konnte die stolze Anzahl von zwölf verschiedenen Jobs vorweisen, seit er im frühest möglichen Alter von sechzehn Jahren der akademischen Welt Lebewohl gesagt hatte. In der Wäscherei gefiel es ihm gut. Rocky brachte ihm die verschiedenen Wascharten bei, und Leo glaubte endlich eine »Fähigkeit« zu lernen, die er gut gebrauchen konnte, wenn er nach Flagstaff kam.
    Rocky, ein älterer Hilfsarbeiter, arbeitete schon seit vierzehn Jahren bei New Adams. Seine gespenstisch weißen, ausgebleichten Hände am Steuer legten davon beredtes Zeugnis ab. 1970 hatte er wegen unerlaubten Waffenbesitzes vier Monate im Knast verbracht. Seine Frau, die damals mit einem dicken Bauch herumlief, weil sie ihr drittes Kind erwartete, hatte ihm erklärt, 1. war nicht er der Vater des Kindes, sondern der Milchmann, und 2. wollte sie sich wegen Grausamkeit von ihm scheiden lassen.
    Zwei Dinge an dieser Situation hatte Rocky dazu getrieben, unerlaubt eine Waffe zu tragen: 1. seine Frau hatte ihm Hörner aufgesetzt, 2. sie hatte ihm ausgerechnet mit dem verdammten Milchmann

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