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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Wesens überzeugt.
    (Las Vegas, 05.11.68)
    Tricky Dick gewann. Knapp, aber nicht eng. Nicht um Haaresbreite.
    Carlos schmiss eine Party. In der möchtegern-römischen Suite, für Gangster und Mormonen, mit Wahlprognosen am Fernseher.
    Callgirls erzählten, wie sie JFK einen geblasen hatten. Farlan Brown sagte, dass Schwanzlutschen nicht Dicks Sache sei. Der stehe mehr auf Sado-Maso-Sklave. Der würde sich einen antrinken und irgendein Drittwelt-Stinkloch bombardieren. Dort ein paar Kleinkinder braten und weinerlich werden. Um sich anschließend durch ein verdrehtes Frauenzimmer wieder in Form peitschen zu lassen.
    Nüchterne Gäste schwenkten kleine Flaggen. Betrunkene Gäste trugen Elefanten-Hüte. Das Hughes-Hotel verfeuerte Feuerwerk: Viva Nixon! In Rot, Weiß und Blau.
    Wayne ging von einem zum anderen. Farlan Brown zeigte ihm Draculas persönliche Dankeschön-Karte. In der Drac Waynes harte Arbeit und chemische Handreichungen pries. Und auf die Hughes-Charterflüge zu ausländischen Kasino-Standorten verwies - wir sollten baldmöglichst anfangen.
    Noch mehr Feuerwerk. Das Landmark zeigte auf seiner Fassade ein Neon-Nixon-Gesicht. »Der Schwanzlutscher braucht nach wie vor eine Rasur«, sagte Farlan.
    »Die Kasino-Standorte«, sagte Santo G. »Bald müssen wir Mesplede runterschicken.«
    »Nicaragua könnte rot abkippen«, meinte Santo T.
    »Dick wird eine proamerikanische Marionette einsetzen«, sagte Carlos. »Der weiß, dass man die Roten nur mit einem starken Mann beeindrucken kann.«
    »Die DOM wird das Rennen machen«, sagte Sam. »Die haben seit dem Krieg '65 eine stabile Regierung. Ihr neuer Jefe ist ein zu klein geratener Zwergpinscher. Ein bisschen US-Gelt und ein schönes Paar Plateauschuhe, mehr will der nicht.«
    »Sam lässt sich von seiner dominikanischen Freundin am Schvantz rumführen«, sagte Santo. »Die bringt ihn noch dazu, Dominikaner mit Weißen zu verwechseln.«
    »Celia steht auf Kohlenfeuerung«, sagte Carlos. »Die fährt nach Haiti, um ihre Schwarzwurzel-Dosis abzuholen.«
    Sam fasste sich an den Schritt. »Die Italiener haben größere als die Avocados.«
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Carlos.
    Santo lachte. »Hat ihm Papst Johannes XXIII. verklickert. Wie sie's im Puff mit 'n paar Nigger-Nonnen getrieben haben.«
    Carlos überreichte Wayne eine Doughnut-Schachtel. »Danke für alles, paisan. Für Hughes, Nixon und den ganzen Deal.«
    Die Fahrt zurück nahm kein Ende. Die Hotels waren Nixon-besessen und hatten dämliche Schilder aufgestellt. Was zu Riesenstaus führte. Tricky Dick war mormonisiert und vergangstert. Das war gut fürs Geschäft. Die Jungs hatten sich vier fette Jahre gekauft.
    Das Stardust war Nixon-gesättigt. Abgeordnete erzählten Ich-kenne-Dick-Geschichten, während sie in Spielautomaten-Becher kotzten. Wayne nahm die Treppen. Er hörte das Telefon im Zimmer klingeln. Ein Anruf um 03:00 - oh Scheiße.
    Er rannte rein und hob ab. Er hörte Mary Beth im Schlafzimmer.
    »Wayne Tedrow. Wer da?«
    »Ein Ferngespräch, Sir. Bitte bleiben Sie für den designierten Präsidenten Nixon am Apparat.«
    Wayne schluckte leer. In der Leitung klickte es zweimal. Wayne hörte den Lärm im Hintergrund und die Stimme des Großen Mannes.
    »Ich möchte Ihnen für Ihre harte Arbeit danken. Und Sie meiner Kooperationsbereitschaft versichern.« Klick. Wie? War das echt?
    Wayne ging ins Schlafzimmer. Mary Beth schaute fern. Der Große Mann machte das Victory-Zeichen. Ein Hemdknopf platzte ab.
    Sie schaltete den Ton aus. »Wer hat so spät angerufen?« »Das wirst du mir nicht glauben.«
    Sie lächelte und wies auf die Doughnut-Schachtel. Wayne kippte sie aufs Bett. Fünfzig Riesen fielen raus. Mary Beth schrie auf und bedeckte ihren Mund.
    »Das ist meine >Wir-finden-deinen-Sohn-Kasse<.«
    Der herrliche Smaragd lag auf ihrem Kopfkissen. Mary Beth warf ihn zum Geld.
    (Los Angeles, Las Vegas, Washington, D.C., 06.11.68-24.12.68)
    Nerven, hartnäckige Erinnerungen, unruhiger Schlaf. Eingetaucht in ein Kaleidoskop von Memphis-Bildern.
    Der eine Drink und die eine Pille nutzten nur noch ab und an. Das Lorraine Motel änderte andauernd das Aussehen. Die Hass-Karikaturen verwandelten sich. In schwarze Wasserspeier-Ungeheuer mit Klan-Kapuzen.
    Karen machte sich Sorgen. Sie sah, dass er mit seinen Kräften am Ende war, und konnte ihm nicht helfen. Wie-heißt-er-doch schaute immer wieder vorbei, und sie hatten kaum Zeit füreinander. Die Schwangerschaft machte Fortschritte, sie musste

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