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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Bowen-Junge bei dir abgezogen hat, hat die Type berühmt gemacht.
    Scotty lächelte und zwinkerte ihm zu.
    Scotty wies auf die 18en in seinem Schlips.
    Scotty schrieb eine 19 in die Luft.
    Spanner-Weihnachten.
    Crutch fuhr an Julies Haus, Peggys Haus und Kays Haus vorbei. Die Mädchen waren in seinem Alter. Sie pflegten nach dem Weihnachtsessen Geschenke auszutauschen. Papa pflegte Jahr für Jahr die gleichen Weihnachtslichter vor dem Haus anzubringen. Crutch war der Ablauf vertraut.
    Dieses Jahr konnte man besser in Julies Fenster schauen als letztes. Julies Eltern schenkten ihrem Spießer-Freund ein Paar spießige Rentier-Socken. Er zog ein Ach-du-Scheiße-Gesicht. Julie stupste ihn an - komm, sei lieb.
    Die Familie kippte Eierpunsch hinunter. Papa bekam ein skle-rotisch-rotes Gesicht. Der Spießer zappelte mit den Füßen und zeigte einen Ehering. Mama und Papa jubelten. Alle umarmten sich. Julies Bruder Kenny war an der Ist, Ecke Arden zu Tode gekommen. Zweimal Totalschaden, Ende '62. Kenny hatte gern Leim geschnüffelt und sein Ding rausgeholt. Er hatte es vor Buzz' Freundin, Jane Hayes, rausgeholt. Buzz und Crutch hatten ihn '61 verdroschen.
    Die Julie-Show war ein Reinfall. Ihr sollt glücklich werden, schluchz-schluchz. Als Nächstes fuhr Crutch an Peggys und Kays Haus vorbei. Die Vorhänge waren zugezogen. Nächster Halt: 2nd, Ecke Plymouth.
    Helle Fenster. Keine Krippe im Garten - Dana Lund hatte Stil. Er schaltete die Lichter aus und wartete. Er leuchtete mit der Taschenlampe aufs Armaturenbrett und versah Joan mit Weihnachtsbeleuchtung.
    Er kam ins Sinnen: Joans Gesicht und Danas Geschichte.
    Danas Mann Bob war in Korea gefallen. Chrissie war vier Jahre alt. Dana ging wieder als Krankenschwester arbeiten und verkaufte in ihrer Freizeit Immobilien. Sie war 1915 zur Welt gekommen. Im März würde sie vierundfünfzig sein. Zwischendurch ging sie mit reichen Langweilern aus. Mitte '64 hatte sie angefangen, ihr graues Haar zu tönen. Das hatte er gleich bemerkt.
    Chrissie ging durchs Wohnzimmer. Dana ging ihr nach. Crutch spürte, wie ihm die Augen nass wurden. Dana trug den Pullover, den er ihr an seinem mutmaßlichen Todestag geschenkt hatte.
    Optionen: Die Trinity Lutheran Church oder Marsh Bowens neue Absteige. Mitternächtliche Gottesdienste halfen ihm manchmal über Tiefs hinweg. Besser nicht: Der Pastor wusste, dass er als Spanner galt, und hasste ihn. Er war nach wie vor überdreht. Damit blieb ihm nur die Niggerstadt.
    Mit Marsh Bowen ging's rassenmäßig bergab. Seine Wohnung an der Denker war Tintentaucher-Oberklasse gewesen. Seine Wohnung an der East 86th eine Mohren-Steinzeithöhle. Betonziegel, vergitterte Fenster, spookedelische Farben.
    Überwachungsbeginn: 00:51.
    Crutch parkte und wartete. Das Radio bot Zerstreuung. Er bekam Weihnachtslieder und Bruder Bobby X, live in Rae's Rug-burn Room. Bruder Bobby zog über die Juden her und wünschte den Schwarzen fürs neue Jahr Schweine-Schlachter-Glück. Marsh Bowen kam um 01:14 raus. Neue Klamotten: eng geschnitten und rein schwaaaaarz.
    Bowen ging an seinem Auto vorbei und schlenderte zum Imperial Highway. Dort war alles hell: 24-Stunden-Tankstellen und Coffee Shops.
    Gib ihm Vorsprung, du bist zu dicht an ihm dran, er wird dich sehen.
    Crutch wartete zwei Minuten und fuhr gemütlich nach Süden. Er gelangte an eine Straßenecke und sah sich in beiden Richtungen um. Keine Fußgänger. Er fuhr an Goody-Goody's und am Carolina Pines vorbei, zwei Lokalen mit großen Fensterfronten. Da, Bowen sitzt im Pines, allein vor einer Tasse Kaffee.
    Das Lokal war halb leer. Crutch parkte und schlenderte langsam rüber. Schwuchtel-Alarm: Bowen beäugte alle einzelnen Männer.
    Reingehen, nahe kommen, in Hörweite gelangen.
    Crutch setzte sich zwei Tische entfernt. Bowen kehrte ihm den Rücken zu. Eine Kellnerin brachte Kaffee. Aaaahhh, bestens - den Düsenantrieb neu betanken.
    Bowen rutschte unruhig hin und her und sah auf die Uhr. Schwuchtel-Alarm: Ein fetter Mexikaner starrte Bowen lüstern an. Bowen erschauerte und blickte zu Boden.
    Crutch überprüfte die Tür. Sie öffnete sich. Er zwinkerte. Das kann nicht sein. Er rieb sich die Augen - ja, nein, ja.
    Joan Klein kam rein und setzte sich zu Bowen. Sie zog den Mantel aus. Sie lächelte. Sie nahm die Mütze ab und schüttelte sich das Haar frei.
    Sie putzte ihre Brille an einer Serviette sauber. Ohne sah sie älter aus. Sie trug ein schwarzes Strickkleid. Die Messernarbe war bedeckt. Crutch wurde

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