Blut - Skeleton Crew
ganzen Körper der Spinne, und dann begann sie sich zurückzuziehen, wobei ihre haarigen Beine leise übers Pflaster kratzten. Sie zog Dans Körper, stoßend und rollend hinter sich her. Mrs. Reppler schleuderte die Spraydose nach ihr. Sie prallte am Körper der Spinne ab und fiel auf den Asphalt. Die Spinne stieß so hart gegen die Seite eines kleinen Sportwagens, dass seine Federung ins Wippen kam, dann war sie verschwunden.
Ich eilte zu Mrs. Reppler, die auf ihren Füße schwankte und leichenblass war. Ich legte den Arm um sie. »Danke, junger Mann«, sagte sie. »Ich fühle mich ein bisschen schwach!«
»Schon okay«, sagte ich heiser.
»Ich hätte ihn gerettet, wenn ich gekonnt hätte.«
»Das weiß ich.«
Ollie trat zu uns. Wir rannten auf die Supermarkttüren zu, während die Spinnweben überall um uns herum herniederfielen. Eine landete auf Mrs. Repplers Einkaufstasche und drang ins Tuch ein. Sie zerrte mit beiden Händen an den Henkeln und verteidigte grimmig ihr Eigentum, aber sie verlor es trotzdem. Die Tasche wurde in den Nebel gezogen.
Als wir die Eingangstür erreichten, stürzte eine kleinere Spinne, nicht größer als ein Cockerspanielwelpe, aus dem Nebel hervor. Sie produzierte keine Spinnweben; vielleicht war sie dazu noch nicht alt genug.
Während Ollie seine massige Schulter gegen die Tür stemmte, um Mrs. Reppler eintreten zu lassen, schleuderte ich die Eisenstange wie einen Speer nach der Spinne und spießte sie auf. Sie zuckte wahnsinnig hin und her, ihre Beine peitschten die Luft, und ihre roten Augen schienen mich anzustarren, so als wollte sie sich mich genau einprägen …
»David!« Ollie hielt immer noch die Tür auf.
Ich rannte hinein. Er folgte mir.
Bleiche, verängstigte Gesichter starrten uns an. Wir waren zu siebt weggegangen. Nur drei waren zurückgekehrt. Ollie lehnte schwer atmend an der Glastür. Er begann, Amandas Pistole wieder zu laden. Sein weißes Hemd klebte ihm am Körper, und große graue Schweißflecken breiteten sich unter seinen Achseln aus.
»Was?«, fragte jemand leise und heiser.
»Spinnen«, antwortete Mrs. Reppler grimmig. »Diese gemeinen Biester haben sich meine Einkaufstasche geschnappt.«
Dann kam Billy weinend auf mich zugerannt. Ich drückte ihn an mich. Fest.
10. Mrs. Carmodys Zauber.
Die zweite Nacht im Supermarkt.
Die letzte Konfrontation.
Ich war mit Schlafen an der Reihe und erinnere mich an nichts in den nächsten vier Stunden.
Amanda erzählte mir, ich hätte im Schlaf viel gesprochen und ein- oder zweimal geschrien, aber ich erinnere mich an keine Träume.
Als ich aufwachte, war es Nachmittag. Ich war schrecklich durstig. Die Milch war teilweise sauer geworden, aber teilweise noch in Ordnung. Ich trank einen Viertelliter.
Billy und Mrs. Turman saßen neben mir, als Amanda auf uns zukam. Der alte Mann, der sich erboten hatte, seine Schrotflinte aus dem Kofferraum seines Wagens zu holen, war bei ihr – er hieß Cornell, fiel mir ein. Ambrose Cornell.
»Wie geht’s, mein Sohn?«, fragte er.
»Ganz ordentlich.« Aber ich war immer noch durstig, und ich hatte Kopfschmerzen. Vor allem aber hatte ich Angst. Ich legte einen Arm um Billy und blickte von Cornell zu Amanda. »Was ist los?«
Amanda sagte: »Mr. Cornell ist wegen dieser Mrs. Carmody beunruhigt. Und ich auch.«
»Billy, wollen wir beide uns da drüben ein bisschen die Beine vertreten?«, fragte Hattie.
»Ich will nicht«, sagte Billy.
»Geh, Big Bill«, sagte ich zu ihm, und er ging – widerwillig.
»Was ist mit Mrs. Carmody?«, fragte ich.
»Sie hetzt die Leute auf«, sagte Cornell. Er sah mich mit der Grimmigkeit eines alten Mannes an. »Ich glaube, wir müssen dem ein Ende bereiten. Auf irgendeine Weise.«
Amanda sagte: »Sie hat schon fast ein Dutzend Leute um sich gesammelt. Es ist wie so ’ne Art verrückter Gottesdienst.«
Mir fiel ein Gespräch ein, das ich mit einem Freund geführt hatte, der in Otisfield wohnte, Schriftsteller war und seine Frau und zwei Kinder ernährte, indem er Hühner züchtete und jedes Jahr ein Buch veröffentlichte – Spionagegeschichten. Wir waren auf die steigende Popularität von Büchern zu sprechen gekommen, die sich mit dem Übernatürlichen beschäftigten. Bault hatte darauf hingewiesen, dass die Zeitschrift Weird Tales in den Vierzigerjahren ihren Autoren nur ein Trinkgeld bezahlen konnte und in den Fünfzigerjahren bankrottging. Aber wenn die Maschinen versagen, hatte er ausgeführt (während
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