Blut soll fließen
5 knabberte an einem Haschisch-Brownie.
»Scotty war auf der Suche nach 'nem Bruder namens Cleofis«, sagte Redd Foxx. »Ein Räuber und wilder Hund. Der Schnapsläden mit 'ner abgesägten Schrotflinte überfiel und Scottys Weiber mit 'nem harten Stück Stahl pimperte, das zehn Mal größer war.«
Freundin Nr. 3 brüllte vor Lachen. Freundin Nr. 2 umarmte Madame Scotty. Phil Irwin warf ein Mandrax in die Luft. Chick Weiss fing es mit dem Mund auf. Pat Brown zwinkerte - was hob ich hier verloren?
Das Party-Gedröhn schallte ihm in den Ohren. Er hatte den Tag damit zugebracht, sich alles einzuprägen und Anrufe zu tätigen. Betreff: konspirative Wohnungen in der DOM und Hoover-Op-fer.
Er hatte sich die konspirativen Wohnungen der CIA-Liste eingeprägt. Er hatte sich die konspirativen Wohnungen aus Joans Akte eingeprägt. Er setzte sich in Wohnung Nr. 3 an die Strippe und rief Leute an.
Sie empfanden ihn eher als Polente denn als Genosse. Joans Name gewann ihm ein bisschen Vertrauen. Ein Namenssalat aus Joans Geschichten und Monologen. Er holte telefonisch Erkundigungen ein und bekam weitere Telefonnummern. Er rief an und plauderte mit den Leuten. Er bekam Aktualisierungen und kleine neue Geschichten. J. Edgar hat Ihnen zugesetzt - erzählen Sie mir davon.
Sie berichteten. Gefängnisaufenthalte, Suizid, Depression. Früher Tod und Schikanen. Viele Verpfeif-deine-Freunde-Angebote -die einen ließen sich drauf ein, die anderen nicht.
Er rief weiter an. Die Typen redeten und gaben ihm neue Telefonnummern. Seine Telefonrechnung stieg ins Unermessliche. Die üblen Geschichten machten ihm zu schaffen. FBIler, die vor deinem Fenster und der Schule deiner Kinder lauern. Du hast 'ne kesse Lippe über den schwulen Edgar riskiert, das werden wir dir eintränken.
Das setzte ihm zu. Das verlieh der Idee neue Kraft. Weitere verschwundene Familienangehörige. Das Leid erschütterte und überwältigte ihn.
Madame Scotty erklomm die Bühne und wurde sentimental. Das Zeichen für die Panther, sich zu verdünnisieren. Junkie Mon-key sah Freundinnen Nr. 1 bis 6 gierig an. Sie barsten vor Lachen.
Crutch ging zu einem Automaten. Es war noch früh. Er konnte noch mehr Anrufe tätigen und noch mehr Wut tanken. Er suchte in seinen Taschen nach Münzen. Keine Zehner und Fünfer. Stattdessen hielt er einen funkelnden Smaragd in der Hand.
Sie hatten sich zum Abschied umarmt. Da hatte sie ihm den Edelstein zugesteckt.
Wozu, Mädchen. Du hast mich schon zum Roten gemacht.
Sills Tip-Top lag in North Las Vegas. Die Fahrt hatte ihn erschöpft. Sie bezeichnete die Kneipe als ihren Glücksort. Wenn Sie kommen müssen, treffen Sie mich dort.
Ein heruntergekommener Coffee Shop in der Nähe der Nellis Air Force Base. Das Vormittagspublikum bestand aus Soldaten und arbeitslosen Unterhaltungskünstlern. Er war pünktlich - gerade eben.
Sie wartete in einer hinteren Nische. Die Kneipe war rassengemischt. Kaum Spannung in der Luft.
Er setzte sich. »Sie scheinen immerzu außer Atem zu sein.«
Eine Kellnerin goss ihm Kaffee ein. Crutch kippte ihn runter und verbrannte sich den Mund.
»Ich hetze ständig her, um Ihnen etwas mitzuteilen. Diesmal habe ich vorher angerufen.«
Mary Beth trank Kaffee. »Sie sehen jedes Mal anders aus. Vielleicht, weil ich Sie nur in Abständen sehe und immer unter großem Druck.«
Crutch fummelte an seiner Tasse. Er verschüttete Kaffee. Mary Beth wischte ihn auf. »Sie erinnern mich an Wayne.« »Das tut mir so gottverdammt leid.«
»Wayne ist seinen Weg gegangen. Ich war dankbar, dass ich ihn eine Strecke begleiten durfte, aber es musste enden, wie es geendet hat.«
Ein Air-Force-Knilch sah sie böse an. Crutch schickte ihm einen bösen Blick zurück.
»Nicht«, sagte Mary Beth. »Sie sehen, wohin die großen Gesten Wayne geführt haben. Seien Sie gescheiter. Sie haben schließlich mehr davon.«
Crutch bekam einen verspäteten Fahrerkrampf. Er streckte seine Beine aus und stieß Mary Beth an. Dann begann er zu zittern. Sie blieb still sitzen und wartete, bis er sich beruhigt hatte.
»Ich kann Leute finden.«
»Das haben Sie schon letztes Mal gesagt.«
»Jetzt kann ich's besser. Ich habe dazugelernt.«
»Sie sehen anders aus. Das gestehe ich Ihnen gerne zu.«
Die Kellnerin brachte frischen Kaffee. Mary Beth rollte ihre Blusenärmel auf. Sie trug ein Silberarmband, in das ein einziger Smaragd eingesetzt war.
»Den Edelstein hat Ihnen Ihr Sohn geschickt.«
»Woher wissen Sie das?«
»Das sag ich
Weitere Kostenlose Bücher