Blut - Skeleton Crew
Mund halten, waren nun entweder ganz ihrer Meinung oder aber zumindest bereit, ihr zuzuhören – und die anderen waren in der Minderzahl.
»Bis morgen früh könnte sie sie umgekrempelt haben«, meinte Ollie. »Vielleicht auch nicht … aber wenn es ihr gelingt – was glauben Sie, wen sie als Opfer auserwählt?«
Bud Brown war ihr entgegengetreten. Und Amanda. Und der junge Mann, der ihr einen Stoß versetzt hatte. Und dann natürlich ich.
»Ollie, ich glaube, dass etwa ein halbes Dutzend von uns hier wegkommen könnte«, sagte ich. »Ich weiß nicht, wie weit wir kommen würden, aber ich glaube, dass wir zumindest hier rauskommen könnten.«
»Wie?«
Ich erklärte ihm meinen Plan. Er war sehr einfach. Wenn wir so schnell wie möglich zu meinem Scout rannten und hineinsprangen, würde den Wesen kein Menschengeruch in die Nase steigen. Zumindest nicht, wenn wir die Fenster geschlossen hielten.
»Aber angenommen, dass sie auch von anderen Gerüchen angezogen werden?«, fragte Ollie. »Von Auspuffgasen beispielsweise.«
»Dann wären wir geliefert«, gab ich zu.
»Bewegung«, sagte er. »Auch die Bewegung eines Autos durch den Nebel könnte sie anziehen, David.«
»Das glaube ich nicht. Nicht, solange sie ihre Beute nicht riechen können. Ich bin der Meinung, dass das der Schlüssel ist, um hier wegzukommen.«
»Aber Sie wissen es nicht genau?«
»Nein, ganz sicher bin ich mir nicht.«
»Wohin würden Sie denn fahren?«
»Zuerst? Nach Hause. Um meine Frau zu holen.«
»David …«
»In Ordnung. Um nachzusehen. Um mir ganz sicher zu sein.«
»Die Biester da draußen können überall sein, David. Die können Sie erwischen, sobald Sie auf Ihrem Hof aus dem Scout aussteigen.«
»Wenn das geschehen sollte, würde der Scout Ihnen gehören. Ich würde Sie nur darum bitten, auf Billy aufzupassen, so gut und so lange Sie können.«
Ollie trank sein Busch aus und warf die Dose zurück in die Kühlung. Der Kolben der Pistole, die der Ehemann von Amanda ihr gegeben hatte, ragte aus seiner Tasche.
»Nach Süden?«, fragte er und sah mir fest in die Augen.
»Ja«, antwortete ich. »Ich würde Richtung Süden fahren und versuchen, aus dem Nebel zu kommen.«
»Wie viel Benzin haben Sie?«
»Fast voll.«
»Haben Sie daran gedacht, dass es unmöglich sein könnte herauszukommen?«
Hatte ich. Angenommen, dass das, womit die Typen vom Arrowhead-Projekt herumexperimentiert hatten, die gesamte Region so leicht in eine andere Dimension versetzt hatte, wie unsereiner Socken wendet? »Es ist mir durch den Kopf gegangen«, antwortete ich. »Aber die Alternative scheint darin zu bestehen, herumzusitzen und abzuwarten, wen Mrs. Carmody als Opfer auswählt.«
»Dachten Sie daran, heute aufzubrechen?«
»Nein. Es ist bereits Nachmittag, und diese Wesen werden erst nachts aktiv. Ich dachte an morgen früh.«
»Wen würden Sie gern mitnehmen?«
»Mich, Sie und Billy. Hattie Turman. Amanda Dumfries. Den alten Cornell und Mrs. Reppler. Vielleicht noch Bud Brown. Das sind acht, aber Billy kann bei jemand auf den Schoß sitzen, und wir können alle eng zusammenrücken.«
Er dachte darüber nach. »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Wir werden es versuchen. Haben Sie schon mit irgendjemand darüber gesprochen?«
»Nein, noch nicht.«
»Ich würde Ihnen raten, bis morgen früh so gegen vier Uhr niemand etwas davon zu sagen. Ich werde einige Tüten mit Nahrungsmitteln unter der Kasse deponieren, die der Tür am nächsten ist. Wenn wir Glück haben, können wir vielleicht hinausschlüpfen, bevor jemand merkt, was los ist.« Seine Blicke schweiften wieder zu Mrs. Carmody. »Wenn sie es wüsste, würde sie versuchen, uns daran zu hindern.«
»Glauben Sie?«
Ollie holte sich ein neues Bier. »Ja, das glaube ich«, sagte er.
Dieser Nachmittag – der gestrige – schien im Zeitlupentempo zu vergehen. Die Dunkelheit kam, und der Nebel nahm wieder diese trübe Chromfarbe an. Was von der Außenwelt überhaupt noch zu sehen war, verschmolz gegen halb neun mit der Dunkelheit.
Die rosa Insekten kamen wieder, gefolgt von den Vogelwesen, die ans Fenster prallten und die Insekten verschlangen. Ab und zu war aus der Dunkelheit ein Brüllen zu vernehmen, und einmal, kurz vor Mitternacht, erklang ein langgezogenes Aaaaa-ruuuuu!, bei dem die Leute im Supermarkt mit verängstigten, forschenden Gesichtern in die Finsternis sahen. Es war die Art von Laut, den man von einem Alligator im Sumpf erwarten würde.
Es kam ziemlich
Weitere Kostenlose Bücher