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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Molekularketten und bekam die Dosis immer kleiner. Er hatte es so gut wie geschafft, als er sich verrechnete. Er kam näher und näher und schrie Halt!, bevor er zusammenbrach.
    Er drückte eine winzige Portion auf ein kleines Stückchen Käse und stellte es auf die hintere Veranda. Er warf sich zwei Rote Teufel ein und schlief gründlich aus.
    Beruhigung. Keine Albträume. Keine Rückblenden in die Zom-bie-Zone.
    Vogellärm holte ihn aus der Bewusstlosigkeit. Er schwankte auf die hintere Veranda.
    Ein Stück Käse und daneben eine tote Ratte. Ein winziges Probierhäppchen und sie lag platt auf ihrem Nagetierhintern.
    (Los Angeles, 28.03.72)
    »Wer hat Scotty Bennett umgebracht?« »Das sag ich nicht.«
    »Ich weiß noch, wie du mir das erste Mal so gekommen bist.« »1944. Du wolltest wissen, ob ich mit dem Jungen von der Young Socialist's Alliance schlief.« »Hast du?« »Das sag ich nicht.«
    Sie saßen in Jacks Wagen. Der Elysian Park war noch regennass. Am Anfang ihrer Beziehung hatte sie sich mit Dwight hier getroffen. Ein Steinwurf entfernt: die LAPD-Academy. Dwights Einschüchterungs-Stelle.
    »Habt ihr die Akte vernichtet?«, fragte Jack.
    »Karen und ich haben sie gestern verbrannt.«
    »Hat sie die Akte gelesen?«
    Joan zündete sich eine Zigarette an. »Das brauchte sie nicht. Der Zusammenhang war offensichtlich.«
    Ein schwarzweißer Polizeiwagen fuhr vorbei. Joan sah ihm nach. »Wir hätten ein paar Seiten über Bowen und BÖÖÖÖSEN BRUDER weiterreichen können.«
    »Nicht ohne Dwight zu schaden.«
    »Tot ist tot. Gefallene Genossen dienen der Guten Sache regelmäßig vom Grab aus. >Nicht trauern. Organisieren!< Das hast du bestimmt schon gehört.«
    »Einiges hat sich verschoben.«
    »Du und der >Eintreiber<.«
    »>Auf gewisse Menschen wartet man sein Leben lang.< Hat mir Wayne Tedrow gesagt.«
    Jack zündete sich eine Zigarette an. Die Sonne schien ihm in die Augen. Er klappte die Sonnenblende herunter.
    »Internal Affairs haben den Fall Scotty verschwinden lassen. Sie haben seine Akte mit den zahllosen Verweisen auf Bowen gefunden. Sie haben nachträglich rausgekriegt, dass Scotty und Bowen hinter dem Thornton-Mord stecken. Wir sind in der Akte nicht aufgetaucht. Sonst hätte ich davon gehört.«
    Joan putzte sich die Brille an ihrer Bluse sauber. Jack sich an seinem Hemd. Sie erinnerte sich an das erste Mal: Brooklyn, '46.
    »Wir haben sieben Millionen Dollar.« »Ich weiß.«
    »Celia fehlt mir. Ich bin zu bekannt, um runterreisen und sie finden zu können.«
    »Sie wusste um die Gefahr«, sagte Jack. »Das hast du ihr beigebracht. Sie hat dir ausdrücklich untersagt, sie zu suchen, falls so was passieren sollte. Das musst du respektieren. Das sind unsere Regeln.«
    Joan warf ihre Zigarette raus. »Du könntest runterreisen.« »Das tue ich nicht.« »Aus Prinzip?« »Ja.«
    »Nur wegen des Prinzips?«
    Jack umklammerte ihren Arm. Das tat weh. Die Geste des sitzengelassenen Genossen und Liebhabers - '46.
    »Du hast die Operation abgesagt. Nicht ich. Du hast einen sentimentalen Rückfall gehabt. Dir war die zwischenmenschliche Beziehung wichtiger als die Pflicht, nicht mir.«
    Joan sah zum Fenster hinaus. Ein junger Bulle winkte ihr zu. Sie winkte zurück. »Ich habe einen Tipp bekommen«, sagte Jack. »Ich höre.«
    »Dwight hat für Nixon ein geheimes Einbruchs-Team zusammengestellt. Wir könnten daraus Kapital schlagen.« »Nein.« »Wieso?«
    »Das sag ich nicht.«
    Jack lachte. Joan warf sich trocken zwei Pillen ein. »Wir hätten miteinander ein Kind machen sollen.« Jack umklammerte ihren Arm, diesmal sanft. »Ich kann mich erinnern, wie du das zum ersten Mal gesagt hast.« »Wann?«
    »Im Herbst '54. Die Armee-McCarthy-Anhörungen liefen im Fernsehen.«
    »Warum orientieren wir unsere Erinnerungen an solchen Rastern?«
    »Pure Arroganz. Weil wir aus lauter Selbstbezogenheit unser Leben mit der Geschichte verwechseln.«
    Joan lächelte. Jack öffnete die Aktentasche.
    »Ich habe eine Akte über deinen neuen Freund. Sie befand sich in Dwights Schreibtisch. Von Clyde Duber zusammengestellt. Er fürchtete, der Junge könne eines Tages aus der Reihe tanzen.«
    DONALD LINSCOTT CRUTCHFIELD . Geb. in Los Angeles, 02.03.45. Braunes Haar, braune Augen, 1,75 m, 72 kg.
    Joan las in der Notunterkunft. Das Kleider-Nest roch nun nach ihr. Sie fand immer weniger Dwight-Überbleibsel.
    Clyde Duber hatte aus Police-Department-Berichten abgeschrieben und eigene Notizen dazwischengetippt. Ein Durchschlag vom

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