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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Bestätigung: Mordfall »Grapevine« war abgeschlossen. Mit einem unlogischen Element: dem Überraschungsopfer.
    Thomas Frank Narduno, 45, aus New York. Der aus dem Rahmen fiel. Auf dessen Leiche Abhörgerätschaften gefunden wurden.
    Dwight überprüfte Nardunos FBI-Akte. Sie war ungenau. Narduno bewegte sich in linken Kreisen. Zweimal des Raubes verdächtig: in Ohio und New York. Keine Festnahmen, keine Verurteilungen. Er sah nach harmlosem Spinner oder rückfälligem Roten aus. Seine Beziehung zum Grapevine war nun hinfällig geworden.
    Erleichterung.
    Er war erleichtert. Mr. Hoover war erleichtert. Doch im Grunde blieb Mr. Hoover verärgert. Er kam immer wieder auf Dwights Kuraufenthalt zurück. Silver Hill, '57. Die alte Tücke lag nun gleich dreifach daneben. Mr. Hoover sprach von »Happy Hills, '58 «. Was nichts änderte. Die alte Tücke hatte ihre Akte in petto -gut versorgt, indexiert und nötigungsbereit.
    Er hatte selber eine Akte angefordert: Joan Rosen Klein, potentielle Informantin. Das Zentralarchiv hatte sie geschickt. Die Seiten waren massiv redigiert. Daten und Orte waren mit dicken Tintenstrichen unleserlich gemacht. Karen hatte angedeutet, dass Joan schwierig sein konnte. Gefahr bekannt, Gefahr gebannt: kein Kennenlernen ohne Aktenstudium.
    Dwight gähnte. Er schlief schlecht, war mit den Nerven fertig, hatte Albträume, die als Kurz-Tagträume wiederkehrten. Er plünderte FBI-Asservate und besorgte sich ein paar Beruhigungsmittel. Womit er gegen seine Ein-Drink-täglich-/Eine-Pille-täglich-Regel verstieß. Zumindest half's.
    Der Polizeichef war verspätet. Dwight unterhielt sich mit Jack Leahy. Jack zog eine Mr.-Hoover-Nummer ab. Das alte Mädchen mit Schnucki Lance beim Antiquitäten-Kauf. Jack machte ihn hinreißend nach. Einschließlich Hüftewackeln und gezierten Handbewegungen. Ein Hochrisiko-Akt. Bei Jack kannte man sich nicht aus. Er war halb FBIler, halb Polit-Clown.
    Dwight lachte. »Guerilla-Humor. Beim Jekami scheiß-lustig, im FBI-Büro von L. A. recht riskant.«
    Jack putzte sich die Brille. »Nach zwanzig Jahren Staatsdienst bin ich einigermaßen sicher, was Spitzel angeht.«
    »Ich weiß noch, wie du als Jung-FBIler Hoover a la Oscar Wilde vorgemacht hast - du warst gerade ein Jahr dabei.«
    »Da hab ich wohl schlicht Schwein gehabt.«
    Dwight lächelte. »Oder versteckte Absichten, oder du bist ein Scheiß-Kamikaze-Überflieger.«
    Ein Büro im Bullen-Langweiler-Stil: graue Mauern, Flaggen bis zum Abwinken. Aqua-Velva-Duftwolken taten Reddins Ankunft kund. Ein vierschrötiger Kerl, der allen auf den Rücken schlug und sich hinter den Schreibtisch plumpsen ließ.
    »Lange nicht gesehen, Jack. Von Ihnen, Mr. Holly, höre ich schon seit Jahren.«
    Jack zündete sich eine Zigarette an. »Dwight >der Eintreiben Holly. Ein Klartext redender Mann mit politisch zweifelhafter Freundin.«
    Reddin grunzte und gestikulierte unheilabwehrend. Jack zwinkerte ihm zu. Dwight schätzte, dass El Jefes Zeit maximal fünf Minuten lang in Anspruch genommen werden konnte.
    »Wir wollen einen Ihrer Neger-Mitarbeiter tarnen, Chief. Einen jungen Streifenpolizisten der Wilshire Division namens Marshall Bowen. Ich beabsichtige, ihn in die Black Tribe Alliance und/oder die Mau-Mau Liberation Front einzuschleusen. Eine langfristig angesetzte Cointelpro-Aktion, die darauf abzielt, die schwarzen Militanten insgesamt zu diskreditieren. Ich werde sie eigenständig leiten. Wobei ich im Voraus um Verständnis für Mr. Hoovers Entscheidung bitte, dass Berichte und Aktennotizen direkt an ihn persönlich zu gehen haben.«
    Reddin wurde rot. »Mir liegt dran zu wissen, was mit meinen Männern geschieht.«
    Dwight zündete sich eine Zigarette an. »Mr. Hoover besteht darauf, Sir.«
    »Er arbeitet außerhalb meiner Zuständigkeit«, sagte Jack. »Das kommt einer ziemlichen Ohrfeige gleich.«
    Reddin trommelte mit den Fingern auf dem Schreibtisch. »Wir haben V-Leute bei den Panthern und den US. Wir geben bei entsprechenden Anfragen unsere Erkenntnisse an andere Behörden weiter, weswegen ich darauf hingewiesen haben will, dass ich eine derart einseitige Vorgehensweise aufs Entschiedenste missbillige.«
    »Ich muss mich wiederholen, Sir. Mr. Hoover besteht darauf.«
    Jack wackelte mit den Hüften. »Wenn Mr. Hoover auf was besteht, besteht er drauf.«
    Reddin verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Ich habe die Akten über die BTA und die MMLF gelesen. Das sind Spinner.«
    Dwight grinste. »Wir werden's ihnen gehörig

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