Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
Vom Netzwerk:
nach Luft schnappend im Regen.
    (Los Angeles, 26.12.68)
    »Das Ultimatum stellt Ihnen diverse Optionen frei, Sir«, sagte Wayne. »Wir sichern Ihnen beträchtliche Eigenständigkeit zu.«
    Dwight rollte mit den Augen. »Sie sind eine Stütze der Neger-Gesellschaft und Kassenwart der Demokratischen Partei, das will ich Ihnen gerne zugestehen. Aber sonst? Ein gekaufter Geldwäscher, der bei den Jungs tief in der Kreide steht, und wir wollen doch nur, dass Sie damit weitermachen.«
    Das Büro war eichengetäfelt. Die Stühle aus grünem Leder. Das Ölgemälde von Martin Luther King beherrschte den Raum. Wayne zwang sich, die Augen abzuwenden.
    »Die Brüder pflegen Sie >Lionel Saubermann< zu nennen«, sagte Dwight. »Sie sehen aus wie der Mann auf der Waschmittelpackung. Man nennt Sie >Mr. Clean<.«
    Lionel Thornton lächelte höhnisch. Er war dreiundfünfzig. Sein Schreibtisch war gut zwei Meter breit und knapp einen Meter tief. Wayne und Dwight saßen auf Stühlchen. Er hatte einen Thron. Wayne und Dwight waren großgewachsene Weiße. Er ein kleiner Schwarzer. Er trug den schnittigsten Nadelstreifenanzug der Welt.
    »Sie waschen fürs Ausland bestimmte Baugelder und Kasino-Absahne. Sie bleiben als Bankpräsident im Amt. Sie helfen Mr. Hoover und Agent Holly nach Bedarf mit Informationen aus und dürfen dafür 3 % von jedem gewaschenen Cent behalten.«
    Thornton lächelte. Dwight summte den Mr.-Clean-Werbespot. Wayne wandte die Augen von Dr. King ab.
    Dwight zog Zigaretten heraus. Thornton schüttelte den Kopf. Dwight wollte eine anzünden - Wayne stoppte ihn.
    »Ich steigere auf 3,5 %, eine 5%ige Gehaltserhöhung für Ihre Mitarbeiter und eine 15 %ige für Sie. In meiner Aktentasche befinden sich zwanzigtausend Dollar. Ihr Bonus für die Zusammenarbeit.«
    Thornton zündete sich eine Zigarette an und blies Dwight den Rauch ins Gesicht. Wayne trat ihm vorsichtig auf den Fuß. Dwight lehnte sich zurück und faltete die Hände.
    Dr. King in gefirnisstem Öl - besser aussehend als im richtigen Leben.
    »Mitsamt der Aktentasche«, sagte Thornton.
    Wayne verbeugte sich. Dwight lächelte. Draußen knallte ein Schuss. Dwight zuckte zusammen und fasste an seinen Pistolengürtel. Das gottverdammte Porträt. Eichentäfelung in einem schwarzen Slum.
    »Mr. Hoover führt eine Operation durch«, sagte Thornton. »Mr. Hollys heutige Anwesenheit verweist darauf. Ich nehme an, Sie stellen ein paar militanten schwarzen Wirrköpfen nach. Ich wünsche Ihnen Glück und lasse Sie gerne machen, kann Ihnen jedoch keine vertraulichen Informationen weitergeben, keine Überwachungstätigkeiten in meiner Bank anbieten und keine getrennten Bücher für Sie führen.«
    Wayne nickte. Dwight hatte heftiges Herzklopfen - Wayne sah, wie sich sein Hemd bewegte. Thornton stellte sich schwankend auf seine Plateau-Sohlen.
    »Ein letzter Gefallen. Wahrscheinlich Mr. Holly betreffend. Mir ist der Totschläger in seinem Gürtel aufgefallen.«
    Überlappende Schüsse - diesmal näher.
    »Der Ex-Mann meiner Frau macht ihr Ärger. Ich möchte, dass das aufhört.«
    Die Gegensprechanlage summte. Wayne und Dwight erhoben sich. Thornton wies auf das Porträt.
    »Gemeine weiße Motherfucker wie Sie haben ihn getötet, aber seine Haltung wird sich schlussendlich durchsetzen.«
    »Das will ich hoffen, Sir«, sagte Wayne.
    Er stellte das Labor um. Er schmiss die Heroin-Sachen weg und fügte eine Collage hinzu. Reginald-Hazzard-Fotos auf allen vier Wänden.
    Trennwände bildeten eine Aktenablage. Er schaffte Hängeordner und jede Menge Papier rein. Er hatte beim Nachrichtendienst des LVPD gearbeitet. Er wusste, wie Akten zu einem Fall zusammengestellt und Informationen abgelegt werden. Mary Beth hatte ihm zu Weihnachten einen Kaschmirpullover gekauft. Er gestand ihr, sein eigentlicher Wunsch sei ein kleines Telex gewesen.
    »Du hast so viele Bilder von meinem Sohn«, sagte Mary Beth, »aber keine Bilder von mir.« Er erklärte ihr, dass er ihren Sohn finden wolle, weil er sie bereits gefunden habe. Sie forderte ihn zum Weitermachen auf. Er sagte, sie sähe bei jeder Begegnung anders aus, da würden Bilder die Überraschung verderben. Sie forderte ihn zum Weitermachen auf. Er sagte, sie seien nie außerhalb seiner Hotelsuite zusammengekommen. Er stelle sich gerne vor, wie sie draußen aussehen würde.
    Die Aktenablage hatte Potential. Das Labor war klein und gut ausgestattet. Er hatte ein Spektroskop, ein Fluoroskop und die passenden Chemikalien, um mit Dwights Seiten

Weitere Kostenlose Bücher