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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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Informantin. Mich rechtzeitig über potentiell gewalttätige Verbrechen und über alle Unterhaltungen mit gezielten Hinweisen auf Aktionen gegen Polizisten informieren.«
    Joan lächelte. »Die über das übl iche >Bringt-die-Schweine-um-Ge schnatter< hinausgehen?«
    Dwight lächelte. »Wenn's um bestimmte Schweine geht, will ich's wissen. Auf unbestimmten Bleichgesichter-Schwein-Motherfucker-Schwachsinn kann ich verzichten.«
    Das war ihre Brille.
    Der schwarze Rahmen, der lose Sitz, das Rutschen über den Nasenrücken.
    »Sie kennen Karen Sifakis«, sagte Dwight.
    »Ich habe von einer >Karen die Bombenbauerin< gehört. Sie kennt Leute, die mich kennen. Was Zwischenträger, Postlageradressen und Decknamen betrifft, sind Sie der Fachmann.«
    Sodbrennen - Dwight warf sich zwei Magenpastillen ein. Ein hartnäckiger Kellner lauerte in der Nähe. Dwights Blick ließ ihn verschwinden.
    »Ich habe Ihre Akte gelesen.«
    »Davon bin ich ausgegangen.«
    »Sie ist dürftig und steckt voller Ungereimtheiten. Ich kann nicht ausmachen, ob Sie ein rosarotes pazifistisches Unschuldslamm oder eine verhinderte bewaffnete Räuberin sind.«
    Joan blies Rauchringe in die Luft. »Gehen Sie von beidem aus, dann gibt's weniger Überraschungen.«
    Dwight drückte die Zigarette aus. »Keine Anklagen, keine Akten. Vier Festnahmen auf Verdacht, keine Straftatbestands-Paragraphen, die auf-«
    »In Städten, in denen Arbeitskämpfe stattfinden, finden vier Raubüberfälle statt. Willkürliche Festnahmen wegen angeblicher Verletzung des Ausländerrechts, Namen, die auf Roten-Listen stehen, Bullen, die einen Zeitvertreib suchen.«
    Dwight goss ihr und sich frischen Kaffee nach. »Haben Sie je irgendwelche Genossen reingeritten?«
    »Nein.«
    »Wie lange wurden Sie festgehalten?«
    »Unterschiedlich.«
    »Wurden Sie körperlich bedroht?«
    »Ein Bulle in Dayton, Ohio, hat mich mit einem Telefonbuch geschlagen.« »Wie haben Sie reagiert?«
    »Mit einer unbedachten Bemerkung über seine Mutter.« Dwight lachte. »Und dann?«
    »Haben sie mich in eine Zelle mit aggressiven Lesben gesteckt. Ein Mädchen war ganz hübsch. Die Küsse habe ich gemocht, aber sie ging mir ein wenig zu drastisch zur Sache.«
    Sie artikulierte genau. Man spürte New York in ihren Konsonanten. Sie hatte ihre Sprechweise verändert - typisch für geübte Betrüger.
    »Ich habe nie eine liebestolle Lesbe in einer Zelle abblitzen lassen müssen«, sagte Dwight.
    »Ich stach mit einer Gabel auf sie ein. Die Zinken sind durch die Wange gedrungen und im Gaumensegel steckengeblieben.«
    Dwight unterdrückte ein Grinsen. Joan trank Kaffee. Sie wirkte erschöpft und übernächtigt.
    »Wie werden wir kommunizieren?«
    »Bis auf weiteres mittels Münzfernsprecher. Dienstag um 10:00. Das Telefon Silver Lake, Ecke Effie.« »Ich habe ein Tele-«
    »Sie stellen sich naiver, als Sie sind, Miss Klein. Ich will nicht wissen, wo Sie wohnen, und werde Sie gegebenenfalls zu finden wissen.«
    »Können Sie mir garantieren, dass ich nun vor willkürlichen Festnahmen und Fotoüberwachungen sicher bin?«
    Dwight schüttelte den Kopf. »Nein. Wenn ich um einen derartigen Gefallen bitte, werden alle anderen Agenten in L. A. wissen, dass Sie für mich arbeiten. Ich habe Ihrer Akte bereits einen falschen Hinweis hinzugefügt. Seit letzte Woche sorgen Sie mit einigen Militanten an der Davis University für Ärger.«
    Sie lächelte nicht. Das hätte er sich gewünscht. Ihr Lächeln glich die Strenge aus.
    »Darf ich Ihnen sagen, was ich nicht tun werde?«
    »Ich höre.«
    »Ich werde nicht über Leute berichten, die nur zum Spaß mitmachen und aussteigen, wenn's trauriger Ernst wird.« »Sie gehen von ernsthaften Auseinandersetzungen aus?« »Ja, Sie nicht?«
    »Nicht wie Sie vielleicht hoffen«, sagte Dwight. »Was mich betrifft, kann ich in Amerika keine Ansätze zu einer bewaffneten Revolution erkennen und sehe das Häufchen Strauchdiebe von der BTA und der MMLF bestenfalls als verantwortlich für einige Schlägereien und Luden-Razzien.«
    Joan lächelte. Womit sie noch strenger wirkte.
    »Und warum legen Sie sich dann derart ins Zeug, um gegen sie vorzugehen?«
    »Weil sie kriminelle Absichten haben, weil ich Aufruhr verabscheue und weil Mr. Hoover mich entsprechend angewiesen hat.«
    »Weil deren Dumme-Jungen-Streiche die Black-Power-Bewegung insgesamt diskreditieren. Weil die besser bekannten Gruppen eine größere Bedrohung darstellen, aber gute Beziehungen zur Presse entwickelt haben. Weil

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