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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Sperrholztür an, und mein Herz pochte wild. Die Tür zum Supermarkt hatte Fenster, aber aus irgendeinem Grund waren sie schwarz gestrichen, und so herrschte im Lagerraum jetzt fast totale Finsternis. Ich kam vom Weg ab und rannte in einen Stapel Waschpulverkartons hinein. Sie schwankten und fielen um. Einer sauste so dicht an meinem Kopf vorbei, dass ich einen Schritt nach rückwärts machte, wobei ich über einen anderen Karton stolperte, der hinter mir gelandet war. Ich stürzte zu Boden und schlug mir den Kopf so stark an, dass ich selbst bei dieser Dunkelheit helle Sternchen vor den Augen tanzen sah. Eine tolle Show!
    Ich lag da, verfluchte mich selbst, rieb mir den Kopf und redete mir gut zu, ich sollte kein Aufhebens machen, einfach nur aufstehen und in den Supermarkt zurückgehen, zurück zu Billy; ich sagte mir, dass nichts Weiches und Schleimiges mich am Knöchel packen oder meine tastende Hand ergreifen würde. Ich redete mir zu, nicht die Fassung zu verlieren, sonst würde ich in Panik hier herumstolpern, Sachen umwerfen und mir selbst einen Hindernisparcours aufbauen.
    Ich stand vorsichtig auf und hielt Ausschau nach dem dünnen Lichtstreifen zwischen den Türflügeln. Ich entdeckte ihn – einen schwachen, aber unverkennbaren Spalt in der Dunkelheit. Ich machte einige Schritte, dann blieb ich stehen.
    Ich hörte ein Geräusch. Ein leises schabendes Geräusch. Es verebbte, dann setzte es mit einem leichten, kaum merklichen Stoß wieder ein. Ich zitterte am ganzen Körper. Ich war plötzlich wie durch ein Wunder wieder vier Jahre alt. Dieses Geräusch kam nicht aus dem Supermarkt. Es kam von hinten. Von draußen. Wo der Nebel war. Etwas glitt schabend und schlurfend und kratzend an den Mauern entlang. Und vielleicht suchte es einen Eingang.
    Oder vielleicht war es schon drinnen und suchte nach mir. Vielleicht würde ich schon im nächsten Moment dieses Etwas, das das Geräusch verursachte, an meinem Schuh spüren. Oder in meinem Nacken.
    Da war es wieder. Ich war mir sicher, dass es von draußen kam. Aber das machte die Sache auch nicht besser. Ich befahl meinen Beinen, sich vorwärtszubewegen, aber sie versagten mir den Dienst. Dann änderte sich das Geräusch. Etwas schlurfte durch die Dunkelheit und mein Herz hämmerte in der Brust, und ich hechtete auf den dünnen vertikalen Lichtstreifen zu. Ich stieß die Tür mit ausgestreckten Armen auf und stürzte in den Supermarkt hinein.
    Drei oder vier Leute – darunter Ollie Weeks – standen direkt vor der Tür und sprangen überrascht zurück. Ollie griff sich an die Brust. »David!«, sagte er mit gepresster Stimme. »Mein Gott, das hat mich zehn Jahre meines Lebens …« Dann sah er mein Gesicht. »Was ist los mit Ihnen?«
    »Haben Sie es auch gehört?«, fragte ich. Meine Stimme kam mir selbst fremd vor – hoch und piepsig. »Hat jemand es gehört?«
    Natürlich hatten sie nichts gehört. Sie hatten nachsehen wollen, warum der Generator ausgefallen war. Während Ollie mir das auseinandersetzte, kam einer der Botenjungen mit etlichen Taschenlampen angelaufen. Er sah neugierig von Ollie zu mir.
    »Ich habe den Generator abgestellt«, sagte sich und erklärte warum.
    »Was haben Sie gehört?«, fragte einer der anderen Männer. Er war im städtischen Straßenbauamt beschäftigt und hieß Jim Sowieso.
    »Ich weiß es nicht. Ein Schlurfen. Glitschig. Ich möchte es nicht noch einmal hören.«
    »Nerven«, sagte der Mann neben Ollie.
    »Nein. Nicht die Nerven.«
    »Haben Sie es gehört, bevor die Lampen ausgingen?«
    »Nein, nur danach. Aber …« Aber nichts. Ich sah, wie sie mich anschauten. Sie wollten keine weiteren schlechten Neuigkeiten hören, nichts Beängstigendes oder Beunruhigendes. Davon gab es ohnehin schon genug. Nur Ollie schien mir Glauben zu schenken.
    »Gehen wir hinein und schalten ihn wieder ein«, sagte der Botenjunge und verteilte die Taschenlampen. Ollie nahm seine zweifelnd. Der Junge hielt auch mir eine hin, mit verächtlichem Glanz in den Augen. Er mochte etwa achtzehn sein. Nach kurzem Zögern ergriff ich die Lampe. Ich brauchte immer noch etwas, um Billy zuzudecken.
    Ollie öffnete die Tür und ließ sie angelehnt, damit Licht hereinkam. Die Waschmittelkartons lagen verstreut um die halb geöffnete Tür in der Sperrholzwand herum.
    Der Bursche namens Jim schnüffelte und meinte dann: »Stinkt wirklich ganz schön! War wohl doch richtig, dass Sie ihn abgestellt haben.«
    Die Strahlen der Taschenlampen tanzten über Kartons

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