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Blut und Harz

Blut und Harz

Titel: Blut und Harz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Leibig
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Verborgenen handeln.« Burkard seufzte erneut und rieb sich die Händen, die er offensichtlich nicht mehr still halten konnte. »Es war unabdingbar. Bruder Raphael hatte Recht mit allem, was er euch vorhin erzählt hat. Es entspricht der Wahrheit. Egal, ob ihr es glauben wollt oder nicht. Er hat mich vor ein paar Jahren als Abt abgelöst und er musste handeln. Du warst für uns eine Gefahr, Erik.«
    Ein zitterndes Schnauben quälte sich über Eriks blasse Lippen. »Du warst auch noch damit einverstanden , dass er einen Killer auf mich gehetzt hat? Das glaube ich nicht. Ist dir klar, dass dein einziger Enkel deswegen im Koma liegt!«
    Der Alte schüttelte traurig den Kopf und Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln.
    »Raphael hat niemals von einem Killer gesprochen. Es hätte vollkommen gereicht, wenn er dich vorübergehend zum Schweigen gebracht hätte. Dafür hätte niemand verletzt werden müssen, aber ich habe Raphael die Zügel des Klosters in die Hände gegeben und ihm vertraut. Ich hatte keinen Einblick, was er genau tun würde. Es ging mich auch nichts mehr an. Er war ein selbstständig denkender Mensch!
    Und selbst vorhin, als ich euer Leben vor der Wand aus Eis rettete, habe ich meine Kompetenzen überschritten. Es stand mir nicht zu, Reimunds Vorgehen in Frage zu stellen.«
    Erik schloss für einen Moment seine Augen. Als er sie öffnete war der Ausdruck darin so gefroren wie der Winterschnee. »Warum hast du es dann getan?« Die Worte troffen voller Bitterkeit. »Du hättest uns gleich sterben lassen können. Es wäre ein schnellerer Tod gewesen.«
    »Weil ich geschworen habe, jeden Menschen mit einem grünen Herzen zu beschützen«, verteidigte sich Burkard. »Das ist unsere oberste Pflicht!«
    Die klaren Augen des Mönchs suchten Alexanders Gesicht.
    »Du bist der Grund, Alexander Kowalski. In deiner Brust schlägt ein grünes Herz! Raphael war nur zu verblendet um es zu erkennen.«
    Ohne Eriks frostige Hand loszulassen, richtete Alexander in diesem Moment seine Pistole, die er bisher halb verdeckt neben sich gehalten hatte, nun sichtbar auf den alten Mann.
    »Wenn ich noch einmal etwas von einem grünen Herzen höre, lege ich dieses gesamte Kloster in Schutt und Asche. Habt ihr mich verstanden? Ich werde jetzt Erik auf die Schultern nehmen und zusammen mit Natalja verschwinden. Er braucht einen Arzt! Und wenn es jemand wagt, sich mir auch nur in den Weg zu stellen, dann Gnade euch Gott!«
    Der Mönch seufzte tief. »Gottes Gnade ist nicht mit uns und trotzdem können wir nicht zulassen, dass ihr geht.«
    Noch bevor seine Worte verklungen waren, traten mehrere düstere Gestalten aus dem Kreuzgang. Es waren Ordensbrüder, die alle ihre Kapuzen tief in die Stirn gezogen hatten. Auf den ersten Blick gewahrte Alexander sieben Männer. Wahrscheinlich sogar mehr.
    Alexander überschlug seine Chancen. In seinem Magazin warteten noch elf Patronen. Er hatte wie immer mitgezählt. Es konnte mit Glück reichen. Jeder Schuss musste aber sitzen und welche andere Wahl hatte er schon?
    Der Rabe traf eine Entscheidung.
    »Und was sind meine Alternativen?« fragte er geschäftsmännisch. Sein Finger spannte dabei unmerklich den Abzug. Er musste das Überraschungsmoment auf seiner Seite haben. Nur so hatte er eine reale Chance.
    »Nimm den Finger vom Abzug, Alexander. Das elendige Töten hat ein Ende.«
    Die Worte ließen ihn mitten in der Bewegung erstarren. Erik keuchte unter ihm, Natalja sog säuselnd die Luft ein und er selbst blickte zum dunklen Torbogen, aus dem sie den Kreuzgang betreten hatten. Die Stimme war von dort gekommen.
    Eine weitere Gestalt trat aus der Dunkelheit.
    Jemand, den Alexander nur flüchtig kannte.
    Es war Elias Ritter.
    ***
    Natalja traute ihren Augen nicht. Es konnte einfach nicht sein! Was sie sah war gegen jede mögliche Erwartung.
    Sie blinzelte mehrmals in dem Glauben, dass der junge Mann verschwinden würde, ein vorgegaukeltes Trugbild war; aber Elias Ritter kam unbeirrt auf sie und die Gruppe am Rand des Hains zu.
    Ihr Freund sah alles andere als schwer verletzt aus. Er trug einen anthrazitfarbenen Jogginganzug, den sie sofort wiedererkannte. Sie hatte ihn eigenhändig in Elias Kleiderregal im Krankenhaus eingeräumt. Darüber wölbte sich seine Winterjacke, deren Reißverschluss zur Hälfte offen stand. Seine dunklen Haare schimmerten feucht und klebten ihm strähnig in der Stirn, doch seine Wangen waren vor Anstrengung rötlich verfärbt und glänzten rosig.
    Er schien einen

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