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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mit Konserven, Toilettenpapier, Hundefutter. Schwaden, die der verstopfte Auspuff in den Lagerraum zurückgeleitet hatte, kräuselten sich rauchig in den Lichtstrahlen. Der Botenjunge richtete seine Lampe kurz auf die breite Ladetür ganz rechts.
    Die beiden Männer gingen mit Ollie in den Generatorverschlag. Die Lichtstrahlen zuckten unbehaglich hin und her und erinnerten mich an Abenteuergeschichten für Jungen, wie ich sie während meiner Collegezeit illustriert hatte. Piraten, die ihr blutbehaftetes Gold um Mitternacht vergruben, oder vielleicht der verrückte Arzt und sein Assistent, die eine Leiche stahlen. Schatten, die im zuckenden, überkreuzten Licht der Taschenlampen verzerrt und monströs wirkten, huschten über die Wände. Der Generator tickte beim Abkühlen unregelmäßig.
    Der Junge richtete seine Taschenlampe auf die Ladetür und ging darauf zu. »Ich würde nicht da rübergehen«, sagte ich.
    »Nein, ich weiß, dass Sie das nicht tun würden.«
    »Versuch’s jetzt mal, Ollie«, sagte einer der Männer. Der Generator schnaubte auf und begann zu dröhnen.
    »Herrgott, stell ihn ab! Pfui Teufel, wie das stinkt! «
    Der Generator verstummte wieder.
    Als sie herauskamen, entfernte sich der Junge von der Ladetür und ging auf sie zu. »Etwas hat den Auspuff verstopft, das ist ganz klar«, sagte einer der Männer.
    »Ich werde Ihnen mal was sagen«, sagte der Junge. Seine Augen funkelten im Licht der Taschenlampen, und sein Gesicht hatte jenen Scheißegal-Ausdruck, den ich für die Umschlagzeichnungen meiner Abenteuergeschichten zu oft skizziert hatte. »Schalten Sie ihn kurz an, damit ich die Ladetür dort hinten ein Stück hochschieben kann. Ich werde rausgehen und die Verstopfung beseitigen.«
    »Norm, ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist«, sagte Ollie zweifelnd.
    »Ist es eine elektrische Tür?«, fragte der namens Jim.
    »Natürlich«, erwiderte Ollie. »Aber ich glaube nicht, dass es klug wäre …«
    »Schon in Ordnung«, sagte der andere Mann. Er schob seine Baseballkappe zurück. »Ich werd’s machen.«
    »Nein, Sie haben mich falsch verstanden«, versuchte Ollie zu erklären. »Ich finde, dass niemand …«
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte der Mann nachsichtig zu Ollie.
    Norm, der Botenjunge, war empört. »Hören Sie mal, es war meine Idee«, sagte er.
    Plötzlich ging der Streit nur noch darum, wer es machen sollte, anstatt darum, ob es überhaupt gemacht werden sollte. Aber natürlich hatte keiner von ihnen jenes grässliche Geräusch gehört. »Hören Sie auf!«, rief ich laut.
    Sie drehten sich zu mir um.
    »Sie scheinen nicht zu verstehen, oder aber Sie wollen nicht verstehen: Das ist kein gewöhnlicher Nebel. Niemand hat den Supermarkt betreten, seit dieser Nebel aufgezogen ist. Wenn Sie diese Ladetür öffnen und etwas hereinkommt …«
    »Was soll denn das sein?«, fragte Norm mit der ganzen Verachtung eines Achtzehnjährigen, der den starken Mann spielen möchte.
    »Was immer das Geräusch verursacht hat, das ich gehört habe.«
    »Mr. Drayton«, mischte sich Jim ein. »Entschuldigen Sie, aber ich bin nicht überzeugt davon, dass Sie überhaupt etwas gehört haben. Ich weiß, Sie sind ein bekannter Künstler mit Beziehungen in New York und Hollywood und Gott weiß wo, aber deshalb sind Sie trotzdem nicht anders als andere. Na ja, ich stell mir vor, dass Sie hier im Dunkeln standen und vielleicht einfach ein bisschen … ein bisschen durcheinander waren.«
    »Das mag sein«, sagte ich. »Aber wenn Sie schon vorhaben, draußen herumzustreifen, sollten Sie sich als Erstes vergewissern, ob die Frau von vorhin wohlbehalten zu ihren Kindern gekommen ist.« Sein Verhalten – und das seines Kumpels und des Botenjungen Norm – machte mich wütend und gleichzeitig ängstlich. Sie hatten dieses Funkeln in den Augen, das manche Männer bekommen, wenn sie zur städtischen Mülldeponie gehen, um Ratten zu schießen.
    »He«, sagte Jims Kumpel. »Wenn einer von uns einen Rat von Ihnen möchte, werden wir’s Ihnen rechtzeitig sagen.«
    Ollie warf zögernd ein: »Der Generator ist wirklich nicht so wichtig, wissen Sie. Die Nahrungsmittel in den Kühltruhen halten sich zwölf Stunden oder noch länger ohne …«
    »Okay, Junge, du übernimmst die Sache«, schnitt Jim ihm einfach das Wort ab. »Ich lass den Motor an, du schiebst die Tür hoch, damit der Gestank hier nicht zu unerträglich wird. Ich und Myron bleiben am Auspuffrohr stehen. Du schreist dann, wenn es außen wieder

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