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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mich selbst. Und ich hatte ihn auch nicht geschrieben – zumindest nicht dem Brief zufolge.«
    »Wer dann?«, fragte die Frau des Schriftstellers.
    »Bellis.«
    »Wer ist Bellis?«
    »Sein Fornit«, sagte der Schriftsteller fast geistesabwesend. Seine Augen sahen umwölkt in die Ferne.
    »Ja, das stimmt«, sagte der Redakteur, der kein bisschen überrascht war. Er rekonstruierte den Brief in der warmen Abendluft für sie, wobei er an den entsprechenden Stellen mit dem Zeigefinger gestikulierte.
    »›Hallo von Bellis. Es tut mir leid, dass Du Probleme hast, mein Freund, aber ich möchte gleich zu Beginn darauf hinweisen, dass Du nicht der Einzige mit Problemen bist. Dies ist keine leichte Arbeit für mich. Ich kann Deine verdammte Schreibmaschine von nun an bis in alle Ewigkeit mit Fornus bestäuben, aber auf die TASTEN zu drücken ist eigentlich Deine Aufgabe. DAFÜR hat Gott große Leute erschaffen. Ich habe Mitleid mit Dir, aber mehr Mitleid wirst Du nicht bekommen.
    Ich verstehe, dass Du Dir Sorgen um Reg Thorpe machst. Ich mache mir nicht um Thorpe Sorgen, sondern um meinen Bruder Rackne. Thorpe macht sich Sorgen, was aus ihm wird, wenn Rackne geht, aber nur, weil er ein Egoist ist. Der Fluch, einem Schriftsteller zu dienen, besteht darin, dass sie alle Egoisten sind. Er macht sich keine Sorgen, was aus Rackne wird, wenn THORPE geht. Oder el bonzo seco wird. Das ist ihm offensichtlich noch nie in seinen ach so sensiblen Sinn gekommen. Aber zum Glück für uns haben alle unsere Probleme dieselbe kurzfristige Lösung, und deshalb strenge ich meine Arme und meinen winzigen Körper an, um sie Dir mitzuteilen, mein betrunkener Freund. DU zerbrichst Dir vielleicht den Kopf über langfristige Lösungen; ich versichere Dir, die gibt es nicht. Alle Wunden sind tödlich. Nimm, was Dir gegeben wird. Manchmal wird der Strick etwas gelockert, aber er hat immer ein Ende. Na und. Freu Dich, wenn er gelockert wird, und verschwende keine Zeit darauf, den Sturz zu verfluchen. Ein dankbares Herz weiß, dass wir letztlich alle baumeln.
    Du musst ihn selbst für seine Kurzgeschichte bezahlen. Aber nicht mit einem privaten Scheck. Thorpes geistige Probleme sind ernst und vielleicht gefährlich, aber das ist keinesfalls gleichbedeutend mit Dummhei d. ‹« Der Redakteur verstummte und buchstabierte D-U-M-M-H-E-I-D. Dann fuhr er fort. »›Wenn Du ihm einen privaten Scheck schickst, wird er in etwa neun Sekunden wissen, was los ist.
    Heb achthundert und ein paar zerquetschte Dollar von Deinem Privatkonto ab und eröffne bei Deiner Bank ein neues Konto auf den Namen Arvin Publishing, Inc. Mach ihnen klar, dass Du Schecks willst, die geschäftsmäßig aussehen – nichts mit niedlichen Hunden oder Canyon-Landschaften. Finde einen Freund, jemand, dem Du vertrauen kannst, und mach ihn zum zweiten Zeichnungsberechtigten. Wenn Du die Schecks bekommst, stell einen über achthundert Dollar aus und lass den zweiten Zeichnungsberechtigten unterschreiben. Schick den Scheck an Reg Thorpe. Das wird Dir vorerst die Haut retten.‹
    Ende und aus. Unterschrieben war er mit ›Bellis‹. Nicht mit der Hand. Mit der Maschine.«
    »Mann«, sagte der Schriftsteller.
    »Als ich aufstand, fiel mir die Schreibmaschine als Erstes auf. Sie sah aus, als hätte sie jemand für einen billigen Film auf Geister-Schreibmaschine getrimmt. Am Tag zuvor war es eine alte schwarze Büromaschine Marke Underwood gewesen. Aber als ich aufstand – mit einem Schädel, der etwa so groß wie Nord Dakota zu sein schien – war die Maschine grau. Die letzten Sätze des Briefs waren klecksig und blass. Ich warf nur einen Blick darauf und dachte, dass meine treue alte Underwood wahrscheinlich am Ende war. Ich trank einen Schluck und ging in die Küche. Auf dem Tisch stand eine offene Packung Puderzucker mit einem Löffel darin. Überall zwischen der Küche und der Kammer, wo ich damals arbeitete, war Zucker verstreut.«
    »Sie haben Ihren Fornit gefüttert«, sagte der Schriftsteller. »Bellis war ein Süßschnabel. Jedenfalls müssen Sie das geglaubt haben.«
    »Ja. Aber so verkatert und sterbenselend mir war, ich wusste genau, wer der Fornit war.«
    Er zählte die Punkte an den Fingern ab.
    »Erstens, Bellis war der Mädchenname meiner Mutter. Zweitens, der Ausdruck el bonzo seco. Es war ein Geheimbegriff zwischen meinem Bruder und mir, der ›verrückt‹ bedeutete. Als wir Kinder waren.
    Drittens; und in gewisser Weise am belastendsten, war die Schreibweise des Wortes

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