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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Krebspatienten und Irre gute Tage haben können.
    Könnte ich noch eine Zigarette haben, Teuerste?«
    Die Frau des Schriftstellers gab ihm eine.
    »Schließlich waren die Symptome der idée fixe allgegenwärtig«, fuhr er fort, während er sein Ronson-Feuerzeug hervorholte. »Kein Telefon, keine Elektrizität. Er hatte alle Steckdosen mit Reynolds-Packpapier zugeklebt. Er legte so regelmäßig Futter in die Schreibmaschine wie in den Hundenapf. Die Studenten von nebenan hielten Reg für einen tollen Burschen, aber die Studenten sahen auch nicht, wie Reg Gummihandschuhe anzog, bevor er morgens die Zeitung von der Eingangstreppe holte – wegen seiner Angst vor Strahlen. Sie hörten ihn nicht im Schlaf stöhnen und mussten ihn nicht beruhigen, wenn er schreiend aus schrecklichen Albträumen hochschreckte, an die er sich hinterher nicht erinnern konnte.
    Sie, meine Liebe« – er wandte sich an die Frau des Schriftstellers – »haben sich gefragt, warum sie bei ihm geblieben ist. Obwohl Sie es nicht gesagt haben; haben Sie daran gedacht. Richtig?«
    Sie nickte.
    »Ja. Ich will keine langen Theorien über Motivation von mir geben – das Angenehme bei wahren Geschichten ist, dass man nur sagen muss, so war es eben, und den Zuhörern überlassen kann, sich über das Warum den Kopf zu zerbrechen. Im Allgemeinen weiß sowieso niemand, warum etwas passiert … am allerwenigsten diejenigen, die es behaupten.
    Aber in Jane Thorpes selektiver Wahrnehmung hatte sich die Lage merklich gebessert. Beim Vorstellungsgespräch einer farbigen Frau mittleren Alters wegen der Stelle, zwang Jane sich, so freimütig wie möglich über die Eigenheiten ihres Mannes zu sprechen. Die Frau, sie hieß Gertrude Rulin, lachte und sagte, sie hätte schon für Leute gearbeitet, die verschrobener waren. Die erste Woche, in der die Rulin kam, verbrachte Jane in einem ähnlichen Zustand wie beim ersten Besuch bei den jungen Leuten von nebenan – sie wartete auf einen irren Ausbruch. Aber Reg bezauberte Gertrude Rulin wie die Studenten, unterhielt sich mit ihr über ihre Arbeit für die Kirche, über ihren Mann und ihren jüngsten Sohn Jimmy, neben dem laut Gertrude Dennis der Satansbraten der Musterschüler der ersten Klasse war. Sie hatte insgesamt elf Kinder, aber zwischen Jimmy und dem zweitjüngsten lag ein Abstand von neun Jahren. Er machte ihr das Leben schwer.
    Reg schien es besser zu gehen … jedenfalls wenn man das Leben auf seine verrückte Art sah. Aber natürlich war er noch genauso verrückt wie immer, und ich ebenfalls. Wahnsinn mag durchaus eine Art flexible Kugel sein, aber jeder Ballistikexperte, der sein Fach versteht, wird Ihnen sagen, dass keine zwei Kugeln genau gleich sind. In einem Brief an mich erwähnte Reg kurz seinen neuen Roman, dann kam er wieder auf die Fornits. Fornits im Allgemeinen, Rackne im Besonderen. Er mutmaßte, ob SIE die Fornits wirklich töten oder – was er wahrscheinlicher fand – lebendig fangen und erforschen wollten. Zum Schluss schrieb er: ›Sowohl mein Appetit als auch meine Einstellung zum Leben haben sich grenzenlos gebessert, seit wir unsere Korrespondenz begonnen haben, Henry. Dafür bin ich dankbar. Mit herzlichen Grüßen, Reg.‹ Und in einem Postskriptum erkundigte er sich beiläufig, ob schon ein Illustrator für seine Story beauftragt worden war. Das führte zu Schuldgefühlen und einen Ausflug zur Hausbar meinerseits.
    Reg hatte es mit Fornits, ich hatte es mit Leitungen.
    In meinem Antwortbrief ging ich nur am Rande auf Fornits ein; inzwischen hielt ich den Mann wirklich nur noch bei Laune, zumindest was dieses Thema anging, ein Elf mit dem Mädchennamen meiner Mutter und meinen eigenen Rechtschreibfehlern interessierten mich herzlich wenig.
    Was mich mehr und mehr interessierte war das Thema Elektrizität und Mikrowellen und Interferenz kleiner Geräte und Niederfrequenz-Strahlung und Gott weiß was noch alles. Ich ging in die Bücherei und lieh mir Bücher zum Thema aus; und ich kaufte Bücher zum Thema. Es standen eine Menge beunruhigende Tatsachen darin … und natürlich waren das genau die, wonach ich suchte.
    Ich ließ mein Telefon abholen und den Strom abstellen. Eine Zeit lang half das, aber als ich eines Abends betrunken zur Tür hereinschwankte, eine Flasche Black Velvet in der Hand, eine zweite in der Manteltasche, sah ich dieses kleine rote Auge von der Decke auf mich herabstarren. Mein Gott, ich dachte im ersten Moment, ich würde einen Herzinfarkt bekommen. Es

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