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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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seine Frau prüfend Eier gegen das Licht hielt und draußen die Hähne krähten), wenn die Technologien versagen, wenn die herkömmlichen Religionslehren versagen, brauchen die Menschen irgendetwas anderes. Sogar ein Zombie, der durch die Nacht schleicht, kann sehr erheiternd wirken, im Vergleich zu jenem existenziellen Horror, dass die Ozonschicht sich unter dem vereinten Angriff einer Million Deodorantspraydosen verflüchtigt, die Fluorkohlenwasserstoffe enthalten.
    Wir waren seit sechsundzwanzig Stunden im Supermarkt eingesperrt, und wir konnten nicht die geringsten Erfolge vorweisen. Unsere einzige Expedition nach draußen hatte zu Verlusten von 57% geführt. Es war letzten Endes gar nicht so erstaunlich, dass Mrs. Carmodys Saat jetzt aufging.
    »Hat sie wirklich schon ein Dutzend Anhänger?«, fragte ich.
    »Nein, erst acht«, sagte Cornell. »Aber sie hält keinen Augenblick den Mund! Es erinnert mich an jene zehnstündige Reden, die Castro zu halten pflegte. Diese verdammte Unruhestifterin!«
    Acht Personen. Nicht sehr viel, nicht einmal genug, um eine Geschworenenbank zu füllen. Aber ich verstand die Sorge in ihren Gesichtern. Diese Anzahl genügte, um sie sozusagen zur stärksten politischen Gruppe im Supermarkt zu machen, vor allem jetzt, nachdem Dan und Mike nicht mehr da waren. Der Gedanke, dass diese größte Gruppe in unserem geschlossenen System begierig Mrs. Carmodys schwülstigem Gerede über die Abgründe der Hölle und die sieben Phiolen, die geöffnet wurden, lauschte, verursachte mir ein verdammtes Gefühl von Klaustrophobie.
    »Sie hat wieder angefangen, über Menschenopfer zu sprechen«, berichtete Amanda. »Bud Brown hat ihr gesagt, sie solle aufhören, in seinem Geschäft solchen Unsinn zu schwafeln. Und zwei ihrer Anhänger – einer davon war dieser Myron LaFleur – erklärten Brown, er solle lieber selbst den Mund halten, weil dies immer noch ein freies Land sei. Brown dachte nicht daran, den Mund zu halten, und es kam zu einem Handgemenge.«
    »Brown hat sich eine blutige Nase eingehandelt«, sagte Cornell. »Sie meinen es ernst.«
    Ich sagte: »Aber sie werden bestimmt nicht so weit gehen, wirklich jemand umzubringen.«
    Cornell sagte leise: »Ich weiß nicht, wie weit sie gehen werden, wenn dieser Nebel sich nicht bald auflöst. Aber ich möchte es auch gar nicht wissen. Ich habe die Absicht, von hier zu verschwinden.«
    »Leichter gesagt als getan.« Aber in meinem Kopf nahm ein bestimmter Gedanke allmählich Form an. Geruch. Das war der Schlüssel. Wir waren im Supermarkt so gut wie völlig in Ruhe gelassen worden. Die Insekten waren wahrscheinlich vom Licht angezogen worden, wie normale Insekten auch. Die Vogelwesen waren ganz einfach auf Nahrungssuche gewesen. Aber die größeren Kreaturen hatten uns hier drinnen in Ruhe gelassen. Zu dem Gemetzel in der Bridgton-Apotheke war es nur gekommen, weil die Türen weit geöffnet gewesen waren – dessen war ich mir ganz sicher. Das oder die Wesen, die Norton und seine Gruppe überwältigt hatten, und die sich angehört hatten, als wären sie riesengroß, waren nicht in die Nähe des Supermarktes gekommen. Und das bedeutete, dass es vielleicht …
    Plötzlich wollte ich mit Ollie Weeks sprechen. Ich musste mit ihm sprechen.
    »Ich habe die feste Absicht, von hier zu verschwinden oder bei diesem Versuch umzukommen«, erklärte Cornell. »Ich habe nicht die Absicht, den Rest des Sommers hier zu verbringen.«
    »Es hat vier Selbstmorde gegeben«, sagte Amanda plötzlich.
    »Was?« Ich dachte zuerst etwas schuldbewusst, dass die Leichen der Soldaten entdeckt worden waren.
    »Tabletten«, sagte Cornell kurz. »Ich und einige andere Männer haben die Leichen in den Lagerraum geschafft.«
    Ich musste ein schrilles Gelächter unterdrücken. Wir hatten dahinten allmählich schon eine richtige Leichenhalle.
    »Die Reihen lichten sich«, sagte Cornell. »Ich möchte mich aus dem Staub machen.«
    »Sie werden nicht bis zu Ihrem Auto kommen. Glauben Sie mir.«
    »Nicht einmal bis zur ersten Wagenreihe? Das ist näher als die Apotheke.«
    Ich antwortete ihm nicht. Nicht jetzt.
    Etwa eine Stunde später fand ich Ollie an der Bierkühlung ein Busch trinken. Sein Gesicht war teilnahmslos, aber auch er schien Mrs. Carmody zu beobachten. Sie war offenbar unermüdlich. Und sie sprach tatsächlich wieder über Menschenopfer, nur dass ihr jetzt niemand mehr befahl, den Mund zu halten. Einige jener Leute, die ihr noch gestern gesagt hatten, sie solle den

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